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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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erklärte Urdus finster. »Bewacht sie noch besser als zuvor. Sie sind nun vielleicht unsere einzige Chance, unsere Freiheit zu gewinnen.«
     
    Sie kletterten die schmale Schlucht hoch und benutzten die Simse, Leisten und Spalten, um sich festzuhalten. Die Gefangenen zogen sie grob an Seilen hoch. Das Tosen des nahen Wasserfalls dröhnte in ihren Ohren; sein spritzender Gischt machte die Felsen nass und glatt, so dass sie nur sehr langsam vorankamen.
    Oben angekommen stellten sie fest, dass die Kuppe sich fast flach gen Nordosten erstreckte und schließlich sanft zu einem bewaldeten Tal abfiel. Dahinter, das wusste’ Urdus, lag der Mittelsee und dort war der kriegerische Clan Shihurs, der Dämonin.
    Urdus fluchte.
    Der Fluss – in der entgegengesetzten Richtung – war nur stellenweise sichtbar, aber ziemlich deutlich waren die Masten und beschädigten Segel der aquilonischen Galeere zu sehen.
    Ja, von hier war fast die ganze Insel zu überblicken: der Teppich der grünen Wipfel und die Felsen, die allmählich zum Wald am Ufer, abfielen.
    Urdus wartete, so geduldig er konnte, bis auch der Rest seiner Leute aus der Schlucht hochgeklettert waren. Er hatte sie im Laufe des Tagesmarschs ausschwärmen lassen, weil er es für möglich gehalten hatte, dass sich aquilonische Grenzpatrouillen in der Nähe befanden, und seine Kundschafter hätten sie aufspüren und ihm Bescheid geben können. Doch da hatte er natürlich geglaubt, dass sie das Festland erreicht hatten. Jetzt sah die Sache ganz anders aus. Wenn die Aquilonier die beschädigte Galeere gesichtet hatten …
    Der Nachmittag verging. Die Gefangenen wurden in der Mitte dieser Hochebene gut bewacht;, neu ausgeschickte Kundschafter kehrten zurück und meldeten, dass keine aquilonischen Suchtrupps zu sehen waren.
    Urdus warf einen düsteren, abschätzenden Blick auf Oberst Hubarthis.
    Zwei Späher fehlten noch. Urdus hatte sie gemeinsam in den Wald geschickt. Die Sonne ging gerade unter, und die beiden waren immer noch nicht zurück. Er blickte gen Norden, wo nichts als Wald zu sehen war. Aber Urdus wusste, dass sich dahinter die Hütten und Gärten der Clans befanden.
    Der Grimm in ihm wuchs und wühlte einer Faust gleich in seiner Magengegend, als er daran dachte, wie sicher er gewesen war, dass die Flucht gelungen war – und wie groß seine Hoffnung, zu den Städten Aquiloniens zurückkehren zu können.
    Müde betrachtete er seine Bande. Es wunderte ihn nicht, dass viele der Männer murrten und miteinander stritten. Sie saßen herum, aßen oder tranken, und die Gesichter der meisten waren auf die Gefangenen gerichtet, vor allem auf Desmos. Es war nicht Desmos gewesen, der Urdus auf die Insel verbannt hatte, nein, nicht ihn, wohl aber mehrere seiner Leute, und der Riese wusste, dass sie – nach all den Widerwärtigkeiten und ihrer Enttäuschung – scharf auf ihre Art von Gerechtigkeit waren, ja fast besessen davon, sich an Lord Sir Desmos zu rächen.
    Ein Schrei gellte aus dem Wald im Norden…
    Angespannt blickte Urdus in diese Richtung und bemühte sich zu ergründen, woher genau er gekommen war. Da schrillte ein neuer Schrei. Urdus’ Männer sammelten sich eilig um ihn und starrten ebenfalls nordwärts, obgleich sie nichts sehen konnten.
    »Wir müssen warten! Passt gut auf die Gefangenen auf!« befahl Urdus grimmig.
    Sie warteten.
    Das letzte Rot der untergehenden Sonne spielte auf den Spitzen der Tannen und Fichten und den Wipfeln der Laubbäume.
    Und dann, als die Sonne ganz verschwand, war aus der Schlucht ein scharrendes Geräusch zu vernehmen.
    Einer der Späher, Ulum, klomm die Wand hoch. Er sah arg mitgenommen aus und blutete, aber er hatte sein Schwert noch. Urdus kletterte ihm ein Stück entgegen und half ihm hoch. Er befahl, ihm zu essen und zu trinken zu geben, und stellte ihm erst Fragen, nachdem er sich gestärkt hatte.
    »Bist du auf eine Patrouille gestoßen?«
    Ulum schüttelte den Kopf. »Auf die Vorhut einer Patrouille offenbar – drei Aquilonier. Wir sahen sie, ehe sie uns bemerkten, und warteten auf sie. Die ersten beiden hatten wir schnell niedergeschlagen, aber der dritte machte es uns schwer. Er verwundete mich …« Ulum deutete auf die klaffende Wunde in seinem Arm. »… und tötete Taris. Doch schließlich wurde ich auch mit ihm fertig.«
    »Wir hörten die Schreie«, sagte Betos. »Aber wir sahen kein neues Schiff der Aquilonier …«
    »Es ist vermutlich hinter den Bäumen am Ufer verborgen«, brummte Otos.
    »Sie werden uns

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