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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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herum standen seine Männer – eine Handvoll, mehr waren nicht geblieben. Sollten sie zusammenbleiben oder sich trennen und ihr Glück tiefer im Inneren der Insel versuchen? Vielleicht sollten sie doch noch versuchen, das beschädigte Schiff zu übernehmen? Nein, dazu war es nun zu spät.
    »Ymir!« Urdus wischte sich den Schweiß von der Stirn und fröstelte, während hilflose Wut ihn schüttelte. Ein kühler Wind blies plötzlich durch den Wald, und in der Ferne grollte Donner. Ein Gewitter. Konnte es ihnen von Nutzen sein? Heftig fröstelte Urdus erneut. War das noch normal? Der Schweiß rann ihm nun über die Wangen und seine Handflächen wurden feucht.
    Betos trat dichter heran. »Urdus?«
    Der Riese blickte ihn mit geweiteten Augen an. Seine Lippen waren unnatürlich trocken.
    »Du siehst bleich aus, Urdus.« Betos streckte die Hand aus und drückte sie dem Vanir auf die Stirn. »Dabei glühst du!«
    Urdus verzog finster das Gesicht und schob Betos von sich. Betos blickte mit gehobenen Brauen auf die anderen. Einer fragte: »Hast du Fieber, Urdus?«
    Knurrend richtete der Riese sich voll auf. Er war wahrhaftig sehr bleich, und es war offensichtlich, dass er fröstelte.
    »Wir bleiben beisammen«, erklärte er. »Ihr zwei …«, er deutete, »… haltet die Bogen schussbereit und die Augen offen. Wir folgen dem Fluss …«
    »Dem Fluss?«
    »Dem Fluss!« brüllte er. »Das ist unsere einzige Chance. Außer, ihr wollt hier herumsitzen, bis sie uns gestellt haben. Wir bleiben am Fluss und kehren in einem Bogen zu ihnen zurück, damit werden sie nicht rechnen. Die Möglichkeit besteht schließlich, dass wir ein Beiboot oder auch zwei stehlen können, sobald es dunkel ist.«
    Die Männer nickten. Ruhig sagte Betos: »In Ordnung, Urdus.«
    »Gut. Dann kommt!« Der Riese drehte sich um und stapfte nordwärts zurück, tiefer in den Wald hinein, den Shirki, der durch die Bäume nicht zu sehen war, zur Linken. Immer noch in großer Entfernung, aber doch bereits etwas näher, grollte erneut Donner.
    Während Urdus vorausging, blickten Betos und die anderen einander stirnrunzelnd an, und ihre Lippen formten lautlos das Wort: Fieber.
     
    Der Vormittag brachte Regen.
    Ein Wärmegewitter zog vorüber und ließ einen Nieselregen zurück, der vermutlich nicht so schnell aufhören würde.
    Athu saß am Höhleneingang und blickte aus dem Auge des Schwertschädels hinaus. Aleil kauerte hinter ihm und hing ihren Gedanken nach.
    »Wir fangen jetzt an«, bestimmte Athu. »Der Regen macht die Erde feucht und formbar. Du wirst mir helfen.«
    »Bei deinem Zauber?«
    Athu nickte. Er stand auf, schaute auf den Regen und die nun nicht mehr ganz so nahen Blitze, die die Wipfel ringsum erhellten, und lauschte dem Donner, der ihnen folgte. Aleil erhob sich ebenfalls und legte eine Hand auf des. Zauberers Schulter. Er schüttelte sie nicht ab.
    »Verrätst du mir jetzt, was dein Lehmwerk ist?«
    Er drehte sich um und sie zog ihre Hand zurück. »Komm!« forderte er sie auf. Er führte sie tiefer in die Höhle. An einer Wand stand seine Zederntruhe und daneben lag sein Lehmhaufen. Nun bückte er sich, um die feuchte Erde auf dem Höhlenboden anzuordnen. Er begann, die Umrisse zu formen, und fügte weiteren Lehm von dem Haufen hinzu und immer neuen.
    Aleil kniete sich neben ihn, um ihm zu helfen, aber Athu wehrte ab. »Du kannst mir Lehm nachreichen.«
    Sie stand auf und sah ihm zu, während Athu weiter arbeitete, bis schließlich die Umrisse wie die eines Menschen von dreifacher Größe aussahen.
    »Ist das alles?«
    Athu wischte sich den Schweiß von der Stirn und hielt inne, ehe er noch mehr Lehm hinzufügte. »Hast du je von Othalus gehört?«
    Sie runzelte die Stirn und dachte nach. »Eine Legende …,?«
    »Nein, eine Zauberkreatur.« Athu lächelte, schöpfte eine Handvoll Erde und arbeitete weiter. »Eine Figur aus Erde, aus dem Lehm dieser Welt, und durch ein bestimmtes magisches Verfahren zum Leben erweckt. Ein Othalus.« Er ließ dieses Wort regelrecht genussvoll auf der Zunge schmelzen. »Die Zauberer meiner wahrlich alten Rasse waren imstande, sie nach Belieben zu erschaffen, um sie als Diener oder Krieger oder Wachen zu benutzen – ja, für so manche Zwecke setzten die sherhitischen Zauberer sie ein. Diese Kunst ging noch nicht verloren. Ich nutze sie jetzt für mich selbst und für den, dem ich diene.« Er richtete sich auf und wischte sich den trocknenden Lehm von den Händen. »Der Othalus braucht eine Seele, damit er

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