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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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griff nach der Weinflasche. »Möch­ test du noch etwas? Und nun verrat mir mal, worauf du hinauswillst.«
     »Du und Mr. Morgan habt euch über Hongkong unterhalten. Er erwähnte umfangreiche Investitionen in Wolkenkratzer, Hotels und so weiter und darüber, daß er sich Sorgen macht, was wohl geschieht, wenn die chinesischen Kommunisten die Verwaltung übernehmen.«
     »Das ist ganz einfach. Dann gehen Milliarden Dollar den Bach runter«, sagte Mori.
     »Gestern stand in der Times ein Artikel darüber. Peking verfolgt offensichtlich mit einigem Unmut, daß die Briten im Begriff sind, demokratische Verhältnisse einzuführen, ehe sie sich 1997 zurückziehen.«
     »Was meinst du genau?« fragte Mori.
     »Gehe ich recht in der Annahme, daß du und deine Partner geschäftliche Interessen in Hongkong verfolgen?«
     Sein Großvater musterte ihn nachdenklich. »So könnte man es ausdrücken, aber um was geht es dir eigentlich?«
     Jackson holte tief Luft. »Was wäre, wenn ich dir erzählte, daß Mao Tse-tung 1944 zusammen mit Lord Louis Mountbatten ein Dokument namens Tschungking-Abkommen unterzeichnet hat, in dem er sich bereit erklärt, den Hongkong-Vertrag als Gegenleistung für die Unterstützung der Briten im Kampf gegen Japan um hundert Jahre zu verlängern, falls Mao in China an die Macht kommt?«
     Sein Großvater fixierte ihn wortlos, dann stand er auf, schloß die Tür und ließ sich wieder in den Sessel sinken.
     »Erzähl mal ausführlich«, sagte er.
     Als Jackson geendet hatte, saß sein Großvater reglos da und dachte nach. Schließlich erhob er sich, ging zum Schreibtisch und kam mit einem kleinen Kassettenrecorder zurück. »Fang noch mal von vorne an«, bat er. »Und zwar alles, was er dir erzählt hat. Laß nichts aus.«
     In diesem Moment öffnete Rosa die Tür. »Das Essen ist gleich fertig.«
     »In einer Viertelstunde, cara«, sagte ihr Vater. »Das hier ist wichtig, glaub mir.«
     Sie runzelte ungehalten die Stirn, zog sich jedoch zurück und schloß die Tür wieder. Er sah seinen Enkel an. »Wie ich sagte, alles«, und schaltete das Diktiergerät ein.

    Als Mori an diesem Nachmittag zum Glendale-Polostadion kam, regnete es. Trotzdem drängte sich eine ansehnliche Zuschauermenge unter Regenschirmen und Bäumen am Rand, weil Carl Morgan mitspielte, und Morgan war gut. Sein Handicap von zehn Toren deutete darauf hin, daß er ein Spieler ersten Ranges war. Mit seinen fünfzig Jahren, einsachtzig Körpergröße, breiten Schultern und dem vollen zurückge­ kämmten Haar sah er hervorragend aus.
     Das tief schwarze Haar hatte er von seiner Mutter geerbt, der Nichte Don Giovannis, die seinen Vater, einen jungen Armee­ offizier, während des Zweiten Weltkriegs geheiratet hatte. Sein Vater hatte sowohl während des Korea- als auch des Vietnam­ kriegs tapfer und hervorragend gedient. Seinen Abschied hatte er als Brigadegeneral genommen, und sie waren nach Florida gezogen, wo sie dank ihres Sohnes ein komfortables Pensio­ närsleben führten.
     Alles sehr ehrbar und eine gediegene Fassade für Carl Mor­ gan, der 1965 sein Studium an der Yale-Universität abge­ schlossen und sich anschließend während des Vietnamkriegs freiwillig zu den Fallschirmspringern gemeldet hatte. Dort erhielt er zwei amerikanische Verwundetenabzeichen, einen Silver Star und eine vietnamesische Tapferkeitsmedaille. Er war ein Kriegsheld, dessen Referenzen ihn in die Wall Street, später ins Hotelgewerbe und in die Bauindustrie eingeführt hatten. Am Ende stand er als Milliardär da, hochangesehen in allen Gesellschaftskreisen von London bis New York.
     Ein Polomatch ist unterteilt in sechs Chukkers von jeweils sieben Minuten Dauer. Jede Mannschaft besteht aus vier Spielern. Morgan agierte als Stürmer, weil diese Position die beste Gelegenheit für aggressives Spiel bot, und das war es, was er am meisten liebte.
     Das Spiel befand sich in seinem letzten Chukka, als Mori aus dem Wagen stieg und sein Chauffeur eilig den Regenschirm über ihm aufspannte. Ein paar Meter entfernt stand eine aufregend hübsche junge Frau neben einem Kombiwagen. Über ihre Schultern hing ein Burberry-Trenchcoat. Sie war etwa einsfünfundsechzig groß, hatte lange blonde Haare, hohe Wangenknochen und grüne Augen.
     »Mr. Morgans Tochter ist wirklich eine schöne Lady«, stellte der Chauffeur fest.
     »Stieftochter, Johnny«, korrigierte Mori ihn.
     »Natürlich, ich hab’s vergessen, weil sie doch seinen Namen trägt. Es war

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