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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Flügeln.
    Der Schütze stolperte, blickte zurück und schlug die Arme über den Kopf. Er schrie grauenvoll, als die Schlange mit flatternden Flügeln auf ihn zuflog. Er versuchte, wieder auf die Füße zu kommen.
    Athu schwankte. Aleil rannte hoch und stützte ihn.
    Doch aller Augen hingen nun an dem Bogenschützen, der, auf die Beine gekommen, jetzt rückwärts rannte, dabei mit den Armen durch die Luft fuchtelte und immer noch schrie. Erneut stolperte er, diesmal über die Steine einer Feuergrube, und stürzte heftig auf den Rücken.
    Die fliegende Schlange tauchte geradewegs zu ihm hinab.
    Der Schütze wimmerte, schlug um sich und Schaum quoll aus seinen Lippen. Verzweifelt hob er einen Stein, warf ihn kraftlos …
    Und die Schlange bohrte sich in seine Brust.
    Schreiend wand der Mann sich, als die Schlange sich in einen Pfeil zurückverwandelte, dann zuckte er noch einmal und war tot.
    Schweigen.
    Urdus atmete schwer. Seine Männer begannen untereinander zu wispern.
    Betos rannte zum Schluchtrand. Athu und Aleil waren nicht mehr zu sehen. Eine Blutspur führte über den Rand und verlor sich zwischen den verkrüppelten Sträuchern des Steilhangs.
    »Sie sind weg!« rief Betos Urdus zu.
    »Kümmere dich nicht um sie!« Urdus trat zu dem Schützen, dessen Gesicht im Tod verzerrt war. »Ymir!« flüsterte er und es rann ihm kalt über den Rücken.
     
    Major Thobis war von Natur aus kein übermäßig tapferer Mann, sondern ein Durchschnittsbürger, und statt tagelang in einem Wald nach entflohenen Bösewichten zu suchen, wäre er viel lieber in Tanasul gewesen, bei seiner Frau, ihrer Mutter und seinen Kindern. Und statt Soldat wäre er lieber Schreiber gewesen, bei der Obrigkeit, vielleicht. Aber da er nun einmal Offizier geworden war, blieb ihm nichts anderes übrig, als auf seine Pensionierung zu warten, um sich auf seinen kleinen Landsitz zurückzuziehen und Gutsherr werden zu können – Thobis liebte das Gärtnern. Ein wohlmeinender Freund hatte ihm den Offiziersposten verschafft, weil er da mehr verdienen konnte denn als Schreiber. Doch die Launen des Schicksals hatten ihn zu einem Grenzfort am Shirki verschlagen – Meilen von der Zivilisation, seiner Frau und Familie entfernt.
    Am Abend, ehe er sich schlafen legte, hatte er über diese Launen des Schicksals nachgedacht. Obwohl er an Götter glaubte, folgerte Thobis – der durchaus kein unintelligenter Mann war –, dass die so genannten Launen des Schicksals meistens durch recht weltliche Umstände und aus nicht weniger weltlichen Gründen herbeigeführt wurden. Sein Freund, Arus, beispielsweise – ein gut aussehender Bursche, der seine Rüstung zu tragen wusste - nun, Thobis hatte mehr als einmal bemerkt, wie der Blick seiner Frau auf ihm geruht hatte, wenn sie glaubte, er, Thobis, sähe es nicht.
    Launen des Schicksals, pah!
    Jedenfalls war er jetzt hier, mitten in einem dunklen Wald, auf der Insel der Verdammten, und führte einen Trupp Soldaten und Söldner gegen einen Trupp Verbannter, der von einem besonders wilden Barbaren angeführt wurde. Auf welch bessere Weise, dachte Thobis bitter, konnte er seine selbstlose Liebe zu seiner Frau beweisen, denn als Held im Kampf gegen Gesetzlose zu sterben, damit sie in Arus’ Armen keine Schuld empfand.
    Aber er entschied, dass er weder selbstlos noch ein Held war und dass er sich nicht von diesen Banditen umbringen lassen wollte.
    Er und seine Männer befanden sich jetzt am bewaldeten Osthang, wo das Laubdach sie vor Blicken von oben schützte. Thobis konsultierte zuerst die Sonne – sie verriet ihm, dass der Vormittag vorgeschritten war –, dann die Karte von Os Harku, die die Obrigkeit in ihrer bürokratischen Genialität dem Fort zugeteilt hatte: eine vor etwa zehn Jahren gezeichnete Karte, die längst veraltet war. Thobis erinnerte sich an die Karten, die er sich in Tanasul angesehen hatte“ sie waren weit genauer gewesen als dieser Fetzen hier. Auf die Karte starrend und abwesend nach den Mücken und Fliegen um sich schlagend, forschte er in seiner Erinnerung nach Anhaltspunkten und Einzelheiten, die ihm vor Jahren aufgefallen sein mochten.
    Schließlich faltete er die Karte wieder zusammen. Nichts.
    »Wir steigen jetzt hoch«, wandte er sich an Unteroffizier Nothos. »Wir müssten es bis zum Nachmittag schaffen. Wenn die Halunken nicht oben sind, haben wir von dort zumindest einen guten Überblick und finden vielleicht heraus, wohin sie sich verzogen haben.«
    »Jawohl, Major.«
    Der Unteroffizier

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