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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Abendessen verzichten.«
     »Ich esse mittlerweile nur noch winzige Kleinigkeiten.« Sie nahm den Drink entgegen und sah zu Morgan hoch. »Nun, haben Sie die Bibel schon gefunden?«
     Er war für einen kurzen Moment völlig verwirrt. »Die Bi­ bel?«
     »Ach, nun hören Sie schon auf, Mr. Morgan. Ich weiß, daß Ihre Diener alles auf den Kopf gestellt haben. Weshalb ist sie so wichtig?«
     Er fing sich und hatte schnell wieder alles unter Kontrolle. »Es steckt eine Legende dahinter, Lady Katherine, die für Ihre Familie von großer Bedeutung ist. Ich dachte mir, es sei doch ganz nett, sie zu finden und Ihnen dann zu schenken.«
     »Nein, wirklich.« Sie wandte sich an Hannah, und irgend etwas spielte in ihren Augen. »Dieses plötzliche Interesse an der Bibel finde ich schon seltsam. Und ich kann Ihnen nicht weiterhelfen. Ich habe sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Ich bin immer noch überzeugt, daß sie bei dem Flugzeugabsturz verlorenging, bei dem mein Bruder so schwer verletzt wurde.«
     Morgan warf einen Blick zu Ferguson, der lächelte und den entschlossenen Versuch unternahm, das Thema zu wechseln. »Erzählen Sie mal, Lady Katherine, wie alt ist das Schloß?«
     Asta stand auf und ging hinüber zur Terrassentür am Ende des Wohnsaals und öffnete sie, und Dillon gesellte sich zu ihr. Sie traten zusammen hinaus und ließen das Gemurmel der Stimmen hinter sich.
     Die Buchen oberhalb des Lochs wirkten vor dem orangefar­ benen Himmel über den Bergen wie Scherenschnitte. Sie ergriff seinen Arm, und sie spazierten über den Rasen. Dillon zündete sich dabei eine Zigarette an.
     »Möchten Sie auch eine?«
     »Nein, ich bediene mich an Ihrer.« Das tat sie auch und gab sie ihm nach einem kurzen Augenblick zurück. »Hier draußen ist alles so friedlich und alt. Alles hat Wurzeln, die sehr tief reichen. Jeder braucht Wurzeln, meinen Sie nicht auch, Dillon?«
     »Vielleicht sind es eher Menschen als Orte«, sagte er. »Neh­ men Sie sich selbst, zum Beispiel. Wahrscheinlich sind Ihre Wurzeln Morgan.«
     »Das wäre ein Gedanke, aber Sie, Dillon, was ist mit Ihnen? Wo sind Ihre Wurzeln?«
     »Wahrscheinlich nirgendwo, meine Liebe. Oh, es gibt die eine oder andere Tante oder einen Onkel und hier und da auch ein paar Neffen und Nichten in Ulster, aber niemanden, der sich in meine Nähe wagen würde. Das ist der Preis des Ruhms.«
    »Wohl eher des schlechten Rufs.«
    »Ich weiß, daß ich der typische Böse bin. Deshalb hat Fergu­
    son mich ja auch eingestellt.«
     »Sie wissen, daß ich Sie mag, Dillon. Ich habe das Gefühl, als würde ich Sie schon lange kennen; aber was soll ich mit Ihnen anfangen?«
     »Lassen Sie sich Zeit, liebes Kind. Ich bin sicher, daß Ihnen etwas einfallen wird.«
     Morgan erschien auf der Terrasse und rief: »Asta, bist du da draußen?«
     »Hier sind wir, Carl.« Sie gingen zurück zur Terrasse. »Was ist los?«
     »Lady Katherine will sich verabschieden.«
     »Wie schade. Ich wünschte, sie würde bleiben. Sie ist wun­
    derbar.«
     »Auf ihre Art einmalig«, pflichtete Morgan ihr bei. »Aber so ist das nun mal. Ich bringe sie runter zum Pförtnerhaus.«
     »Nein, das tust du nicht«, widersprach Asta ihm. »Ich küm­
    mere mich darum. Du hast Gäste, Carl. Wir dürfen unsere guten Manieren nicht vergessen.«
     »Soll ich Sie begleiten?« fragte Dillon.
     »Mein Gott, es sind doch nur dreihundert Meter die Auffahrt hinunter«, sagte sie. »Ich bin sofort wieder zurück.«
     Sie gingen hinein, und Lady Katherine sagte: »Da sind Sie ja. Wir dachten schon, Sie seien verlorengegangen.«
     Sie stützte sich auf ihren Stock und erhob sich. Asta legte einen Arm um sie. »Ganz bestimmt nicht, ich bringe Sie nämlich jetzt nach Hause.«
     »Das ist aber wirklich nett von Ihnen.« Lady Katherine lächelte die Anwesenden an. »Es war mir ein großes Vergnü­ gen. Über einen Besuch würde ich mich jederzeit freuen. Ihnen allen eine gute Nacht.«
     Morgan trat zu ihr, bot ihr seinen Arm an, und gemeinsam geleiteten er und Asta sie zum Schloßtor. Wenig später sprang der Motor des Kombiwagens an, und Morgan kehrte zu seinen Gästen zurück.
     Er gab Marco mit einem Fingerschnippen ein Zeichen. »Champagner.«
     Marco füllte die Gläser auf, und Ferguson sah sich in der weiträumigen Wohnhalle um, betrachtete die Waffen an den Wänden, die Trophäen, die Rüstungen. »Eine erstaunliche Sammlung. Faszinierend.«
     »Da gebe ich Ihnen recht«, sagte Hannah. »Vor

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