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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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noch fester, und die Eisenknöchel seiner Handschuhe bohrten sich ins Holz. »Würde mir einer von euch vielleicht mal verraten, warum man mir nicht schon früher Bescheid gesagt hat?«
    Losalis trat vor. »Wir haben erst gestern von dem Problem erfahren, Mylord, und Seilloah erst heute Morgen davon unterrichtet.«
    »Euch ist erst gestern aufgefallen, dass jemand meine Soldaten ermordet?«
    »Mylord, das ist die erste Leiche, die wir gefunden haben. Bis jetzt sind sie einfach nur verschwunden. Ein Mann von dieser Kompanie, einer von jener Einheit … Wir haben erst jetzt begriffen, dass da etwas Ungewöhnliches vor sich geht. Bei dieser Handvoll Männer hätte es sich auch einfach nur um Deserteure handeln können oder um Hurerei oder Volltrunkenheit. Wir haben erst ein Muster in diesem Verschwinden erkannt, als ich zufällig mit einigen anderen Kompaniekommandeuren darüber gesprochen habe.«
    »Verstehe. Trotzdem hättet ihr mich schon bei meiner Ankunft darüber informieren müssen.«
    Die Hexe runzelte die Stirn. »Corvis, du warst …«
    »Ruhe!«
    Seilloah zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. Davro verzog finster das Gesicht.
    »Losalis, sobald die Männer sich organisiert haben, ist diese Angelegenheit deine wichtigste Aufgabe. Finde heraus, wer hinter diesen Morden steckt, und setze dem ein Ende.«
    »Selbstverständlich, Mylord.«
    »Du kannst jetzt wegtreten.«
    Seilloah blieb stocksteif stehen, bis die Tür hinter dem Krieger ins Schloss gefallen war. »Wenn du mit mir fertig bist«, sagte sie dann steif, »würde ich mich gern zurückziehen. Oder darf ich noch nicht wegtreten?«
    Der Kriegsfürst öffnete den Mund zu einer barschen Erwiderung, schloss ihn jedoch sofort wieder.
    »Seilloah, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht anschreien. Aber ich bin noch nicht einmal einen Tag da, Audriss ist nicht mal in der Nähe, und schon sterben meine Männer.« Erschöpft zog er den Stuhl hinter dem Schreibtisch hervor und ließ sich darauf fallen. »Diese Mission ist weit anstrengender, als ich mir vorgestellt habe«, gab er zu. »Ich weiß nicht, ob ich zu so etwas noch imstande bin.«
    *W ENN DU NI CHT DAMIT FERTIG WIRST , ÜBERNEHME ICH NUR ZU G ERN DAS K OMMANDO .*
    »Nur über meine Leiche, Khanda.«
    *R EIZVOLLE I DEE …*
    Seilloah musste sich zu einer entspannteren Miene zwingen. »Schon gut«, sagte sie ruhig. Sie klang so gelassen, dass Corvis nicht ganz sicher war, ob er dem trauen konnte. »Ich verstehe das.«
    »Vielleicht tust du das«, grollte Davro, »aber ich nicht. Weißt du, was du bist, Corvis?«
    »Nein«, erwiderte Corvis und stand auf. »Warum erklärst du es mir nicht?«
    Aber der Oger kam gar nicht dazu. Die Tür des Raumes flog auf, und Losalis stürmte herein. Seine Miene verhieß nichts Gutes.
    »Was gibt es?« Corvis gefror fast das Blut in den Adern.
    »Ich glaube, du solltest besser mitkommen, Mylord«, antwortete Losalis grimmig. »Ein Teil der Männer hat nach einem geeigneten Platz gesucht, um weitere Lager aufzuschlagen. Dabei haben sie auf der Hauptstraße im Osten eine Vorhut bemerkt.
    Du solltest dir einen ziemlich überzeugenden Schlachtplan für die Besprechung mit den Kompaniekommandeuren zurechtlegen, Mylord. Denn wenn diese Vorhut schon so nah ist, dürfte der Hauptteil von Audriss’ Armee nicht mehr als drei Tage entfernt sein.«
    In den folgenden Tagen herrschte das blanke Chaos. Vorringar lag an einer der größten Kreuzungen der Königsstraße und war darauf eingestellt, Reisende einzuladen, und nicht, sie abzuschrecken. Es wäre den ersten Siedlern von Vorringar niemals in den Sinn gekommen, dass ihre Ortschaft jemals einer Belagerung würde standhalten müssen. Corvis’ Soldaten taten, was sie konnten, um diesen Sachverhalt zu korrigieren, aber viel brachten sie nicht zuwege.
    Die Männer türmten Trümmer in regelmäßigen Abständen rund um die Ortschaft auf, anderthalb bis zwei Meter hoch, aus Stein und Holz, »requiriert« aus den größeren Gebäuden der Stadt sowie aus Möbeln. Von den Bäumen hatten sie nur wenige gefällt, weil diese einen guten natürlichen Schutz gegen eine mögliche Bedrohung aus dem Süden boten. Die erbärmlichen Bollwerke sollten sie vor der angreifenden Armee schützen; zwar waren sie geringfügig besser als nichts, aber sie konnten nicht annähernd die fehlende Befestigungsmauer ausgleichen.
    Daher hoben sie rasch einen Graben um die improvisierten Barrikaden aus, der zwar nicht breit, aber dafür recht steil war. Sie

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