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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ist, daß Hunt mir anschließend in der Park Lane aufgelauert hat. Er war total betrunken, Carl, und ziemlich brutal.«
     Sein Gesicht wurde wieder bleich. »Und?«
     »Dillon erschien und verprügelte ihn. Etwas Derartiges habe ich noch nie gesehen. Er ging richtig ökonomisch zu Werke.«
     »Das sollte er auch als echter Profi. Ich hab’s mir gedacht.« Morgan lächelte. »Demnach bin ich ihm nicht nur einmal, sondern zweimal etwas schuldig.« Er half ihr aus dem Sessel hoch. »Und jetzt schnell in die Badewanne. Wir essen später zu Abend.« Während sie hinausging, rief er: »Marco?«
     Der Sizilianer tauchte aus dem Schatten auf. »Signore?«
     »Hören Sie zu.« Sehr schnell setzte Morgan ihn auf italie­
    nisch über das Geschehen ins Bild.
     Als er geendet hatte, sagte Marco: »Das scheint ein gefährli­ cher Bursche zu sein, dieser Dillon.«
     »Setzen Sie sich sofort mit London in Verbindung. Ich erwar­ te Antworten, und zwar in einer Stunde. Machen Sie denen das klar.«
     »Wie Sie meinen, Signore.«
     Er entfernte sich. Morgan ging zur Bibliothek und öffnete die Tür. Es war ein gemütlicher Raum, mit einer hohen Glastür, die zu einer Terrasse führte, und einem offenen Kamin, in dem ein Feuer brannte. Murdoch rauchte eine Zigarette und starrte nachdenklich in die Flammen.
     Morgan ließ sich am Schreibtisch nieder, öffnete eine Schub­ lade und holte ein Scheckheft heraus. »Kommen Sie her.«
     »Ja, Mr. Morgan.« Murdoch durchquerte das Zimmer, und Morgan füllte einen Scheck aus und reichte ihm das Papier. Der Gutsverwalter betrachtete den Scheck verblüfft. »25000 Pfund. Aber wofür, Mr. Morgan?«
     »Für Ihre Loyalität, Murdoch. Ich mag habgierige Menschen, und ich bin zu der Überzeugung gelangt, daß Sie auch einer sind.«
     Murdoch war wie vom Donner gerührt. »Wenn Sie meinen, Sir.«
     »Aber natürlich, und jetzt die nächste gute Nachricht, Mur­ doch. Wenn ich ausziehe, erhalten Sie den gleichen Betrag – für geleistete Dienste, natürlich.«
     Murdoch hatte sich mittlerweile gefangen, und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. »Natürlich, Sir, alles ge­ schieht in Ihrem Sinn.«
     Morgan räusperte sich. »Im Laufe mehrerer Jahrhunderte nahmen die Lairds von Loch Dhu stets eine silberne Bibel mit in die Schlacht. Sie wurde jedesmal geborgen, selbst wenn ihr Besitzer im Kampf fiel. Sie befand sich auch bei dem alten Laird, als sein Flugzeug 1944 in Indien abstürzte. Ich habe Grund anzunehmen, daß sie auf das Schloß gebracht wurde. Aber wo ist sie, Murdoch? Wo ist das Ding?«
     »Lady Katherine, Sir …«
     »Die weiß gar nichts. Sie hat sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Sie ist hier, Murdoch, irgendwo versteckt, und wir werden sie suchen und finden. Klar?«
     »Ja, Sir.«
     »Reden Sie mit dem Personal. Erklären Sie den Leuten, sie sei ein wertvolles Familienerbstück, und daß es eine Beloh­ nung für denjenigen gibt, der sie findet.«
     »Das werde ich tun, Sir.«
     »Sie können jetzt gehen.« Murdoch hatte die Tür schon geöffnet, als Morgan ihn noch einmal rief. »Und, Murdoch?«
     »Ja, Sir?«
     »Dieser Brigadier Ferguson und Dillon, sie stehen nicht auf unserer Seite.«
     »Ich habe verstanden, Sir.«
     »Gut, und vergessen Sie das niemals. Ach ja, ich möchte wissen, wo man dieses Schwein Fergus Munro antreffen kann, am liebsten noch heute.«
     »Ja, Sir.«
     »Noch eins. Gibt es jemanden beim Gutspersonal, der auch in Ardnamurchan Lodge arbeitet?«
     »Ferguson hat seinen eigenen Mann, Sir. Diesen Gurkha, seinen Leibdiener. Da ist aber Lady Katherines Gärtner, Angus. Er kümmert sich um die Anlagen und den täglichen Brennholzvorrat.«
     »Ist er käuflich?«
     Murdoch nickte. »Das würde ich doch meinen.«
     »Gut. Ich möchte möglichst viele Augen und Ohren haben, die für mich arbeiten. Kümmern Sie sich darum, und dann suchen Sie Fergus.«
     »Wird erledigt, Sir.« Murdoch ging hinaus und schloß die Tür.
     Morgan saß eine Weile nachdenklich da und bemerkte dann die Leiter. Aus einem Impuls heraus stand er auf und schob sie an das Ende eines der Bücherregale. Er stieg bis ganz hinauf und begann, die Bücher eins nach dem anderen aus dem Regal zu ziehen, um zu sehen, was sich dahinter befand.

    8

    Nachdem Dillon gebadet hatte und in einen bequemen Trai­ ningsanzug geschlüpft war, streckte er sich vor dem Feuer aus. Hannah Bernstein saß ihm gegenüber in einem Sessel. Er hatte soeben seinen Bericht über die

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