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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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auf einem Bett aus Laub, Zweigen und Stroh, und sah ihm zu. Sie war immer noch nackt. Ihre vom Regen gewaschene Kleidung hing über der Feuergrube, tiefer in der Höhle, zum Trocknen.
    Sie stieß einen leisen, sinnlichen Laut hervor.
    Athu blickte sie an. Seine Lippen entblößten die Zähne und seine Nasenflügel blähten sich auf. Aleil lachte und streckte die Arme nach ihm aus.
    Der Zauberer ging zu ihr. Aleil setzte sich auf und umarmte ihn. Der Zauberer drückte sie an sich und küsste sie. Sie roch nach Erde, wie sein Othalus. Er rieb die Hände an ihrem Haar, dass der Rest des trockenen Schlammes abbröckelte. Aleil lächelte und leckte sich die Lippen.
    Sie legte sich zurück und gab sich ihm hin. Athu küsste ihren Hals, ihre Augen, ihre Lippen. Er füllte die Hände mit ihren vollen Brüsten. Er küsste ihren Bauch, küsste ihr Haar. Aleil lachte wie besessen, drückte seine Finger an ihren Mund, küsste sie und strich mit der Zunge darüber.
    Und während sie sich liebten, miteinander feierten, völlig selbstsüchtig miteinander, lag der Othalus noch unbelebt auf dem Höhlenboden, den er fast ganz einnahm. Im flackernden Fackellicht sah die geformte Erde seines Körpers aus, als zittere sie leicht, fast als atme sie bereits.

 
9
     
    Nacht.
    Im Schein der knisternden Fackeln nahmen sie das Bild vor sich auf. Mit Pfeilen gespickt lagen die Leichen aquilonischer Soldaten auf dem Waldpfad und zwischen den Bäumen.
    Das Summen der Insektenschwärme war trotz des Windes zu hören, der durch das Laubdach strich. In Scharen hatten sie sich bereits auf den Leichen niedergelassen. Hubarthis sah, wie ein Tausendfüssler über Thobis’ lebloses Gesicht in sein Haar kroch.
    »Urdus!« Grimm zitterte in Desmos’ Stimme.
    Niemand antwortete. Stirnrunzelnd spähte Sonja in das dunkle Unterholz, und ihre Finger verkrampften sich um den Schwertknauf.
    »Begrabt sie!« befahl Hubarthis. »Jetzt gleich!«
    Seine Männer hoben mit den Schwertern Gräber im Waldboden aus, während andere größere Felsbrocken aus dem Weg räumten. Die schwüle Nacht legte sich drückend auf den Wald, greifbar fast. Es begann wieder leicht zu regnen, und die Tropfen platschten auf die breiten Blätter und dicken Wurzeln. Die Fackeln knisterten.
    Desmos und Sonja halfen beim Schaufeln mit. Als die Fackeln zu Stümpfen heruntergebrannt waren und der Mond hoch hinter den sich allmählich auflösenden Wolken stand, wurden die Leichen von Thobis und seinen Männern zur letzten Ruhe gelegt, die Gräber mit der ausgehobenen Erde wieder gefüllt und Felsbrocken darauf gerollt. Gezeichnet wurden die Gräber nicht.
    Hubarthis leitete die Zeremonie, die den toten Seelen den Weg zur rechten Hand Mitras in die Welt jenseits dieser weisen sollte. Sonja, die mit diesem Ritual nicht vertraut war und auch nicht viel von religiösen Riten hielt, hielt sich in einiger Entfernung, genau wie Desmos, der zwar Aquilonier war, aber sich bei diesem Zeremoniell fehl am Platz fand.
    Zu tief brannte in ihm der Wunsch nach Rache, zu quälend waren die Erinnerungen an all die Schrecken der letzten Tage. Wie könnte er, mit so beladenem Herzen, den angeblich alles sehenden Mitra lobpreisen?
    Der Regen rann über die Steine auf den Gräbern, und der aufgeweichte Boden unter den Füßen quatschte bei jeder Bewegung.
    »Denn wir wissen, dass das Leben ein steter Kampf ist«, sprach Hubarthis feierlichen Tones. »Doch wir wissen auch, o Mitra, dass dein Schwert die Herzen dieser Männer rettend durchbohrt hat. So, wie das Antlitz der Welt sich vom Tag zur Nacht und wieder zum Tag wandelt, für alle Zeit gleich und doch immerwährend das Gesicht verändernd, so haben diese Männer den Leib des Tages gegen die Hülle der ewigen Nacht getauscht. Sie haben ihr Gesicht verändert, doch sind sie nach wie vor Teil des großen Alls, das ewig ist.«
    Die Soldaten sprachen ihm nach: »Doch sind sie nach wie vor Teil des großen Alls, das ewig ist.«
    »Ja, das Leben ist ein steter Kampf, doch der Funke des Geistes im Menschen überwindet die Furcht des Lebens und Todes, reißt die Maske der Dunkelheit vom Licht der Ewigkeit, wandelt Schrecken in Liebe und Sicherheit, und Böses zu Gutem. Das macht der Glaube an Mitra, den Allsehenden, dessen Schwert das Herz des Menschen ist und dessen Kraft die Kraft des Gläubigen ist.«
    »Die Kraft aller Gläubigen«, leierten die Männer.
    »Kehrt zurück zur Erde, Menschen der Erde, und lasst eure Seelen zu den Wolken Mitras fliegen, öffnet

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