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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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wirklich schlimm, daß ihre Mutter so gestorben
    ist. Asta ist eigentlich ein seltsamer Name.«
    »Er ist schwedisch«, sagte Mori.
     Asta Morgan sprang aufgeregt hoch. »Na los, Carl, mach sie fertig!«
     Carl Morgan blickte zur Seite, während er vorbeiritt. Seine Zähne blitzten. Er ging den jungen Stürmer des gegnerischen Teams an, hakte seinen Fuß unter dessen Steigbügel und hob ihn, völlig regelwidrig, aus dem Sattel. Eine Sekunde später war er schon durchgebrochen und hatte ein Tor erzielt.
     Nachdem das Spiel gewonnen war, trabte Morgan durch den Regen hinüber zu Asta und stieg aus dem Sattel. Ein Knecht nahm ihm das Pferd ab, und Asta reichte Carl ein Handtuch. Dann zündete sie eine Zigarette an und gab sie ihm. Sie blickte zu ihm auf, lächelte, und zwischen ihnen herrschte eine intime Vertrautheit, die alles und jeden völlig ausschloß.
     »Er mag das Mädchen sehr«, sagte Johnny.
     Mori nickte. »Sieht ganz so aus.«
     Morgan wandte sich um, entdeckte ihn und winkte. Mori ging auf ihn zu. »Carl, wie schön, dich zu sehen. Und dich auch, Asta.« Er tippte gegen seine Hutkrempe.
     »Was kann ich für dich tun?« fragte Morgan.
     »Es geht um etwas Geschäftliches, Carl. Gestern hat sich etwas ergeben, das dich interessieren dürfte.«
     Morgan nickte. »Sicherlich nichts, worüber du in Astas Anwesenheit nicht sprechen könntest, oder?«
     Mori zögerte. »Nein, natürlich nicht.« Er holte den kleinen Kassettenrecorder aus der Tasche. »Mein Enkel, Tony, hatte im Hospital Our Lady of Mercy einen Patienten, der gestern abend gestorben ist. Er hat Tony eine völlig verrückte Geschichte erzählt, Carl. Ich glaube, das könnte was für dich sein.«
     »Okay, dann ab ins Trockene.« Morgan half Asta beim Einsteigen in den Kombiwagen und folgte ihr.
     Mori stieg ebenfalls ein. »Hör zu.« Er schaltete den Recorder

    ein.

    Nachdem das Band zu Ende war, saß Morgan still da. Eine Zigarette hing in seinem Mundwinkel, und sein Gesicht war ernst.
     Asta ergriff als erste das Wort. »Eine wirklich erstaunliche Geschichte.« Ihre Stimme klang gedämpft und angenehm, eher englisch als amerikanisch.
     »Das kannst du laut sagen.« Morgan wandte sich an Mori. »Ich nehme das Band mit. Meine Sekretärin kann es abschrei­ ben und als verschlüsselte Nachricht an Don Giovanni in Palermo faxen.«
     »Habe ich das Richtige getan?«
     »Gut gemacht, Antonio.« Morgan drückte ihm die Hand.
     »Nein, es war Tony, Carl, nicht ich. Was soll ich nur mit ihm anfangen? Er war an der Harvard Medical School, an der Mayo-Klinik, er war ein hervorragender Student, und trotzdem arbeitet er jetzt bei den Nonnen von Our Lady of Mercy für ein Butterbrot.«
     »Laß ihn in Ruhe«, sagte Morgan. »Er wird seinen Weg machen. Ich bin nach Vietnam gegangen, Antonio. Niemand kann mir das nehmen. Was kann man noch sagen gegen den reichen Jungen, der in die Hölle ging, als er es nicht brauchte? Das spricht doch für sich. Er wird nicht für immer dort bleiben, aber die Tatsache, daß er dort war, macht ihn in den Augen der anderen Leute zu etwas Besonderem, zu dem sie für den Rest seines Lebens aufschauen können. Er ist ein feiner Kerl.« Er legte eine Hand auf Moris Schulter. »He, ich hoffe, ich klinge nicht zu berechnend.«
     »Nein«, protestierte Mori. »Überhaupt nicht. Man kann wirklich auf ihn stolz sein. Danke, Carl, danke. Ich lasse euch jetzt alleine. Asta.« Er nickte ihr zu und entfernte sich.
     »Das war nett«, sagte Asta zu Morgan, »was du über Tony
    gesagt hast.«
     »Es stimmt. Dieser Junge ist brillant. Er wird es irgendwann bis in die Park Avenue schaffen, nur wird er dann im Gegen­ satz zu den anderen Ärzten derjenige sein, der in der Stadt bei den Nonnen von Our Lady of Mercy gearbeitet hat, und das ist eine unbezahlbare Erfahrung.«
     »Du bist ein Zyniker«, sagte sie.
     »Nein, Schätzchen, ein Realist.« Er rutschte hinter das Lenk­
    rad. »Und jetzt laß uns fahren. Ich bin völlig ausgehungert. Ich lade dich zum Abendessen ein.«

    Sie hatten ihre Mahlzeit im Four Seasons beendet und tranken gerade Kaffee, als einer der Kellner das Telefon an ihren Tisch brachte. »Ein Ferngespräch aus Übersee für Sie, Sir. Sizilien. Der Gentleman sagte, es sei äußerst dringend.«
     Die Stimme am anderen Ende der Leitung war rauh und unverwechselbar. »Carlo. Hier ist Giovanni.«
     Morgan straffte sich auf seinem Stuhl. »Onkel?« Er fiel ins Italienische. »Was für eine wunderbare

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