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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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allem, wenn man sich am liebsten mit dem Tod beschäftigt.«
     »Sind Sie nicht ein wenig streng?« bemerkte Morgan.
     Sie trank von ihrem Champagner. »Wenn es eine Ausstellung in einem Museum wäre, trüge sie sicherlich den Titel ›Zum Ruhme des Krieges‹. Sehen Sie sich doch nur diese gekreuzten langen Schwerter unter den Schilden an? Ihr einziger Nutzen bestand darin, jemanden den Arm abzuschlagen.«
     »Sie irren sich«, sagte Dillon freundlich. »Mit dem Backstro­ ke wurden ausschließlich Köpfe abgetrennt. Diese anderen Klingen sind in den Highlands gebräuchliche Breitschwerter, sogenannte Claymores, und der Schild hieß Targ. Daher auch das Wort ›target‹ für Ziel.«
     »Speziell der Schild, den Sie gerade betrachten, wurde vom damaligen Campbell bei der Schlacht von Culloden getragen«, erzählte Morgan. »Er starb im Kampf für Bonnie Prince Charles.«
     »Nun, ich betrachte das nicht als eine besondere Leistung.«
     »Haben Sie denn gar keinen Sinn für Geschichte?«
     »Den kann ich mir nicht leisten. Vergessen Sie nicht, daß ich Jüdin bin, Brigadier. Mein Volk hatte stets genug damit zu tun, in der Gegenwart zu überleben.«
     Danach trat Stille ein, und Dillon meinte: »Das war der wirkungsvollste Partykiller, den ich je gehört habe.«
    Noch während er redete, kam Asta herein. »Das wäre erle­
    digt. Ich habe sie der Fürsorge der zuverlässigen Jean überlas­ sen. Können wir jetzt endlich essen? Ich sterbe vor Hunger.«
     »Wir haben nur auf dich gewartet, Liebes«, sagte Morgan. Er reichte ihr seinen Arm und führte seine Gäste in den Speise­ saal.

    Der Speisesaal war eine Pracht: Die Wände waren eichengetä­ felt, die Tische mit edlem Geschirr und schwerem Silber gedeckt, Kerzen brannten in großen silbernen Ständern. Marco servierte das Essen. Dabei assistierten ihm zwei junge Haus­ mädchen in schwarzen Kleidern und weißen Schürzen.
    »Wir haben uns für eine relativ schlichte Speisenfolge ent­
    schieden, da wir nicht wußten, welche Gerichte Sie bevorzu­ gen«, sagte Morgan.
     Seine Vorstellung von Schlichtheit bestand aus Belugakaviar und Räucherlachs, gefolgt von gebratenem Fasan mit den üblichen Beilagen. Dazu trank man einen Château-PalmerJahrgangschampagner.
     »Absolut delikat«, sagte Ferguson, während er vom Fasan kostete. »Sie müssen eine hervorragende Köchin haben.«
     »Sie ist ganz gut, wenn es um einfache Gerichte geht, doch den Fasan hat Marco zubereitet.«
     »Ein vielseitig begabter Mann.« Ferguson sah zu Marco hoch, der mit unbewegter Miene Champagner nachschenkte.
     »Ja, das kann man wohl sagen«, gab Morgan ihm recht.
     Kurz danach verschwand Marco. Es fiel Dillon auf, als die beiden Mädchen die Tafel abräumten. »Und welche Köstlich­ keit hast du dir für den Höhepunkt ausgedacht?« fragte Asta.
     »So etwas kann man wohl kaum mit einem simplen Pudding abschließen«, stellte Ferguson fest.
     »Von simpel kann keine Rede sein, Brigadier; was nun folgt, ist Marcos Spezialität«, verriet Morgan ihm.
     Im gleichen Moment betrat Marco den Saal mit einer großen silbernen Schüssel. Die Mädchen folgten ihm. Er öffnete den Deckel, und ein überaus köstlicher Duft breitete sich aus.
     »Cannolo!« rief Asta begeistert.
     »Ja, die berühmteste Süßspeise Siziliens, und ganz einfach«, sagte Morgan. »Eine Rolle aus Mehl und Ei, gefüllt mit Schlagsahne.«
     Ferguson kostete einen Löffel voll und schüttelte den Kopf. »Das ist alles andere als einfach. Der Mann ist ein Genie. Wo zum Teufel hat er das Kochen gelernt?«
     »Sein Vater besaß ein kleines Restaurant in Palermo. Er hat sich seine Kochkenntnisse praktisch als Kind angeeignet.«
     »Sowie noch eine ganze Reihe anderer Dinge«, sagte Dillon.
     »Ja, mein Freund«, sagte Morgan ruhig. »Ich vermute, Sie und Marco haben eine ganze Menge gemeinsam.«
     »Na dann, Dillon, konzentrieren wir uns doch auf das Essen«, sagte Ferguson.
     Anschließend versammelten sie sich in lockerer Runde in dem Wohnsaal am Kamin, wo jemenitischer Mocha gereicht wurde, der edelste Kaffee der Welt.
     Ferguson nahm dankbar die angebotene Zigarre an. »Nun, ich muß schon zugeben, Morgan, das war die beste einfache Mahlzeit, die ich je im Leben genießen durfte.«
     »Wir bemühen uns stets, unsere Gäste zufriedenzustellen.«
     »Ein überaus harmonischer Abend«, entgegnete der Briga­
    dier.
     Dillon verspürte den Drang, laut herauszulachen, als er an den Wahnsinn dieser

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