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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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erwies sich als zeitaufwendiger. Ich mußte
    nämlich darauf warten, daß der Nebel sich verzog.«
     »Ich bin weitergegangen. Ich habe Sie auf dem Bahnhof in Glasgow entdeckt. Ich kam aus der Toilette und sah, wie Sie im Zeitungsladen eine Landkarte kauften. Ich wartete, bis Sie den Zug bestiegen. Sehr spannend, das Ganze, vor allem als Sie ebenfalls in Fort William umstiegen.«
     »Demnach sind Sie aus dem Zug gestiegen, um mich hinter sich herzulocken?«
     »Natürlich.«
     »Verdammt, Asta, dafür sollte ich Sie übers Knie legen.«
     »Ist das ein Versprechen? Wir Schweden sollen ja angeblich total oversexed sein.«
     Er lachte laut auf. »Ich kümmere mich lieber um den Fuß. Fergus Munro rast nämlich gerade zum Loch Dhu Castle, um dort die Geschichte seines Mißerfolges loszuwerden. Ich glaube, wir können bald mit Besuch rechnen.«
     »Das hoffe ich doch. Ich habe nämlich nicht die geringste Lust, weiterzulaufen.«
     Dillon betrachtete den Fuß. Der Knöchel war geschwollen und hatte eine Narbe.
     »Woher haben Sie das?«
     »Vom Skilaufen. Es gab mal eine Zeit, da war ich so was wie eine Olympiahoffnung.«
     »Schade. Ich nehme mal kurz die Lampe mit.«
     Er ging in die Küche, schaute in den Schubladen nach und fand ein paar Küchentücher. Er tauchte eines in kaltes Wasser und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
     »Eine kalte Kompresse hilft Ihnen sicher.« Er bandagierte fachgerecht ihren Knöchel. »Müde?«
     »Nicht sehr. Aber ich habe Hunger.«
     Er holte einen Schokoladenriegel aus seiner Manteltasche. »Reinstes Gift für Ihre Figur, aber energiereich.«
     »Sie sind ein Zauberer, Dillon.« Sie aß gierig die Schokolade, und er zündete sich eine Zigarette an und setzte sich ans Feuer. Sie hielt plötzlich inne. »Was ist denn mit Ihnen?«
     »Ich habe schon ein Stück gehabt.« Er streckte sich. »Ein herrlicher Ort. Fische im Bach, Rehe im Wald, ein Dach über dem Kopf und ein hübsches kräftiges Mädchen wie Sie als Hilfe auf dem Feld.«
     »Vielen Dank. Ein ärmliches Leben, würde ich doch mei­ nen.«
     »Kennen Sie denn das alte italienische Sprichwort nicht? Man kann sehr gut von Brot und Käse leben.«
     »Oder von Schokolade.« Sie hielt den Rest des Riegels hoch, und sie lachten beide.
     Dillon stand auf und öffnete die Tür. Es war Vollmond, und das einzige Geräusch kam vom Bach, dessen Wasser sprudelnd vorbeiströmte.
     »Es kommt mir so vor, als seien wir die einzigen Menschen auf der Erde«, sagte sie.
     »Nicht mehr lange, ich höre ein Auto.« Er ging hinaus vor die Hütte und wartete.

    Zwei Shoguns bremsten scharf. Fergus Munro lenkte den ersten, Murdoch saß neben ihm. Während Munro ausstieg, kam der Gutsverwalter um den Wagen herum. Er hielt eine Schrot­ flinte in der Hand. Carl Morgan saß am Steuer des zweiten Wagens und kletterte heraus. Er wirkte in seinem Schaffell­ mantel ungemein imposant.
     Murdoch sagte etwas zu Munro und spannte die Schrotflinte. Munro öffnete die Tür des Shogun, und Murdoch stieß einen leisen Pfiff aus. Im Wageninneren entstand für einen kurzen Moment heftige Unruhe, und ein schwarzer Schatten glitt aus dem Dunkel und bezog neben ihm Position.
     »Scheuch ihn raus, Junge.«
     Als das Tier auf ihn zuhetzte, erkannte Dillon einen Dober­
    mann, einen der gefährlichsten Hunde der Welt. Er ging ihm entgegen.
     »Guter Junge«, sagte er und streckte eine Hand aus.
     Der Hund erstarrte, ein Knurren entstand ganz hinten in seiner Kehle, und Munro sagte: »Das ist er, Mr. Morgan. Das ist das Schwein, das mich angegriffen hat, und seine schöne Freundin ist sicherlich noch drin.«
     »Das ist Privatbesitz, mein Freund«, sagte Morgan. »Sie hätten lieber wegbleiben sollen.«
     Der Hund knurrte wieder, drohend und bösartig, und Dillon pfiff leise. Es war ein gespenstischer Ton, der einem durch Mark und Bein ging. Die Ohren des Hundes legten sich nach hinten, und Dillon kraulte ihn unter der Schnauze und streichel­ te ihn.
     »Lieber Himmel!« stieß Murdoch hervor.
     »Es ist ganz einfach, wenn man weiß, wie es geht«, verriet Dillon ihm. »Ich habe es von einem Mann gelernt, der mal mein Freund war.« Er lächelte. »Später hat er bereut, mir überhaupt etwas beigebracht zu haben. Aber so ist das Leben manchmal.«
     Morgan blieb ganz ruhig. »Wer zum Teufel sind Sie?«
     In diesem Moment betrat Asta die Szene. »Carl, bist du das? Gott sei Dank!«
     Sie stolperte durch die Tür nach draußen, und Morgan, einen

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