Die Hoffnung der Hoelle
so hart waren. Sie kamen mir weicher und nachgiebiger vor. Das konnte stimmen, musste aber nicht sein, und dennoch hatte ich den Eindruck, dass die drei Skelette nicht normal waren. Irgendwas war mit ihnen.
»Nichts?«, fragte Suko.
»Warte ab. Ich bin noch nicht fertig.«
»Okay.«
Mit meinen tastenden Händen hatte ich nichts herausgefunden, aber ich war noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt. Für Tests war immer etwas Besonderes gut.
Und zwar mein Kreuz! Wie immer hing es verdeckt vor meiner Brust. Oft genug hatte es mir einen bestimmten Weg gezeigt, und auch jetzt setzte ich darauf, dass es mir einen Hinweis gab. Das würde geschehen, wenn mit diesen eigenartigen Gerippen etwas nicht in Ordnung war.
Ich schaute sie mir noch mal an, sah nichts anderes und holte dann das Kreuz hervor. Ich rechnete damit, dass es sich erwärmen würde, aber das trat nicht ein. Das Kreuz spürte also keine Gefahr, da musste ich schon einen direkten Angriff starten.
Es musste zu einer Berührung zwischen ihm und der hellen Skelettgestalt kommen.
Dazu kam es auch.
Und es passierte etwas, womit ich nicht gerechnet hatte, denn das Skelett, das ich mit dem Kreuz berührt hatte, glühte auf …
***
Nicht nur ich zuckte zurück, auch bei Suko und dem Kollegen war das der Fall. Denn urplötzlich lag ein gleißendes Licht über der knochigen Gestalt. Es war hell, aber es blendete mich nicht.
Ich tat nichts mehr. Auch Suko und Murphy griffen nicht ein. Murphys Kollegen standen ebenfalls starr auf dem Fleck und schauten hin, was dort passierte, wo die Skelette lagen.
Ich kniete ihnen am nächsten und bekam besser mit, was sich genau vor mir abspielte. Das nicht so klare Licht blieb bestehen. Es zeichnete die Gestalt nach, aber es tat auch etwas anderes, was ich hautnah mitbekam.
Ich traute mich und fasste das Skelett wieder an. Meine Hände legte ich gegen einen Hüftknochen und wollte leicht zudrücken, als mich der zweite Teil der Überraschung traf.
Es gab nichts zuzudrücken.
Der Knochen war weg.
Und nicht nur der Knochen. Ich sah, dass sich das gesamte Skelett aufzulösen begann.
Einen Moment später fiel es in sich zusammen. Es zerbröselte vor meinen Augen, als hätte jemand Druck ausgeübt, aber das war nicht der Fall.
Keiner hatte die anderen Knochen berührt. Das Skelett war von sich aus zerfallen und zu hellem Staub geworden, der vor meinen Augen lag. Ich richtete mich wieder auf, drehte mich auf der Stelle um und sah, dass Suko nickte und der Kollege Murphy den Kopf schüttelte, bevor er auf mich zukam.
»Sagen Sie mir, dass es nicht wahr ist, Sinclair!«
»Es ist wahr.«
Er schaute hin, sah die beiden anderen Skelette und schüttelte wieder den Kopf. »Das kann doch nicht sein! Das ist einfach unmöglich, es kann nicht sein, verdammt.«
»Es ist wahr.«
»Ja, das sehe ich. Jetzt brauche ich nur noch eine Erklärung, dann ist alles in Butter.«
»Die kann ich Ihnen nicht geben. Oder ich kann Ihnen eine geben, die allerdings schwer zu fassen ist.«
»Weggezaubert haben Sie es ja gerade nicht.«
»Nein, Sie sehen ja noch die Reste.«
»Das ist Staub.«
»Sie sagen es. Knochenstaub, Kollege, den der Wind bald weggefegt hat. Geben Sie mir das eine Ende der Plane. Ich möchte noch etwas davon behalten.«
Suko half mir, den Rest abzudecken. Auch der Knochenstaub sollte zur Untersuchung mit zum Yard genommen werden.
Damit war Murphy einverstanden. Ich sagte den entsprechenden Leuten Bescheid und blickte zu Murphy hin, der immer nur den Kopf schüttelte. So etwas war ihm noch nie zuvor untergekommen.
»Und das vor meinen Augen«, sagte er.
»Ja, ich weiß. Manchmal packt das Schicksal hart zu. Sie hätten es gar nicht sehen sollen, denke ich mal.«
»Aber Sie!«
»Ja. Die Antwort ist doch einfach. Warum haben Sie uns geholt? Haben Sie gespürt, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugehen könnte?«
»Weiß ich nicht. Als ich die Skelette sah, da habe ich an Sie gedacht, an den Mann, der die ungewöhnlichen Fälle bearbeitet. Liegt doch auf der Hand – oder?«
»Ja.«
Murphy lächelte. »Und jetzt bin ich sogar wieder ein wenig schlauer.«
»Ach? Wieso?«
»Ich habe ein Phänomen erlebt. Wenn mir das jemand erzählt hätte, dann hätte ich ihm geraten, sich mal untersuchen zu lassen. Aber jetzt weiß ich, dass es tatsächlich die berühmten Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die – na ja, Sie wissen schon.«
»Klar.«
»Dann bin ich nur gespannt, was bei der Untersuchung
Weitere Kostenlose Bücher