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Die Hölle von Tarot

Die Hölle von Tarot

Titel: Die Hölle von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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„Ikonographische Transformation. Die Kulturen des Cluster benutzen jede Variante, die ihnen gefällt, genau wie sie es mit Maßeinheiten halten. In Etamin zählt man in Meilen und nicht in Kilometern …“ Er hielt inne. „Ich schweife ab! Die Zwölf ist dargestellt als Umriß einer menschlichen Aura, und die Bedeutung heißt SEELE oder SELBST , je nachdem, wie sie fällt. Die Drei heißt P ERSPEKTIVE oder E RFAHRUNG …“
    „Hier, schreiben Sie es auf. Schreiben Sie nur!“ sagte Siltz. „Ihr Traumkartenspiel reizt mich ungeheuer. Ein Symbol für jede kleinere Karte?“
    „Ja. Alle Symbole einer Farbe beziehen sich auf die Farbe selber, und natürlich hat auch jede Farbe die ihr gemäße Kolorierung. Es gibt die Kartengruppe für die Kunst, deren Farbe Violett ist …“
    „Ich dachte, es hieße Farbe Aura …“
    „Das sind nur verschiedene Aspekte. Aura, Kunst, Geist, Plasma, Atome …“
    „Alles in einer Farbe?“ fragte Siltz stirnrunzelnd.
    „Ja. Jede Farbe kennt viele Interpretationen, je nach dem Bezugsrahmen. Es ist wie der Funktionsschlüssel bei einem Rechner. Die Karten sehen immer gleich aus, aber wenn man die Funktion wechselt, stellen sie sich verschieden dar. So wird die Benutzbarkeit eines Spiels um ein Vielfaches verstärkt. Statt einhundert oder zweihundert Aspekte gibt es tausend und mehr, und ein jeder ist ausgeprägt. Wenn der Bezugsrahmen die klassischen Elemente sind, nennen wir die Farben FEUER , LUFT , WASSER , ERDE und AURA . Wenn es um das Streben des Menschen geht, nennen wir sie NATUR , WISSENSCHAFT , GLAUBE , HANDEL und KUNST . Im Mittelalter hieß die zweite Farbe aber eher MAGIE als WISSENSCHAFT , doch die Bedeutung hat sich nicht geändert.“
    Siltz lachte. „Das kann man weiß Gott nicht behaupten.“ „Wenn es sich um populäre Weissagung handelt, heißen sie ARBEIT , SORGEN , LIEBE , GELD und PLASMA . Wenn …“
    „Plasma?“
    „In der Physik bezeichnet dies den komprimierten Zustand, der im Kern von superdichten Sternen vorkommt, wo der Druck so groß ist, daß die normale Nukleus-Elektron-Struktur zusammenbricht …“
    „Oh, ich verstehe. Das zerbrochene Atom! Die zerquetschte Galaxis. Schreiben Sie es auf. Schreiben Sie! Sie wollen doch sicher nicht zurück in die Animation, um das Vergessene zurückzuholen! Stellen Sie eine Tabelle auf für die Titel, Zahlen und Symbole.“ Er zog Linien auf ein Papier. „Die fünf Asse stehen also für …“
    „ HANDELN , DENKEN , FÜHLEN , HABEN und SEIN “, sagte Bruder Paul und füllte die Kästchen aus. „Mit den Symbolen Zepter, Kelch, Münze und …“
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihn. „Komm rein, Kind“, rief Siltz, ohne den Blick von der Tabelle zu nehmen. Verstohlen murmelte er Bruder Paul zu: „Ich dachte schon, sie würde nie nachgeben. Es geht schon mehrere Tage lang so, und keine Nacht ist Ruhe in meinem Haus!“
    Jeannette kam herein. Sie wirkte fast schön in dem überraschend weiblichen Gewand und der ebenfalls weiblichen Frisur. Die Beine waren gut zu sehen und wohlgestaltet. „Wie … wie konnten Sie wissen, daß ich …?“
    „Bruder Pauls hundertprozentiges Animations-Tarot hat mich informiert, daß Unheil unterwegs ist. Deine Angelegenheit hat mit Arbeit, Sorgen, Liebe, Geld und Geist zu tun.“
    „Nicht mit Geld!“ schnappte sie zurück. Dann, unvermittelt schüchtern, kniete sie vor ihm nieder. „Pfarrer Siltz von der Kommunistischen Kirche, ich bitte um Erlaubnis, Ihren Sohn zu heiraten.“
    Siltz berührte mit dem Finger ihre kecke Nase. „Zwei Enkel.“
    „Die ersten beiden Kinder werden in Ihrem Glauben erzogen“, antwortete sie grimmig. „Nur die ersten beiden.“
    Siltz lächelte wie ein siegreiches Krokodil. „Ich bin ein vernünftiger Mensch, wenn mich das auch zuweilen plagt. Ich gebe die Erlaubnis.“
    Jeannettes Zurückhaltung schmolz wie Schnee. „Oh, Pfarrer, ich danke Ihnen“, rief sie, sprang auf und schlang die Arme um ihn.
    „Bitte, Tochter … du wirst Bruder Pauls wertvolle Karten durcheinander werfen, wenn du mit deinem hübschen Rock so herumwedelst.“
    „Machen Sie sich um meine Karten keine Sorgen“, warf Bruder Paul rasch ein. „Ich denke, Sie beide haben die Hochzeit und das Drumherum zu besprechen. Ich mache unterdessen einen Spaziergang.“ Er ging zur Tür.
    Keiner von beiden schien ihn zu hören. „Du hast mich ‚Tochter’ genannt!“ rief Jeannette. „Wie süß!“
    „Paß nur gut auf meinen Sohn auf“, knurrte Siltz. „Er ist an

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