Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
wissen.
     »Preisboxen im alten Stil, würde ich sagen. Mal sehen, wie es abläuft.«
     Ein Mann mittleren Alters in Boxstiefeln und Boxerhose kletterte durch die Seile in den Ring. Er hatte die flache Nase eines Profiboxers und Narbengewebe um die Augen. Auf dem Rücken seines abgetragenen Nylonmantels befand sich die Aufschrift »Tiger Grant«.
     »Bei Gott, der hat schon einige Ringschlachten hinter sich«, sagte Ferguson.
     »Ein harter Brocken.« Dillon nickte zustimmend.
     In diesem Augenblick gesellte Asta sich zu ihnen, nachdem Marco für sie und Morgan einen Weg durch die Menge gebahnt hatte. Der Sizilianer blickte mit rätselhafter Miene zu Tiger Grant hoch.
     Dillon räusperte sich. »Seinem Gesicht nach hat unser Marco sich auch in diesem Metier betätigt, oder?«
     »Er war in jungen Jahren Mittelgewichts-Champion von Sizilien«, erklärte Morgan. »Er hat 22 Kämpfe hinter sich.«
     »Und wie viele hat er gewonnen?«
     »Alle. Dreimal nach Punkten, zwölfmal durch K. o.. und siebenmal hat der Ringrichter den Kampf abgebrochen.«
     »Tatsächlich?« staunte Dillon. »Dann möchte ich ihm aber lieber nicht nachts begegnen.«
     Marco drehte den Kopf in seine Richtung und musterte ihn seltsam, aber in diesem Moment schlängelte sich ein kleiner Mann in Tweedanzug und -mütze und mit Boxhandschuhen unter dem Arm zwischen den Ringseilen hindurch, wandte sich um und bat mit einem Handzeichen um Ruhe.
     »Sicherlich gibt es unter Ihnen ein paar sportliche Gentlemen, denen ich hiermit Gelegenheit gebe, ein wenig Geld zu verdienen.« Er zog ein Bündel Banknoten aus der Innentasche seines Jacketts. »Fünfzig Pfund, meine Freunde, für jeden, der drei Runden gegen Tiger Gram übersteht. Fünfzig Pfund!«
     Er brauchte nicht lange zu warten. Dillon gewahrte auf der anderen Ringseite zwei stämmige junge Männer, die sich mit den Munros unterhielten. Einer zog seine Jacke aus, reichte sie Rory und stieg durch die Seile in den Ring.
    »Ich bin dabei«, sagte er, und das Publikum applaudierte.
     Der kleine Mann half ihm beim Anlegen der Boxhandschuhe, während Tiger Grant seinen Mantel jemandem zuwarf, der in der Ringecke die Rolle des Sekundanten spielte. Der kleine Mann verließ den Ring, holte eine Stoppuhr aus seiner Tasche und schlug den Gong.
     »Die Runde drei Minuten. Der Kampf soll beginnen!«
     Der junge Mann stürmte sofort auf Grant los. Die Zuschauer johlten begeistert, und Asta umklammerte Dillons Arm. »Das ist aufregend.«
     »Schlachtfest wäre wohl eine bessere Beschreibung dafür«, stellte Hannah Bernstein fest.
     Sie hatte durchaus recht, denn Grant wich den wilden Box­ hieben seines Herausforderers lässig aus, gelangte schnell an den Mann und verpaßte seinem Gegner einen wuchtigen Schlag in die Magengrube, der ihn zu Boden streckte. Er krümmte sich vor Schmerzen. Die Zuschauermenge brüllte, während der Sekundant und der kleine Mann dem unglückli­ chen Jungen aus dem Ring halfen.
     Der kleine Mann kam zurück. »Gibt es noch mehr mutige Kämpfer?« Aber der andere junge Mann, der bei den Munros gestanden hatte, kletterte bereits in den Ring. »Ich mach’ dich fertig. Das war nämlich mein Bruder.«
     Grant ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, und als der Gong ertönte und der junge Mann auf ihn losschoß, verwirrte Grant ihn durch schnelle Schritte zur Seite, blockte seine ungezielten wütenden Schläge ab und schickte ihn am Ende genauso auf die Bretter wie seinen Bruder.
     Die Menge stöhnte enttäuscht, und Hannah schüttelte ange­ ekelt den Kopf. »Das ist ja schrecklich!«
     »Es hätte schlimmer sein können«, sagte Dillon. »Grant hätte die beiden zu Hackfleisch verarbeiten können. Er ist in Ordnung.«
     Plötzlich bemerkte er, wie Morgan etwas zu Marco sagte. Er konnte wegen des Lärms, den die Zuschauer verursachten, nichts verstehen, sah aber, wie der Sizilianer sein Jackett abstreifte und wenige Sekunden vor Rory Munro in den Ring kletterte.
     »Ein weiterer Sportsfreund!« rief der kleine Mann, obgleich sein Lächeln ein wenig verkrampft wirkte, während er Marco die Boxhandschuhe überzog und sie zuband.
     »O Gott, jetzt ist er gar nicht mehr so siegessicher«, stellte Ferguson fest.
     »Haben Sie Lust auf eine kleine Wette nebenher, Brigadier?« fragte Morgan. »Sagen wir um hundert Pfund?«
     »Sie verlieren Ihr Geld«, sagte Dillon zu Ferguson.
     »Das brauchen Sie mir nicht zu erzählen, mein Junge. Tut mir leid, Morgan.«
     Der Gong

Weitere Kostenlose Bücher