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Die Hölle ist die Abwesenheit Gottes (German Edition)

Die Hölle ist die Abwesenheit Gottes (German Edition)

Titel: Die Hölle ist die Abwesenheit Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Chiang
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indem man die Zeichen der einzelnen Wörter miteinander verbindet. Das machen sie, indem sie die Logogramme drehen und verändern. Hier, schau.« Ich zeigte Gary, wie einige der Logogramme gedreht worden waren.
    »Sie können also Wörter mühelos lesen, egal, wie sie gedreht wurden«, sagte Gary. Beeindruckt betrachtete er die Heptapoden. »Ich frage mich, ob die radiale Symmetrie ihrer Körper der Grund dafür ist. Ihre Körper haben kein Vorne oder Hinten, ihre Schrift also auch nicht. Hochgradig elegant!«
    Ich konnte es nicht fassen. Ich arbeitete mit jemandem zusammen, der »elegant« mit »hochgradig« steigerte. »Das ist auf jeden Fall bemerkenswert«, sagte ich. »Es bedeutet aber auch, dass es für uns keine einfache Methode gibt, unsere Sätze in ihrer Schrift wiederzugeben. Wir können ihre Sätze nicht einfach in einzelne Wörter zergliedern und diese dann neu miteinander kombinieren. Wir werden die Regeln ihrer Schrift lernen müssen, bevor wir in der Lage sind, irgendetwas Lesbares zu schreiben. Wir haben hier das gleiche Problem wie beim Zusammenfügen von Sprachfragmenten, nur dieses Mal mit Schrift.«
    Ich sah zu Haspel und Himbeere hinüber, die im Spiegel darauf warteten, dass wir weitermachten, und seufzte. »Ihr werdet es uns nicht leicht machen, hab ich recht?«
     
    Fairerweise sei gesagt, dass die Heptapoden in jeder Hinsicht kooperativ waren. In den nächsten Tagen lehrten sie uns bereitwillig ihre Sprache, ohne von uns zu verlangen, ihnen mehr Englisch beizubringen. Colonel Weber und seine Leute zerbrachen sich die Köpfe darüber, was das bedeuten könnte, während ich und die Linguisten der anderen Spiegelstandorte unser gesammeltes Wissen über die Heptapodensprache mittels Videokonferenzen austauschten. Die Videokonferenzen irritierten mich. Verglichen mit den Spiegeln der Heptapoden waren unsere Videomonitore primitive Apparate, und meine Kollegen wirkten entfernter als die Außerirdischen. Das Vertraute war entrückt, doch das Bizarre schien mir nahe.
    Es würde noch einige Zeit vergehen, bis wir die Heptapoden fragen konnten, warum sie gekommen waren, oder bis wir uns gut genug über Physik austauschen konnten, um mehr über ihre Technologie zu erfahren. Bis dahin arbeiteten wir an den Grundlagen: Phonemik/Graphemik, Wortschatz, Syntax. Bei allen Spiegeln gebrauchten die Heptapoden dieselbe Sprache, sodass wir in der Lage waren, unsere Daten zu bündeln und unsere Anstrengungen zu koordinieren.
    Die »Schrift« der Heptapoden verwirrte uns am meisten. Statt wie richtige Schrift wirkte sie auf uns wie ein Haufen komplizierter Designergrafiken. Die Logogramme wurden nicht in Reihen oder Spiralen oder auf sonst eine lineare Weise angeordnet. Haspel und Himbeere schrieben stattdessen einen Satz, indem sie so viele Logogramme, wie sie benötigten, zu einem riesigen Sammelsurium zusammenfügten.
    Diese Form des Schreibens hatte Ähnlichkeit mit primitiven Zeichensystemen, bei denen man den Inhalt einer Botschaft kennen musste, um sie zu verstehen. Solche Verfahren galten als zu beschränkt, um damit Information systematisch aufzuzeichnen. Aber es erschien unwahrscheinlich, dass die Heptapoden ihre fortgeschrittene Technologie nur durch mündliche Informationsweitergabe entwickelt hatten. Daraus ließen sich drei Schlussfolgerungen ableiten: Erstens, dass die Heptapoden über ein richtiges Schriftsystem verfügten, es uns aber nicht zeigen wollten. Colonel Weber neigte zu dieser Ansicht. Die zweite Schlussfolgerung besagte, dass die Heptpoden nicht die Schöpfer der Technologie waren, die sie nutzten, sondern dass sie Analphabeten waren und die Technologie von jemand anderem verwendeten. Die dritte und für mich interessanteste Möglichkeit war, dass die Heptapoden eine nicht-lineare Orthographie verwendeten, die alle Anforderungen eines Schriftsystems erfüllte.
     
    Ich erinnere mich an eine Unterhaltung, die ich mit dir haben werde, als du auf der Highschool in der elften Klasse bist. Es wird Sonntagmorgen sein, und ich werde Rühreier machen, während du den Tisch deckst. Du wirst mir lachend von der Party erzählen, auf der du den Abend zuvor warst.
    »O Mann«, wirst du sagen, »die reden keinen Quatsch, wenn sie sagen, dass das Körpergewicht eine Rolle spielt. Ich habe nicht mehr als die Kerle getrunken, war aber viel betrunkener .«
    Ich werde versuchen, eine neutrale, gutwillige Haltung zu wahren. Ich werde mir wirklich Mühe geben. Dann wirst du sagen: »Ach, komm schon,

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