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Die Hoffnung der Hoelle

Die Hoffnung der Hoelle

Titel: Die Hoffnung der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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einen Schwung, der ihn in die Höhe katapultierte.
    Dabei entfaltete er sich. Es war wie eine Blüte, die zur Blume wird. Aus dem gestaltlosen Etwas wurde eine Gestalt, die sich bei der zweiten Umdrehung zu erkennen gab.
    Es war ein Mensch!
    Zumindest hatte er den Körper eines Menschen, der in der Luft schwebte und der Anziehungskraft trotzte.
    Das Bild war schon ungewöhnlich, aber es blieb nicht so und wurde noch ungewöhnlicher. Das Ding oder der Mensch kam plötzlich zur Ruhe. Aber nur für einen kurzen Zeitraum schwebte er bewegungslos über der Knochenmasse, dann geriet er wieder in Bewegung.
    Er faltete sich noch weiter auf!
    Ich hielt den Atem an, denn was mir geboten wurde, war sensationell.
    Der oder das andere entwickelte sich zu dem, was es war oder sein wollte.
    Der Körper streckte sich, und plötzlich sah ich ein Paar Beine. Menschliche Beine, hell und lang.
    Es blieb nicht dabei, denn die Gestalt entwickelte sich weiter. Für mich sah es aus, als würde aus den Beinen hervor ein Oberkörper wachsen, bei dem noch die Arme fehlten und auch der Kopf. Auf beides musste ich nicht lange warten. Der Kopf folgte sehr schnell. Er entstand nach einer Drehung und schob sich aus der Körpermasse nach oben, sodass er nicht mehr zu übersehen war.
    Und ich sah noch mehr. Ich fühlte mich als Zuschauer einer magischen Performance, wobei ich nicht wusste, ob ich mir alles nur einbildete oder es wirklich so war.
    Der Kopf blieb. Der Körper war gestreckt, und es fehlte noch etwas, das wusste ich sehr genau. Und ich hatte recht, denn erneut geriet die Gestalt in Bewegung und drehte sich um die eigene Achse, das sogar recht schnell. Da hätte einem Menschen schwindlig werden können. Mir passierte das nicht. Ihm auch nicht, denn aus der Masse hervor wuchsen Arme.
    Sie sahen lang aus, weil sie zu den Seiten hin ausgestreckt waren. Aber das war nicht alles, denn mit ihnen allein konnte die Gestalt der Anziehungskraft nicht trotzen.
    Dazu brauchte es noch etwas.
    Und dieses Etwas kam.
    Es entstand am Rücken und schob sich dann nach links und rechts an den Körperseiten vorbei. Was da entstanden war, hatte eine bestimmte Form. Für die gab es einen Namen.
    Flügel!
    Das traf zu. Die nackte Gestalt hatte plötzlich zwei Flügel, die sich hinter den zur Seite gestreckten Armen zeigten. Sie waren ausgebreitet und hatte die sie umgebende Farbe angenommen.
    Es war ein wahnsinniges und irgendwie auch fantastisches Bild, das ich sah. In der Helligkeit war das Wesen gut zu erkennen. Nur hatte ich noch nicht herausgefunden, ob es sich um ein weibliches Etwas handelte oder um ein männliches.
    Wer war er? Oder wer war sie?
    Ich wusste es nicht, aber er, der über den Skeletten schwebte, sah aus wie ein Herrscher oder ein Hüter auf diesem gewaltigen Friedhof, der vor mir lag.
    Ich konnte nur raten, aber auch das hätte mich nicht weitergebracht. Es gab keine Erklärung. Es war niemand da, mit dem ich hätte reden können. Ich nahm alles hin und starrte weiterhin über die Ansammlung von Gerippen.
    Und plötzlich säuselte die Stimme in meinen Ohren. Ja, so empfand ich es. Fast wie ein Gesäusel, aber ich hatte die Stimme trotzdem erkannt. So stark konnte sie sich nicht verstellen, vielleicht wollte sie das auch gar nicht.
    »Hallo, John …« Der Sprecher war nicht zu sehen. Die Stimme breitete sich in meinem Kopf aus. Vielleicht gehörte sie auch der Gestalt über den Gerippen.
    »Du sagst nichts …«
    »Warum auch?«
    »Hast du Angst?«
    »Nein …«
    »Aber du weißt, wer ich bin.«
    »Sollte ich das wissen?«
    »Ja, denn ich halte dich nicht für so dumm.«
    »Ich weiß, wer du bist, aber sollte mich das interessieren? So wertvoll bist du nicht.«
    Meine Worte waren die reine Provokation, das musste der andere auch begreifen. Aber er reagierte nicht. Er tat nichts, er griff mich nicht an, er schimpfte mich auch nicht aus. Er ließ mich zunächst in Ruhe. Bis er den Kopf schüttelte.
    »Warum gibst du es nicht zu, John?«
    »Was?«
    »Dass du mich kennst.«
    »Ich bin nicht stolz darauf, den Teufel zu kennen, auch wenn er sich manchmal Asmodis nennt.«
    »Na bitte, geht doch. Ich bin Asmodis, und ich bin stolz darauf, was ich hier sehe.«
    »Ach, du meinst die Skelette?«
    »Ja.«
    Stolz darauf war er, das hatte er mir gesagt. Und wenn ich ehrlich war, dann glaubte ich ihm auch. Stolz gehörte zu ihm, genau wie andere Eigenschaften, die man nicht eben als positiv einstufen konnte. Sie alle waren negativ und sie aufzuzählen

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