Die Hongkong-Papiere
hinab wie ein Stein, aber er schaffte es, auszusteigen und an Land zu schwimmen.«
Einige Zeit herrschte Schweigen, und es war Asta, die als erste wieder das Wort ergriff. »Jetzt ergibt alles einen Sinn. Als Tanner mit Tony Jackson im Krankenhaus in New York sprach, erzählte er diesem, daß er die Habe das Laird nach Hause geschickt hätte, weil er annahm, daß er bald sterben würde.«
»Und Jackson fragte ihn, ob die Bibel nach Loch Dhu zu rückgekehrt sei«, warf Dillon ein.
»Und Tanner erwiderte, ›das kann man wohl sagen‹, und begann, laut Jackson, zu lachen.« Hannah nickte langsam. »Über den Sinn dieser Bemerkung habe ich mir schon den Kopf zerbrochen.«
»Nun, jetzt ist er ja wohl klar.« Ferguson wandte sich an Lady Katherine. »Und es gab keinen Versuch, die Sachen zu bergen?«
»Sie hatten nicht die geeignete Ausrüstung. Keith Smith besuchte mich natürlich. Ein reizender Mann. Bei ihm ist einiges ein wenig seltsam. Er hat nie in einem Jäger oder einem Bomber gesessen. Er machte seine Witze, daß er nur Transpor terpilot sei, aber er hat ein Kriegsverdienstkreuz und zwei Fliegerkreuze. Darüber habe ich mich des öfteren gewundert. Nein, wie ich schon sagte, sie haben die Lysander im See liegengelassen. Man stellte immerhin ihre Position fest und so weiter, jedenfalls hat er es mir gegenüber erwähnt.« Sie lächelte. »So, jetzt wissen Sie Bescheid. Die Bibel des armen alten lan liegt in einem seiner Koffer auf dem Grund des Lochs. Das heißt, falls davon überhaupt noch etwas übrig ist. Und jetzt trinken wir noch eine Tasse Tee.«
»Wir haben Ihre Zeit schon weit über Gebühr in Anspruch genommen, liebste Lady«, wehrte Ferguson ab.
»Unsinn, ich bestehe darauf.« Sie klingelte nach Jean.
Ferguson gab Dillon mit einem Kopfnicken ein Zeichen und ging zur Terrassentür. Dillon folgte ihm. Während sie hinaus traten, sagte Ferguson: »Wir müssen jetzt schnell handeln. Ich lasse den Learjet herkommen und möchte, daß Sie und der Chief Inspector nach London runterfliegen und die ganze Geschichte im Archiv der RAF nachprüfen.«
Dillon legte stirnrunzelnd eine Hand auf Fergusons Arm. Der Brigadier drehte sich um und entdeckte Angus dicht an der Mauer zwischen dem Efeu. Er hatte eine Gartenschere in der Hand.
»Hallo, Angus«, begrüßte Ferguson ihn. »Stehen Sie schon lange da?«
»Ich hab’ nur die Büsche gestutzt, Sir. Ich bin jetzt damit fertig.« Er sammelte eilig die abgeschnittenen Zweige zusam men, warf sie in seine Schubkarre und entfernte sich damit.
Hannah trat in die offene Tür. Auch Asta erschien in der Öffnung. »Meinen Sie, wir wurden belauscht?« fragte Hannah.
»Natürlich wurden wir das«, antwortete Dillon. »Nichts anderes hat dieser Kerl hier getan. Er wird sicherlich gleich zu Morgan rennen.«
»Zweifellos.« Ferguson nickte Asta zu. »Wenn Sie zu Mor gan zurückkehren, müssen Sie jeden Verdacht von sich abwälzen, indem Sie ihm alles erzählen, haben Sie verstanden? Das dürfte Ihre Position stärken.«
»Ja.« Sie nickte.
»Gut.« Er schaute auf die Uhr. »Es ist jetzt drei. Wenn ich die Zentrale anrufe, wird der Lear umgehend starten. Er hat bei der Flugkontrolle absoluten Vorrang.« Er zuckte die Achseln. »Müßte spätestens um fünf hier sein. Wird sofort umkehren und nach London zurückfliegen.«
»Und dann?« fragte Dillon.
»Vertiefen Sie sich in die Unterlagen der RAF und versuchen die genaue Position der Lysander herauszubekommen. An schließend beschaffen Sie die richtige Ausrüstung für eine Suche.« Er lächelte. »Es sieht so aus, als dürften Sie bald wieder tauchen, Dillon.«
»Das scheint mir auch so«, sagte Dillon.
Ferguson wandte sich um und ging hinein, und sie hörten ihn sagen: »Was meinen Sie, liebste Lady, darf ich mal Ihr Telefon benutzen?«
12
Gut zwei Stunden später verfolgte Asta, wie der Shogun vor dem Haus vorfuhr und Morgan und Marco ausstiegen. Eine Gesichtsseite des Sizilianers war bedeckt mit Verbandsmull und Heftpflaster. Angus drückte sich in der Nähe des Hauses herum und kam herbeigeeilt, als Morgan und Marco die Treppe hochstiegen. Sie redeten längere Zeit miteinander, und dann holte Morgan seine Brieftasche hervor und gab ihm mehrere Geldscheine. Asta zog sich vom Fenster zurück und setzte sich an den Kamin.
In dem Moment, als die Tür aufging und Morgan eintrat, sprang sie auf und flog ihm entgegen. »Gott sei Dank, du bist wieder da. Ist mit
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