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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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eure Augen der Seele Mitras und seht nun, was auch wir eines Tages sehen werden, und wisset, was wir dereinst wissen werden.«
    »Lebt weiter, wie wir eines Tages weiterleben werden.«
    »Ius in Mitra, tent’o as ilsos, fethren.«
    »Ius in Mitra, fethren …«
    Nach Beendigung des Rituals sagte Hubarthis zu seinen Männern: »Wir kehren um und marschieren nordwärts, hinter Urdus und seinen Hunden her.«
    »Nordwärts?« Desmos schüttelte den Kopf. »Ganz gewiss werden sie sich nicht in diese Richtung wenden, wenn sie doch damit rechnen müssen, dass wir sie da einholen können.«
    »Nordwärts!« sagte Hubarthis erneut. »Seht her!« Er nahm eine Fackel, ging ein paar Schritte und zeigte Desmos Stiefelabdrücke in der feuchten Erde. »Sie sind hier umgekehrt. Ich nehme an, sie wollen zu dem Plateau zurück, wo sie uns gefangen gehalten hatten. Vielleicht hofft Urdus, uns zu einer sinnlosen Verfolgung zu verleiten, damit sie einen Bogen schlagen und ein Beiboot von der beschädigten Galeere, stehlen können.«
    »Dann glaubt Ihr, durch unser Kommen verscheuchten wir sie vom Fluss und trieben sie ins Inselinnere?« fragte Desmos.
    »Ja.«
    Nicht alle waren davon überzeugt, aber Sonja sagte: »Ich pflichte Hubarthis bei. Wir verlieren bestimmt nicht viel Zeit, wenn wir den Halunken folgen. Lobors Leute am Fluss können die Galeere bewachen. Wenn Urdus mit seinen Leuten wieder in den Wald rannte, werden wir sie bald einholen. Ich habe das Gefühl, dass Urdus im Kreis läuft, um uns von seiner Spur abzubringen, wie gejagte Wölfe es manchmal tun. Aber sein endgültiges Ziel ist zweifellos die Galeere, glaubt mir! Er weiß genau, dass wir ihn erwischen, wenn er auf Os Harku bleibt.«
    Nun pflichteten die meisten Männer ihr bei.
    »Wir brechen auf!« befahl Hubarthis. »Haltet eure Schilde bereit! Ist euch aufgefallen, woher die Pfeile kamen?«
    Sonja nickte und deutete hoch. Desmos’ Blick folgte ihrem Zeigefinger.
    »Von oben«, erklärte Hubarthis seinen Männern. »Urdus und seine Hunde saßen auf den Bäumen, als Thobis und seine Leute in die Falle unter ihnen gingen. Also seid wachsam!«
    Sich nach dieser Warnung richtend, zogen die Männer - müde und verstört – nordwärts zu den Felsen, dem Wasserfall, dem Teich und (wie einige befürchteten) in den Tod und zur Hölle.
     
    In seinem Traum rannte Urdus. Er floh vor etwas Gewaltigem, einem Drachen oder einer gigantischen Schlange. Die Kreatur hatte die unheildrohenden, unbewegten Augen des Shemiten. In seiner Furcht schrie er auf und verfluchte Athus Namen. Das Untier verfolgte ihn zischend, öffnete den Rachen weit und klappte ihn wieder zu. Immer schneller wurde es und zerschmetterte die Bäume und Büsche, hinter denen Urdus sich verstecken wollte. Dann stellte Urdus sich ihm, doch selbst als es ihm gelang, das Schwert in den Schuppenleib zu stoßen, quoll weder Blut noch anderer Lebenssaft aus dem Ungeheuer, sondern glühender, blutroter Dunst, der von der Zederntruhe auf dem Rücken der Schlange aufgesogen wurde. Und diese Zederntruhe wurde von zwei Menschenhänden gehalten, die aus den Schuppen wuchsen.
    »Noch etwas zum Zudecken!« rief Betos, und ein weiterer Mann schlüpfte aus seinem Kittel, um ihn zu den anderen zu geben, die bereits einen ganzen Haufen auf dem liegenden Riesen bildeten.
    Betos fuhr mit einer Hand über die fiebrige Stirn des Vanirs und löste sich wieder nass von Schweiß. Urdus’ Zähne klapperten wie Wurfknöchelchen, ‚sein Kopf bewegte sich unruhig und seine Hände und Füße zuckten im Fieber.
    Neben seinem Führer kniend, beugte Betos sich tief über ihn und murmelte ein Gebet zu Mitra. Ein Mann kam herbei und fragte leise ‚und besorgt: »Stirbt er?«
    »Vielleicht schafft er es und bleibt am Leben«, erwiderte Betos und wischte den Speichel von den Mundwinkeln des Riesen.
    »Und wir sind inzwischen gezwungen hier zu bleiben, obwohl die Aquilonier hinter uns her sind.«
    »Er wird wieder gesund.«
    »Vielleicht stirbt er aber auch.«
    Betos stand auf, drehte sich um und sagte wütend: »Willst du ihn etwa in die Hände der aquilonischen Hunde fallen lassen? Willst du abstimmen, wie viele dafür sind, ihn hier seinem Schicksal zu überlassen?«
    »Wir können ihn auf gnädige Weise töten.«
    Betos’ Finger zuckten um seinen Schwertgriff. »Und ich kann dich auf gnadenlose Weise umbringen, Hund! Dürfen wir ihn im Stich lassen, wo er uns die Freiheit erkämpft hat?«
    »Wir sind noch nicht in Freiheit – ja weit

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