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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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rammten angespitzte Pfähle in die Erde und tarnten sie mit den Farnblättern und Dornbüschen, die ringsum wuchsen. Ein Fußsoldat konnte sich zwar ohne Probleme einen Weg hindurch suchen, aber die Barrikaden würden ihn so weit aufhalten, dass Rebaines Bogenschützen in aller Ruhe auf ihn zielen konnten. Ein Kavallerieangriff war dagegen undenkbar. Vorringars Bürger ließen nur widerwillig zu, dass sie als Boten und Träger zwangsverpflichtet wurden. Körbeweise schleppten sie Pfeile und Armbrustbolzen für die Verteidiger heran. Außerdem stellten sie Fässer mit Pech auf, falls Corvis’ Männer es für nötig befanden, Feuer zu legen, und daneben Wasserfässer, falls sie Feuer löschen mussten. Jedes verfügbare Stück Eisen, selbst rostige Nägel, alte Hufeisen, Rechen und Hacken, wurde eingeschmolzen und zu primitiven Fußangeln gehämmert. Anschließend wurden Hunderte davon über die ganze Breite der Königstraße verteilt.
    Corvis beklagte sich bitterlich darüber, dass sie keine Katapulte besaßen, aber ihm war klar, dass sie solche Geräte in der Kürze der Zeit nicht zusammenzimmern konnten.
    Er gestand sich ein, dass ihre Position unhaltbar war. Vorringar war unmöglich zu verteidigen, und selbst wenn Davro und Seilloah ihre Aufgabe, Söldner anzuwerben, großartig erledigt hatten, war der Feind ihnen immer noch fünffach überlegen. Die Oger würden die Waagschale zwar ein wenig zu ihren Gunsten verschieben, aber selbst sie waren zu wenige, um das Verhältnis auch nur annähernd auszugleichen.
    »Es könnte schlimmer sein«, murmelte Corvis am Abend des dritten Tages.
    »Tatsächlich?«, brummte Davro gereizt. »Klär mich bitte auf.«
    Der Kriegsfürst stand mit Davro und Seilloah auf dem Dach des Rathauses, von wo aus sie den östlichen Stadtrand überblicken konnten. Sie beobachteten, wie ihre Männer sich bemühten, letzte Hand an die Verteidigungsanlagen zu legen. Der Geruch nach säuerlichem Schweiß und Holzstaub hüllte sie ein und war nur erträglich, weil die Temperaturen allmählich auf herbstliche Kühle herabgesunken waren. Die Strahlen der untergehenden Sonne verlängerten Corvis’ Schatten, während er der Woge aus Fleisch und Blut und scharfem Strahl entgegenblickte, die sich heranwälzte.
    Die Schlange war angekommen.
    Der Feind schlug nicht einmal eine halbe Meile von Vorringar entfernt sein Lager auf, außerhalb der Reichweite der Bogenschützen, nicht jedoch der von Katapulten und Wurfgeschützen. Selbst jetzt, nach Einbruch der Dämmerung, hörte Corvis die schwachen Geräusche, als Bäume gefällt und Holz gesägt wurde, um die Maschinen zu bauen. Am Ende der Woche würden Felsbrocken so groß wie Ochsen auf die ungeschützte Stadt herabregnen, es sei denn, es würde etwas passieren, was dies verhinderte.
    »Ich würde nie im Leben dein Urteil infrage stellen, Mylord«, sagte Losalis, der zu ihnen auf das Dach getreten war, mit leiser Stimme. »Aber Vorringar zu unserem Treffpunkt zu wählen war taktisch möglicherweise nicht unbedingt die klügste Option.«
    Corvis grinste freudlos. »Ist das die höfliche Art, seinem Dienstherrn zu erklären, dass er ein Idiot ist?«
    »Ganz und gar nicht, Sir. Ich glaube nicht für eine Sekunde, dass du ein Idiot bist.« Er ließ sich einen Moment Zeit, bevor er weitersprach. »Du hast vielleicht etwas Idiotisches beschlossen, aber das macht dich nicht automatisch zum Idioten.«
    Wahrscheinlich wäre es seinem Charakter angemessen gewesen, jetzt wütend zu werden, aber der Schrecken des Ostens hatte nicht ausreichend Geduld für Schauspielerei.
    »Also gut, vielleicht. Mir waren weder Vorringars Lage noch seine Verteidigungsmöglichkeiten bewusst, besser gesagt, das Fehlen dieser Möglichkeiten. Ich habe außerdem unterschätzt, wie schnell Audriss hierher gelangen kann. Tut mir leid. Es ist fast zwanzig Jahre her, dass ich mich mit so etwas beschäftigt habe, wie ihr alle wisst.
    Andererseits«, fuhr er fort, bevor jemand seine Meinung kundtun konnte, »ist die Lage nicht ganz so schlecht, wie sie aussieht. Audriss kann es sich nicht leisten, uns einfach zu überrennen. Trotz unserer primitiven Verteidigungsmaßnahmen haben die Verteidiger immer einen Vorteil bei einer Belagerung, die allerdings nicht lange dauern darf. Würde unser Feind die Stadt im Sturm nehmen, müsste er herbe Verluste hinnehmen.«
    »Aber würde ihn das daran hindern?«, fragte Seilloah nachdrücklich. »Audriss scheint mir kein Mann zu sein, dem viel an der Gesundheit

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