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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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ich mir das denn noch anhören?« Das waren mehr Worte, als sie miteinander gewechselt hatten, seit sie ihn unter der Halle der Zusammenkunft zur Rede gestellt hatte.
    Corvis blinzelte verwirrt. »Ich … ich wollte nur sicher sein, dass wir uns verstehen.«
    »Oh, ich verstehe dich, Rebaine.« Dann richtete sie sich auf, und ihr Gesicht schien auf einmal zu leuchten. »Ich verstehe dich sogar sehr gut«, sagte sie. Ihre Stimme klang nun so weich, wie Corvis es noch nie zuvor gehört hatte. »Du willst, dass ich Angst vor dir habe.«
    *T ÖTE SIE !*
    »Das ist es, hab ich recht? Deshalb benimmst du dich die ganze Zeit so seltsam.«
    *T ÖTE SIE , C ORVIS ! T ÖTE SIE AUF DER S TE LLE !*
    »Was meinst du damit?« Corvis erhob sich beinahe gegen seinen Willen und baute sich vor ihr auf.
    Sie stand ebenfalls auf, obwohl sie viel kleiner war als er. »Deine Armeen, deine Monster, deine Rüstung … Es geht dabei immer nur um Furcht. Auf diese Art behältst du die Kontrolle.«
    »Also … ja«, gab er zu. »Das stimmt.«
    *B IST DU JETZT VOLLKOMMEN VERRÜC KT GEWORDEN ? W IE KANNST DU MIT IHR DARÜBER RED EN !*
    »Du magst es vielleicht nicht glauben, Tyannon, und hältst mich möglicherweise für ein Monster, aber ich hatte nicht vor, irgendjemandem mehr Schmerz zuzufügen als unbedingt nötig.«
    Das Mädchen lachte tatsächlich, obwohl es spröde und bitter klang. »Du hast Körperteile von Toten in den Straßen aufgehängt, in denen ihre Familien lebten!«
    »Du hast es gerade selbst erwähnt: Furcht. Sag mir eines, Tyannon. Wie viele Leute haben sich nicht gegen mich erhoben und nicht gegen mich gekämpft, weil sie zu viel Angst vor dem hatten, was ich Ihnen antun könnte? Und wie vielen mehr hätte ich andernfalls noch das Leben nehmen müssen?«
    »So kann man keine Nation regieren!«
    »Nicht auf lange Sicht, das stimmt, aber man kann auf diese Weise eine Nation erobern.«
    »Ach, ja? Seltsam, warum sehe ich dann keine Krone auf deinem Kopf?«
    *C ORVIS , DAS WIRD LANGSAM GEFÄHRLICH …*
    »Ich wollte nur das Beste, Tyannon. Wenn du nur lange genug bei mir bist, vielleicht kannst du dann …«
    Das Echo ihres Schlages hallte durch den Raum. Corvis Rebaine, der Schrecken des Ostens, stolperte tatsächlich zurück, während er eine Hand auf seine brennende Wange legte. Ihm traten sogar Tränen in die Augen! Sicher, er hätte den Schlag gerne abgeschüttelt, hätte am liebsten so getan, als hätte er sich bloß erschreckt … aber das wäre eine Lüge gewesen. Verdammt, konnte dieses Mädchen hart zuschlagen!
    »Was war … Was habe … Was?«, stammelte er.
    »Du bist ein Betrüger. Ein aufgeblasener, irregeleiteter Narr, der sich selbst einzureden versucht, er hätte das Richtige getan.« Tyannon wusste nicht genau, woher sie den Mut nahm, sich so zu verhalten, ebenso wenig, wie sie gewusst hatte, warum sie diesen Kriegsfürsten in seiner schwarzen Rüstung in Denathere zur Rede gestellt hatte. Aber ihr war klar, dass sie weitersprechen musste, solange sie den Mut noch hatte. »Was willst du tun, wenn die Leute irgendwann keine Angst mehr vor dir haben? Was ist dann?«
    Rebaine zog die Augenbrauen zusammen. »Ich wäre an deiner Stelle vorsichtig. Ich …«
    »Du machst was? Du brauchst mich, Rebaine. Das ist der einzige Grund, weswegen ich hier bin, schon vergessen? Ich kann es mir vielleicht nicht erlauben, die Aufmerksamkeit von anderen auf uns zu lenken, weil ich nicht will, dass noch wer zu Schaden kommt, aber du kannst es dir genauso wenig erlauben, mir etwas anzutun.«
    »Ich werde dich nicht ewig brauchen«, grollte er. »Schon vergessen?«
    »Nein, natürlich nicht. Und dann wirst du mich entweder laufen lassen, wie du es mir versprochen hast, oder du wirst mich töten, weil ich dich verärgert habe. Das straft doch sehr deutlich die Person Lügen, die du zu sein vorgibst, oder etwa nicht?« Tyannon wartete nicht einmal auf eine Antwort, sie stellte einfach nur den Teller mit dem Essen auf den Boden, rollte sich auf dem Bett zusammen und drehte sich von ihrem völlig verblüfften Häscher weg.
    *V ERDAMMT , C ORVIS ! G ENA U DAVOR HABE ICH DICH GEWARNT ! M E HRMALS GEWARNT ! B EI ALLEN H ÖLLEN , BRING SIE ENDLICH UM !*
    Aber Corvis war lediglich in der Lage, sich auszuziehen, um sich hinzulegen. Doch der Schlaf ließ viele Stunden auf sich warten, während er dalag, den harten, erbarmungslosen Boden unter dem Rücken spürte und mit leerem Blick ins Nichts starrte.
    *W ENN S ICH DAS HIER ALS EINE PLUMPE

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