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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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gab seinen Männern ein Zeichen, und sie machten sich daran, den Hang zu erklimmen.
    »Sag ihnen, sie sollen so leise wie möglich sein«, befahl Thobis dem Unteroffizier. »Verstanden?«
    Nothos nickte. Er drehte sich um, legte die Hände als Trichter vor die Lippen und brüllte: »Leise wie die Pikten, Leute! Wir dürfen diese Hunde nicht durch unnötigen Lärm auf uns aufmerksam machen!«
    Seine Stimme hallte und echote, ehe sie sich in der Weite des Waldes verlor. Ein paar Männer grinsten spöttisch.
    Thobis seufzte erneut und schüttelte den Kopf. Mit einem Stoßgebet zu Mitra führte er seinen Trupp den Hang hoch.
     
    Die Anspannung Otos’ und seiner Leute begann sich bemerkbar zu machen.
    Urdus und seine drei Dutzend Männer wahrten Schweigen und Abstand. Sie hatten sich um das niedergebrannte Lagerfeuer gesammelt. Sie wisperten, warfen hin und wieder Blicke auf Otos’ kleine Gruppe und behielten wachsam die Gefangenen im Auge.
    »Sie beabsichtigen bestimmt, uns alle umzubringen«, sagte einer von Otos’ Männern grimmig. »Sie befürchten einen Angriff der Aquilonier und können es sich nicht leisten, uns zu trauen.«
    Desmos stemmte sich gegen seine Bande, aber sie hatten bisher nicht nachgegeben und taten es auch jetzt nicht. Tief seufzend sagte er zu Sonja: »Sie werden uns töten.«
    Sie starrte angespannt, mit mörderischer Miene, auf Urdus und seine Schar.
    »Sie werden uns nicht umbringen«, entgegnete sie. »Ich glaube, sie wollen sich aufteilen und zur Galeere zurückkehren, und wenn sie mit ihr zu entkommen hoffen, werden sie uns noch als Geiseln brauchen.«
    Hubarthis murmelte: »Wenn wenigstens einer von uns seine Fesseln lösen könnte! Einer bloß …«
    »Ich habe es!« zischte Sonja. Ihre angespannten Schultern verrieten, wie sich ihre Hände hinter dem Rücken plagten.
    Alle Gefangenen hielten den Atem an.
    »Starrt weiter auf Urdus!« befahl Hubarthis leise.
    Sonja fluchte: »Verdammt! Nein … Mitra verfluche sie alle! Hubarthis, seht Euch doch meine Kette an …«
    »Sie würden es vielleicht bemerken, wenn ich jetzt hinschaue.«
    »Betastet sie, könnt Ihr das?«
    Er rückte ein wenig näher und bemühte sich, seine gefesselte Rechte zu ihrem Rücken zu strecken. Die Spitzen von drei Fingern berührten Sonjas schwitzende Handgelenke und tasteten sich an der Kette entlang. »Ja – ein Glied!« hauchte er.
    »Sie lösten es und fügten es wieder zusammen«, erklärte Sonja, »als sie mich heute morgen zurückbrachten. Verdammt! Es fehlt nicht viel …«
    »Vorsicht!« mahnte Desmos. »Sie stehen auf. Beruhigt Euch, Sonja.«
    Sie beobachteten die Banditen. Urdus kam als erster – mit dem Schwert in der Hand – hoch und blickte auf Otos und seine Schar. Der Riese nickte und winkte Otos zu.
    Otos studierte die Mienen der Männer, dann stand er auf und kam ein paar Schritte näher.
    »Komm her!« forderte der Vanir ihn auf.
    »Ich traue dir nicht«, entgegnete Otos.
    »Wir wollen mit dir reden.«
    »Dann sprich und bleib stehen!«
    Urdus zuckte die Schulter. »Na gut. Ihr dürft uns verlassen, wenn ihr wollt, du und deine Männer.«
    »Wenn wir das tun, werdet ihr uns hinterrücks ermorden!«
    »Nein!« Urdus schüttelte abfällig den Kopf. »Nein, ihr habt mit uns um unsere Freiheit gekämpft, also sollt ihr auch am Leben bleiben. Dein Ärger über mich ist unwichtig, aber ohne eure Treue kann ich euch nicht trauen, wenn es zu einem weiteren Kampf gegen die Aquilonier kommt. Also geht.«
    Otos überlegte kurz, dann sagte er: »Gib uns vier der Gefangenem.«
    Urdus verzog finster das Gesicht und wandte sich seinen Leuten zu. Die meisten schüttelten den Kopf, spuckten verächtlich aus oder bedachten Otos und seine Schar mit höhnischen Blicken. Urdus drehte sich wieder zu Otos um.
    »Nein!«
    Otos runzelte wütend die Stirn. »Keine Gefangenen? Aber die Aquilonier werden uns umbringen, wenn sie auf uns stoßen …«
    »Na und?«
    »Aber – wir brauchen Geiseln …«
    »Ihr bekommt keine!« sagte Urdus ruhig.
    »Eine wenigstens – die Hyrkanierin …«
    Urdus schüttelte den Kopf. »Geht jetzt! Verschwindet –. du und deine Männer!«
     
    Es ist schwer, die zwangsläufige Angewohnheit vieler Jahre zu brechen. Vor seiner Verbannung auf die Insel war Athu kaum noch unter Menschen gekommen und hatte sich von ihnen mehr als entfremdet. Die lange Zeit seiner Beschäftigung mit dem Übernatürlichen hatte eben seinen Zoll verlangt. Selbst die sanfte Berührung einer Frauenhand erschien ihm

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