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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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schon für jeden gearbeitet, und das schließt in den alten Tagen selbst den KGB ein.«
     »Du meinst, er ist eine Art Söldner?« fragte Asta.
     »So kann man es auch ausdrücken. Aber davor war er ein paar Jahre bei der Provisorischen IRA und galt als einer ihrer meistgefürchteten Vollstrecker. Es gab sogar Vermutungen, daß er hinter dem Angriff auf Downing Street während des Golfkriegs gesteckt habe.«
     »Weshalb arbeitet er dann für Ferguson?«
     »Ich nehme an, die Briten waren die einzigen Leute, für die er noch nicht tätig war; und du weißt ja, wie skrupellos sie sein können. Sie würden jeden einsetzen, um ihre Ziele zu verfol­ gen.«
     »Ein wahrlich gefährlicher Mann«, sagte Asta. »Wie aufre­ gend.«
     Morgan reichte Marco das Fax. »Ach, wir sind auch schon früher mit wahrlich gefährlichen Männern fertig geworden, nicht wahr, Marco?«
     »Sehr oft sogar, Signore. Brauchen Sie sonst noch etwas?«
     »Ja, bringen Sie mir Kaffee und sagen Sie Murdoch Bescheid, ich erwarte ihn jetzt.«
     Asta stand auf. »Ich muß ins Bett. Können wir morgen ein wenig ausreiten?«
     »Warum nicht?« Er ergriff ihre Hand. »Schlaf gut.«
     Sie küßte ihn auf die Stirn und stieg die Treppe hinauf. Morgan nahm sich eine Zigarre, schnitt die Spitze ab und zündete sie an. Murdoch erschien mit nassem Regenmantel.
     »Und?« fragte Morgan.
     »Leider kein Glück; dieser alte Bastard Hector Munro war ziemlich stur. Er sagte, Fergus sei zu seiner abendlichen Runde aufgebrochen, und sie hätten ihn seitdem nicht mehr gesehen. Er lügt natürlich.«
     »Was haben Sie getan?«
     »Ihre stinkenden Wohnwagen durchsucht, was ihm nicht gefiel, aber ich bestand darauf.«
     »Ich will Fergus«, sagte Morgan. »Ich will ihn dort haben, wo ich mich persönlich um ihn kümmern kann. Er hat mit seinen schmutzigen Händen meine Tochter angefaßt, und das tut kein Mann ungeschoren. Versuchen Sie es morgen noch einmal.«
     »Ja, Mr. Morgan; gute Nacht, Sir.«
     Murdoch ging hinaus, und Marco kam mit dem Kaffee herein. Während er einschenkte, sagte Morgan auf italienisch: »Was halten Sie von ihm?«
     »Murdoch? Ein Stück Scheiße, Signore; keine Ehre, nur Geld zählt für ihn.«
     »Das habe ich mir auch schon gedacht; werfen Sie gelegent­ lich ein Auge auf ihn. Sie können jetzt zu Bett gehen.«
     Marco ging hinaus, und Morgan saß brütend da, trank seinen

    Kaffee und starrte ins Feuer.

    Er saß am folgenden Morgen um acht in der Bibliothek an seinem Schreibtisch und arbeitete sich durch einige Geschäfts­ unterlagen, als es an der Tür klopfte und Murdoch auftauchte.
     »Ich habe Angus hier, Sir.«
     »Bringen Sie ihn rein.«
     Angus nahm seine Tweedmütze ab und knetete sie mit den Händen. »Mr. Morgan, Sir.«
     Morgan betrachtete ihn eingehend. »Sie sehen aus wie ein praktisch veranlagter Mensch, habe ich recht?«
     »Ich hoffe es, Sir.«
     Morgan öffnete eine Schublade und holte ein Bündel Bankno­
    ten heraus, die er über den Tisch schob. Angus ergriff die Scheine. »Fünfhundert Pfund. Wenn in Ardnamurchan Lodge irgend etwas Ungewöhnliches geschieht, dann rufen Sie Murdoch an.«
     »Das werde ich tun, Sir.« Der Gärtner schwitzte leicht.
     »Waren Sie heute morgen dort?«
     »Um den Holzvorrat aufzufüllen, Sir.«
     »Und was war los?«
     »Mr. Dillon nahm ein frühes Frühstück ein, ehe er zum Loch Dhu aufbrach, um zu angeln. Er bat mich um meinen Rat.«
     Morgan nickte. »Gut. Dann nichts wie los.«
     Angus ging, und Murdoch sagte: »Falls die Munros ihm begegnen, könnte er in Schwierigkeiten kommen.«
     »Genau das habe ich auch gedacht.« Morgan lächelte, und in diesem Moment kam Asta in Reitjacke und Reithose herein.
     »Da bist du ja«, sagte sie. »Du meintest, wir könnten ausrei­
    ten.«
     »Warum eigentlich nicht?« Er sah Murdoch an. »Machen Sie die Pferde bereit. Sie können mitkommen.« Er lächelte. »Wir könnten uns bei der Gelegenheit auch mal den See anschauen.« Das Wasser des Loch Dhu war noch dunkler, als der Name andeutete, still und glatt im grauen Morgenlicht und dennoch vom Regen gekräuselt. Dillon trug Watstiefel, einen alten Regenhut und einen wasserdichten australischen Weidemantel mit Pelerine. Er hatte die Sachen in der Jagdhütte gefunden.
     Er zündete sich eine Zigarette an und ließ sich Zeit damit, die Angelrute zusammenzusetzen. Das Heidekraut hinter ihm stand hüfthoch, dahinter eine Baumreihe, und ein Regenpfeifer flatterte auf.

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