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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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fuhren über die Kuppe und begannen wieder abwärts zu rollen. Es war sehr steil, und der Weg beschrieb eine oder zwei Kurven. Als ihre Geschwindigkeit zunahm, trat Dillon aufs Bremspedal. Es ließ sich ohne Widerstand bis zum Anschlag durchtreten.
     »Verdammt!« stieß er hervor.
     »Was ist los?« wollte Ferguson wissen.
     »Die Bremsen sind defekt.«
     »Du liebe Güte, Mann, wie das denn? Auf der Hinfahrt waren sie völlig intakt.«
     »Sie funktionieren nicht mehr, seit der Wagen vor Loch Dhu Castle parkte«, erwiderte Dillon und versuchte verzweifelt herunterzuschalten.
     Sie fuhren jetzt wirklich sehr schnell. Das Getriebe knirschte erbärmlich, als er am Schaltknüppel herumzerrte und es schließlich schaffte, den dritten Gang einzulegen. Die erste Kurve tauchte vor ihnen auf.
     »Achtung!« rief Ferguson, während Dillon am Lenkrad kurbelte und es so gerade schaffte, den Wagen herumzuziehen.
     »Um Gottes willen, Dillon, halten Sie an!« kreischte Asta.
     Das hätte er gerne getan, aber er hatte keine Chance dazu. Der Kombiwagen raste ein gerade verlaufendes Wegstück hinunter, an dessen Ende bereits die nächste Kurve wartete. Dillon arbeitete wild mit dem Lenkrad, versuchte es mit der alten Rennfahrertechnik des Kurvenanschneidens, schaffte es auch beinahe, doch dann schrammte der Wagen an der Granitwand zu ihrer Linken entlang und prallte regelrecht davon ab. Das war jedoch ihre Rettung, denn Dillon gewann die Gewalt über den Wagen zurück, während sie den nächsten Abhang in eine Senke hinunterrasten und dann zu einer Steigung gelangten. Nach und nach nahm ihre Geschwindigkeit ab, so daß Dillon in den ersten Gang schalten und schließlich die Handbremse ziehen konnte.
     Stille trat ein, und Ferguson sagte: »Das hätte ziemlich schlimm ausgehen können.«
     »Sehen wir uns die Schweinerei mal an«, schlug Dillon vor.
     Er fand im Handschuhfach eine Taschenlampe, stieg zusam­
    men mit Ferguson aus und öffnete die Motorhaube. Hannah und Asta folgten ihnen.
     Dillon warf einen Blick in den Motorraum und nickte. »Da haben wir es schon.«
     »Was ist denn los?« erkundigte Hannah sich.
     »Sehen Sie diesen Behälter da vorne? Er enthält Bremsflüs­
    sigkeit, nur ist er jetzt leer. Das Ventil wurde abgerissen, offenbar mit einem Schraubenzieher. Ohne Flüssigkeit funk­ tionieren die Bremsen nicht. Dann fällt die gesamte Hydraulik aus.«
    »Wir hätten zu Tode kommen können«, sagte Hannah. »Wir
    alle, aber weshalb?«
    »Ich glaube, Asta kennt die Antwort«, sagte Dillon.
     Asta zog den Kragen ihres Nerzmantels zusammen und erschauerte. »Warum sollte Carl so etwas tun?«
     »Viel wichtiger ist die Frage, weshalb er es auch auf Sie abgesehen hat, meine Liebe«, bemerkte Ferguson. »Immerhin hat er keinen Versuch unternommen, Sie davon abzuhalten, uns zu begleiten.« Darauf wußte sie keine Antwort. Ferguson wandte sich an Dillon. »Kommen wir denn überhaupt weg von hier?«
     »Ich denke, schon. Bis zur Hütte auf der anderen Seite des Berges verläuft die Straße schnurgerade, und ich bleibe nur im ersten Gang.«
     »Na schön. Dann nichts wie los.« Ferguson half den beiden Frauen beim Einsteigen und setzte sich wieder neben Dillon.

    »Ich denke, das wird Ihnen wahrscheinlich jetzt guttun«, sagte Ferguson zu Asta, die in der Lodge vor dem offenen Kamin saß und sich immer noch in ihren Nerzmantel verkroch.
     Er reichte ihr einen Brandy, und sie ergriff den bauchigen Schwenker mit beiden Händen, blickte einige Sekunden lang hinein und leerte ihn dann in einem Zug. Danach blieb sie reglos sitzen und behielt das Glas in der Hand, bis Dillon es ihr behutsam abnahm.
     »Sie steht ein wenig unter Schock«, sagte er zu Ferguson gewandt.
     Sie stand auf, zog den Nerzmantel aus und schleuderte ihn auf einen Sessel. »Von wegen Schock. Ich bin wütend, Dillon, verdammt wütend.«
     In diesem Moment kam Hannah mit Kim aus der Küche, der sofort damit begann, Kaffee zu verteilen. Der Chief Inspector reichte Asta eine Tasse. »Setzen Sie sich erst mal, Asta, und beruhigen Sie sich.«
     Asta nahm die Tasse Kaffee entgegen und befolgte Hannahs Rat. »Wenn er es auf Sie alle abgesehen hätte, ergäbe das für mich einen Sinn, aber warum ich? Das begreife ich nicht.«
     »Ich glaube, das werden Sie, wenn Sie einmal in Ruhe nach­
    denken, Asta«, sagte Dillon.
     »Spielen Sie auf seine Verbindung zur Mafia und all das an? Meinen Sie, ich wüßte zuviel? Aber das habe ich doch

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