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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ergriff die Pistole. Dillon wurde gegen das Geländer gestoßen, verharrte dort für einen Moment reglos, drehte sich dann um und machte einen Schritt vorwärts.
     Der Albino, Terry, stand vor ihm und hatte die Walther in der Hand. »Da sind wir wieder.«
     Eine schwarze Limousine rollte an den Bordstein. Dillon spürte jemanden hinter sich. Er holte tief Luft und mobilisierte seine sämtlichen Reserven. Er trat mit dem rechten Fuß zu, erwischte Terrys Hand, und die Walther segelte über das Geländer in die Themse. Er warf den Kopf nach hinten, brach dem Mann hinter ihm das Nasenbein, dann rannte er davon. Er bog um die Ecke und fand sich auf einem verlassenen Kai wieder, der durch hohe Tore abgesperrt war. Sie waren durch schwere Vorhängeschlösser gesichert.
     Während er kehrtmachte, stoppte die Limousine, und sie schienen sich alle gleichzeitig auf ihn zu stürzen. Der erste Mann schwang eine Eisenstange, die klirrend gegen das Tor prallte, während Dillon ausrutschte und zu Boden stürzte. Er rollte sich verzweifelt weiter, um den Fußtritten zu entgehen. Sie rissen ihn hoch, und einer der Männer nagelte ihn mit dem Rücken am Tor fest.
     McGuire stand neben der Limousine und zündete sich eine Zigarette an. »Du hast es nicht anders gewollt, Freund«, sagte er, »wirklich nicht. Okay, Terry, schlitz ihn auf.«
     Terrys Hand tauchte aus seiner Tasche auf und hielt ein altmodisches Rasiermesser, das er aufklappte, während er vortrat; er war völlig ruhig, und die Klinge glänzte matt im Licht der Straßenlaterne. Irgendwo hallte ein Schrei leise durch die feuchte Luft. Terry und McGuire wirbelten herum, und Yuan Tao kam durch den Regen heran.
     Das Jackett des Gabardineanzugs war triefnaß, und irgendwie wirkte er verändert. Er bewegte sich mit einer Art seltsamer Unerbittlichkeit, als könnte nichts ihn aufhalten. McGuire lachte spöttisch. »In Gottes Namen, erlöse ihn von seinem traurigen Schicksal«, befahl er lässig.
     Der Mann mit der Eisenstange umrundete schnell die Limou­ sine und rannte auf Yuan Tao zu. Der Chinese fing sich einen Hieb auf seinen linken Unterarm ohne sichtbare Wirkung ein. Im gleichen Moment stieß seine rechte Faust in einer kurzen Drehbewegung vor, die abrupt von dem Brustbein des Mannes gestoppt wurde. Lautlos kippte er um.
     Yuan Tao beugte sich für eine Sekunde über ihn, während McGuire die Limousine umrundete und nach dem Chinesen trat. Dieser packte den Fuß mit müheloser Lässigkeit und drehte ihn ruckartig um, so daß Dillon hätte schwören können, das Brechen von Knochen gehört zu haben. Dann hob er McGuire hoch und schleuderte ihn über die Motorhaube des Wagens. Er landete auf dem Pflaster und blieb stöhnend liegen. Yuan Tao kam um die Limousine herum, das Gesicht ruhig und entspannt, und der Mann, der Dillon von hinten festhielt, ließ ihn los und rannte davon.
     Terry hielt das Rasiermesser hoch. »Okay, Fettgesicht, jetzt bist du dran.«
     »Was ist denn nun mit mir, du Bastard?« erkundigte Dillon sich und donnerte Terry, als dieser sich umdrehte, seine Faust in den Mund.
     Terry stürzte fluchend auf den Asphalt, seine Lippen bluteten. Yuan Tao trat auf seine Hand und kickte das Rasiermesser weg. Ein Lieferwagen bog in die Straße ein und bremste. Während der Koch ausstieg, kamen die beiden Kellner um die Ecke. Sie hatten zwischen sich den Mann, der geflüchtet war.
     »Ich würde Ihnen raten, ihn heil zu lassen«, sagte Dillon auf kantonesisch. »Sie brauchen ihn, damit er die ganze Bande wegschafft.«
     »Eine hervorragende Idee«, sagte Yuan Tao. »Zumindest sind Sie weitgehend unversehrt.«
     »Aber nur ganz knapp. Ich fange allmählich an zu begreifen, weshalb Ihre Nichte so zornig war. Ich vermute, Sie haben gehofft, daß McGuire auftauchen würde, nicht wahr?«
     »Ich bin aus diesem erfreulichen Anlaß eigens von Hongkong herübergekommen. Meine Nichte Su Yin hat mich telegrafisch um Hilfe gebeten. Eine Familienangelegenheit. Es war nicht leicht für mich, herzukommen. Ich hatte mich nämlich in eines unserer Klöster zurückgezogen.«
     »Klöster?« fragte Dillon.
     »Das muß ich Ihnen erklären, Mr. Dillon; ich bin ein Shaolin
    Mönch, falls Sie wissen, was das ist.«
     Dillon lachte verkrampft. »Das weiß ich. Wenn nur McGuire es auch gewußt hätte. Das bedeutet nämlich, daß Sie ein Experte in Kung-Fu sind, stimmt’s?«
     »Schwarzer Meister, Mr. Dillon, unser höchster Grad. Ich habe mein ganzes Leben studiert. Ich

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