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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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besucht einen Ball im Dorchester, der am Montag­ abend von der brasilianischen Botschaft veranstaltet wird. Eigentlich sollte auch Morgan dort erscheinen, doch sie vertritt ihn«, berichtete Hannah. »Wir haben herausbekommen, daß sie am Dienstag nach Glasgow fliegt und dann mit der Eisenbahn nach Fort William und von dort nach Arisaig reisen will, wo sie von einem Auto abgeholt wird.«
     »Woher wissen Sie das?« fragte Dillon.
     »Ach, sagen wir einfach, einer unserer Freunde gehört zum Personal des Berkeley«, sagte sie.
     »Weshalb besteigt sie in Glasgow einen Zug, wenn sie doch mit Morgans Citation direkt nach Ardnamurchan fliegen könnte?«
     »Weiß der Himmel«, sagte Ferguson. »Vielleicht ist ihr die Reise über Land lieber. Der Zug fährt schließlich durch eine der schönsten Landschaften Europas.«
     »Also, was soll ich tun?«
     »Der Chief Inspector hat eine mit Goldrand versehene Einla­
    dung für einen gewissen Sean Dillon zum Ball der brasiliani­ schen Botschaft am Montagabend«, klärte Ferguson ihn auf. »Sie müssen im Frack erscheinen, Dillon. Besitzen Sie so was?«
     »Aber ja doch. Schließlich brauche ich ihn, wenn ich als Kellner im Savoy aushelfe. Und was tue ich, wenn ich dort bin?«
     Zum ersten Mal verlor Hannah ihre Selbstsicherheit. Sie zuckte ein wenig ratlos die Achseln. »Nun ja, versuchen Sie sie kennenzulernen.«
     »Ich soll sie aufreißen, meinen Sie das? Ist es denn kein sonderbarer Zufall, wenn ich wenig später in Ardnamurchan Lodge auftauche?«
     »Mir käme das sogar ganz gelegen, alter Junge. Erinnern Sie sich noch an unser kleines Abenteuer auf den Jungfrauenin­ seln?« Ferguson wandte sich an Hannah. »Sicherlich haben Sie die Akten gelesen, Chief Inspector. Der leider so früh verbli­ chene Senor Santiago und seine bunt zusammengewürfelte Mannschaft wußten, wer wir waren, so wie wir wußten, mit wem wir es zu tun hatten und welche Absichten sie verfolgten. Es war eine jener Situationen, wo die eine Seite über die andere bestens informiert war.«
     »Und?« sagte Dillon.
     »Morgan hält sich mit irgendwelchen finsteren Absichten am Loch Dhu auf, einem einsam gelegenen Gut tief in den High­ lands von Schottland. Er stellt fest, daß er während der Jagdsai­ son Nachbarn hat, die auf der anderen Seite des Lochs in Ardnamurchan Lodge wohnen. Er wird uns überprüfen, sobald er uns dort sieht, mein lieber Freund, und glauben Sie ja nicht, daß wir falsche Namen benutzen können. Bei seinen Verbin­ dungen, und ich denke vor allem an seine Mafiakontakte in London, dürfte er nicht die geringsten Schwierigkeiten haben, sich umfassend über uns ins Bild zu setzen.«
     »In Ordnung, kapiert, aber ich kenne Sie, Sie alter Trickser. Hinter der ganzen Sache steckt noch mehr.«
     »Hat er nicht eine geschliffene Ausdrucksweise, Chief In­ spector?« Ferguson grinste. »Natürlich steckt noch mehr dahinter. Wie ich schon angedeutet habe, möchte ich, daß er von unserer Anwesenheit Kenntnis erhält – er soll ruhig wissen, daß wir ihm ganz dicht auf der Pelle hocken. Natürlich sorge ich auch dafür, daß die Meldung, Morgan zieht in Loch Dhu ein, und Asta vertritt ihn auf dem Ball der Brasilianer, in die Klatschspalte der Daily Mail gelangt. Sie können später immer behaupten, Sie hätten diese Notiz gelesen, Ihr Interesse sei geweckt worden, weil Sie das gleiche Ziel gehabt hätten. Deshalb Ihr Wunsch, sie kennenzulernen. Es macht sowieso keinen Unterschied. Morgan wird trotzdem überzeugt sein, daß an der Sache etwas faul ist.«
     »Aber könnte das nicht gefährlich werden, Brigadier?« fragte Hannah Bernstein.
     »Und ob, Chief Inspector, und deshalb haben wir ja Dillon.« Er stand lächelnd auf. »Es ist schon spät, und es wird Zeit fürs Abendessen. Sie beide müssen ja völlig ausgehungert sein. Ich lade Sie in den River Room im Savoy ein. Dort spielt eine hervorragende Tanzkapelle. Chief Inspector, drehen Sie mit diesem Desperado doch mal eine Runde auf dem Parkett. Es könnte für Sie eine Überraschung werden.«

    Am Montagabend erschien Dillon schon früh im Dorchester. Er trug einen dunkelblauen Burberry-Trenchcoat, den er an der Garderobe abgab. Sein Smoking war ein im traditionellen Stil gehaltenes maßgeschneidertes Modell von Armani, einreihig mit Rohseidenrevers. Dazu trug er ein weißes Smokinghemd mit schwarzen Knöpfen. Er war ausgesprochen zufrieden mit seiner äußeren Erscheinung und hoffte, daß Asta Morgan der gleichen

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