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Die Hölle von Tarot

Die Hölle von Tarot

Titel: Die Hölle von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Jeannette bei Pfarrer Siltz getan hatte. Gestern noch ein Kind – morgen schon eine Frau.
    „Ja!“ rief er, umarmte sie, und die Freude brach aus ihm heraus wie das Licht einer Nova. „Ja, Carolyn, ja – heirate ihn. Es gibt auf diesem Planeten keinen besseren Mann. Du wirst nicht verbrennen, niemals wieder Furcht erleiden, niemals mehr allein sein. Du wirst deine eigene Familie gründen und keine andere brauchen!“
    Sie küßte ihn sanft und löste sich von ihm. Durch einen Tränenschleier hindurch sah Bruder Paul Lee neben ihnen stehen. Er ergriff Lees Hand – und sah den Fleck, das Nagelmal … Die Stigmata Christi. Nur eine Narbe, aber …
    Er legte Carolyns Hand in die Lees, sich seiner Erleichterung wohl bewußt. Nun wußte er, daß gut für sie gesorgt würde. „Mit meinem Segen“, sagte er und preßte beide Hände zusammen.
    Applaus war zu hören. Bruder Paul zwinkerte mit den Augen – und sah Pfarrer Siltz und seine Frau, neben ihnen Jeannette und einen jungen Mann, der wie eine schwächere Ausgabe von Siltz aussah, sowie Therion, Amaranth und die anderen Dörfler.
    „Es ist Zeit für die Materieübertragung“, sagte Siltz.
    „Gott segne euch alle“, sagte Bruder Paul, und seine Depression verließ ihn allmählich.
     
    Allein in der Materieübertragungskapsel, legte Bruder Paul seine neuen Animationskarten auf eine Kiste voller Blasen und legte eine Akkordeonpatience. Keine der Karten wies mehr auf als den Trumpf, die Farbe und eine Notiz, die den vorgesehenen Zahlenwert betraf. Es gab noch keine Illustrationen. Dieses hausgemachte Kartenspiel war nicht ansehnlich, aber es reichte für diesen Zweck.
    Vor seinem inneren Auge sah er die Symbole, wie sie bei dem waldensischen Spiel ausgesehen hatten und wie sie bei dem Clusterspiel aussehen würden.
    Er spielte dieses Spiel, weil ihn andernfalls die plötzliche Einsamkeit überwältigt hätte. Was er dort erfahren hatte – als Person und in den Animationen –, war auf immer vorbei.
    Die Geist-Trumpfkarte tauchte auf. Auf der leeren Oberfläche breitete sich ein Film aus, der sich in der Luft verfestigte. Er schwoll an und streckte einen Pseudofühler zum Boden aus. Bald lag dort eine beträchtliche Masse Pseudoprotoplasma. „Gruß, mein menschlicher Freund“, sagte es.
    „Hallo, Antares“, entgegnete Bruder Paul. „Schön, dich wiederzusehen.“
    „Es war ein aufregendes Abenteuer und hat mir gut die Langeweile vertrieben“, sagte Antares. „Es war ein wunderbares Konzeptspiel, das von dir gelebt wurde.“
    „Das Animationstarot? Hast du wirklich daran teilgenommen, Antares?“
    „An den Animationen, ja. Deine Aura hat das ermöglicht. Und deine Phantasie. Vielleicht glichen sich die Effekte, weil die Verstärkung durch die Aura und die Animationen letztendlich von der Wissenschaft der Alten abstammen. Aber du warst derjenige, der sie geeint hat. Weißt du eigentlich, daß diese Erfahrung eng mit deinem Konzeptspiel zusammenhängt?“
    „Meine Erfahrung?“
    „Deine Welt bildet die Kulisse mit dieser Narretei der Materieübertragung. Die anderen Karten folgen entsprechend bis zum gegenwärtigen Stand deiner Weisheit. Du bist ein Weiser geworden, in diesem einzigartigen Gebiet bewunderter als alle anderen deiner Art. Nun näherst du dich der Vollendung.“
    „Du meinst, ich habe nicht das Originaltarot entdeckt?“ fragte Bruder Paul besorgt. „Ich habe lediglich mein eigenes Leben in die Karten übertragen?“
    „Nein, ganz und gar nicht. Dein Leben reflektiert das Originaltarot, wie es jedes Leben tut. Aber für dich war es dramatischer und künstlerischer. Selbst die fünf Farben haben eine direkte Kraft als Bestandteile deines Abenteuers. Dein Tarot wird sich im gesamten Cluster verbreiten, viele fremde Zivilisationen beeinflussen und schließlich den Cluster selbst vor der Katastrophe retten.“
    Bruder Paul lächelte. „Das hat die Animation angedeutet. Aber wir kennen keine Möglichkeit, so etwas genau vorherzusehen, fremder Freund. Es war lediglich unser aller Phantasie.“
    „Ich gestehe, daß die meisten futuristischen Details mein Werk waren“, antwortete Antares. „Die Kultur der Sphäre Nath zum Beispiel. Aber nicht alles. Es gab ein Element, das man nicht mit rationalen Mitteln erfassen kann.“
    „Ich glaube, es war alles eine ungeheure Phantasie“, sagte Bruder Paul. „Aber nie im Leben würde ich diese Erfahrung gegen eine andere tauschen. Mein Leben ist durch das, was auf dem Planeten Tarot geschehen ist,

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