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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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längst überfällig.«
     Hector Munro kam herein und ging zur Bar. Sie beobachte­ ten, wie er eine kleine Flasche Whisky kaufte und sich zum Gehen wandte. Er sah sie, zögerte und ging dann auf sie zu.
     »Ladies«, sagte er höflich mit einem Kopfnicken und meinte dann auf gälisch zu Dillon. »Sicherlich erwarten Sie jetzt meinen Dank, nicht wahr?«
     »Eigentlich nicht«, erwiderte Dillon. »Wie geht es ihm?«
     »Er hat einen harten Schädel, aber dieses Schwein hat ihm ordentlich weh getan.« Er grinste plötzlich. »Sie sind selbst ja auch ein kleiner Schweinehund, Mr. Dillon.«
     Er entfernte sich, und Asta fragte: »War das gälisch?«
     »Richtig, und ich habe irisch gesprochen. Es ist dem Gäli­
    schen ziemlich ähnlich.«
     »Hat er sich bei Ihnen dafür bedankt, daß Sie seinen Sohn gerettet haben?« fragte Hannah.
     Dillon lächelte. »Der hat sich noch nie im Leben bedankt.«
     Jemand stieß einen lauten Ruf aus. »Da sind Sie ja!« Sie drehten sich um und sahen Lady Katherine durch die Men­ schenmenge kommen. Sie stützte sich auf ihren Gehstock und hatte sich mit dem anderen Arm bei Jean untergehakt.
     »Meine liebe Lady.« Ferguson sprang auf. »Ich staune, Sie hier inmitten der vielen Menschen anzutreffen.«
     Jean schob ihr einen Stuhl zurecht, damit sie sich setzen konnte, und Lady Katherine entgegnete: »Ich muß mich wenigstens einmal zeigen. Das erwarten die Leute von mir, wissen Sie.« Sie nickte Dillon zu. »Ich habe Sie von weitem über die Köpfe der Zuschauer hinweg beobachtet. Eine ziemlich häßliche Geschichte, und nicht unbedingt sportlich. Mein Gott, er hat Ihr Gesicht ja furchtbar zugerichtet.«
     »Stimmt schon, Ma’am, aber er sieht schlimmer aus«, tröstete Dillon sie.
     Sie lächelte amüsiert und wandte sich an Ferguson. »Ich muß jetzt wirklich gehen. Ich darf mich nicht überanstrengen, aber ich habe nachgedacht.«
     »Nachgedacht, Lady Katherine?«
     »Ja, über die Bibel. Mir ist da etwas eingefallen. Warum schauen Sie auf dem Nachhauseweg nicht kurz bei mir herein? Ich erzähle Ihnen dann alles.« Sie stand mühsam auf. »Kom­ men Sie, Jean, brechen wir auf. Auf Wiedersehen.«
     Sie verließ das Zelt, vertrauensvoll gestützt auf Jeans Arm. Hannah sah ihr nach und meinte: »Scheint so, als hätte sie eine dicke Überraschung für uns.«
     »Ganz bestimmt«, pflichtete Ferguson ihr bei. »Ehrlich gesagt kann ich es kaum erwarten, was sie zu erzählen hat. Was meinen Sie, Dillon?«
     Dillon zündete sich eine Zigarette an und dachte stirnrunzelnd nach. »Was immer es ist, es dürfte etwas Besonderes ein. Ich glaube nicht, daß die Überraschung darin besteht, in der dritten Schublade des Schreibtischs in der Bibliothek nachzusehen oder so was in der Richtung.« Er nickte langsam. »Nein, es muß etwas sein, woran wir noch gar nicht gedacht haben.«
     »Und Carl auch nicht.« Asta sah Ferguson bittend an. »Darf ich mitkommen, Brigadier? Ich möchte unbedingt miterleben, wie Sie ihm zuvorkommen.«
     Ferguson grinste. »Natürlich, meine Liebe, warum nicht? Schließlich stehen Sie ja jetzt auf unserer Seite.«

    Dillon lenkte den Range Rover über die Straße nach Loch Dhu Castle. Bevor sie den Jahrmarkt verließen, hatte er das Sani­ tätszelt aufgesucht, und nun zierte ein großes Heftpflaster seine rechte Wange. Allerdings hatte die diensthabende Sanitäterin ihm geraten, sich umgehend in ärztliche Behandlung zu begeben.
     »Sind Sie wieder auf dem Damm, mein Junge?« fragte Fergu­ son, während sie vor dem Pförtnerhaus aus dem Wagen stiegen.
     »Ich bin okay, vergessen Sie’s.« Dillon grinste. »Es ist alles nur äußerlich.«
     Ferguson klopfte an die Tür, und Jean öffnete nach ein paar Sekunden. »Ihre Ladyschaft erwartet Sie im Salon.«
     Ferguson ging voraus. Lady Katherine saß in einem Sessel am Kamin. Eine Decke lag über ihren Knien. »Schön, daß Sie hergefunden haben. Kommen Sie herein, und setzen Sie sich. Tee und Gebäck, Jean, und mach bitte eine der Terrassentüren auf. Es ist hier drin viel zu schwül.«
     »Sehr wohl, Euer Ladyschaft.« Jean führte den Auftrag aus.
     Die Besucher suchten sich Sitzplätze. Dillon lehnte sich gegen das Klavier und zündete sich eine Zigarette an. »Hier gefällt es mir«, erklärte er.
     »Sie dürfen mir einen Ihrer Sargnägel geben, junger Mann, und dann reichen Sie mal das Foto im silbernen Rahmen, das hinter Ihnen auf dem Klavier steht.«
     »Gerne, Ma’am.« Er bot ihr eine

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