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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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halfen, schnappte sich der Kriegsfürst ein scharfes Messer und etliche Schüsseln, schluckte einmal schwer und ging ans Werk.
    Als er eine Weile später den Lagerraum verließ, schwitzte er am ganzen Körper. Er balancierte eine Vielzahl von Schalen, Becken und Flaschen, über die er Lappen und Tücher gelegt hatte. Vorsichtig ging er damit zum Tresen, trat dahinter und stellte die Behältnisse neben die Hexe.
    »Ist das alles?«, fragte sie knapp. Bevor er etwas erwidern konnte, sprach sie jedoch weiter. »Schon gut, es muss genügen. Ich werde es jetzt zu dem Trank hinzufügen.« Sie deutete auf etliche Flaschen, die etwa zur Hälfte mit der Substanz gefüllt waren, die sie zusammengerührt hatte. »Aber nicht mehr als zwei Löffel pro Flasche.«
    »Wenn die Männer wüssten, welche Bestandteile dein Heilmittel hat«, sagte Corvis, der sich bemühte, nicht allzu genau über das nachzudenken, was er da gerade getan hatte, »würden sie es niemals trinken.«
    »Genau aus diesem Grund sagen wir es ihnen ja auch nicht.« Sie machte ein besorgtes Gesicht, als eines der Opfer versuchte, sich trotz seiner geschwollenen Zunge zu übergeben. »Wobei im Moment ohnehin keiner dieser armen Kerle auch nur ein Wort von dem verstehen würde, was du ihnen erzählst. Möglicherweise müssen wir ihnen den Trunk sogar mit Gewalt einflößen.«
    »Hm.« Der Kriegsfürst arbeitete weiter, während sich seine Gedanken überschlugen. Schließlich kam ihm eine Idee. »Seilloah, sollten wir dieses Zeug nicht auch den gesunden Soldaten verabreichen? Ich meine als eine Art Vorsichtsmaßnahme, falls sie später vergiftet werden?«
    »Das wäre nicht gut, Corvis. Das Zeug, das wir gerade herstellen, wirkt zwar gegen eine Vergiftung mit Urthet, ist aber für sich genommen ebenfalls extrem giftig.«
    Corvis erstarrte. »Was? Und was wäre dann das Gegenmittel für dieses Zeug?«
    »Reines Urthet natürlich.« Ihr Ton legte nahe, für wie dumm sie seine Frage hielt.
    »Du meinst …«
    »Ich meine, dass das, was wir hier machen, jeden heilt, der bereits vergiftet ist, alle anderen jedoch vermutlich umbringen würde. Soll ich dir jetzt noch die genauen naturwissenschaftlichen Prinzipien erklären, die dafür verantwortlich sind, oder gibst du dich damit zufrieden, dass ich weiß, was ich tue?«
    »Ich werde einfach hier sitzen bleiben und die Brühe zusammenmischen.«
    »Guter Junge.«
    Am Ende starben nur zweihundert von Corvis’ Männern, obwohl mehr als viermal so viele das tödliche Gift zu sich genommen hatten. Losalis hatte einige seiner vertrauenswürdigsten Leute losgeschickt, um die Stadt zu durchkämmen. Sie suchten sowohl nach den Angreifern als auch nach weiteren Opfern. Bald war die Taverne voll von ihnen. Die Männer lagen Seite an Seite, Kopf an Fuß, in Decken gewickelt und stöhnten vor Schmerzen, aber die meisten von ihnen würden sich zum Glück wieder erholen.
    »Wie lange werden sie krank sein?«, fragte Corvis, nachdem er die Prognose gehört hatte. Er war vollkommen erschöpft, stützte sich mit beiden Händen auf den Tresen und betrachtete finster den Teppich aus lebendigem Fleisch.
    Seilloah schüttelte den Kopf und sank auf einen der Hocker auf der anderen Seite der Theke. Ihr Haar hing glanzlos herunter, sie war von Kopf bis Fuß mit Spritzern von Blut übersät, das etliche Patienten in ihrer Qual ausgespuckt hatten. »Das kann ich nicht sagen. Wenn die stärkeren Männer nur eine geringe Dosis zu sich genommen haben, dürften sie den größten Teil der Nachwirkungen bereits bis morgen Abend ausgeschlafen haben. Andere brauchen vielleicht drei oder vier Tage dafür. Das bezieht sich jedoch nur auf die Wirkung des Giftes. Viele Männer haben sich während der Krämpfe verletzt, sich Knochen gebrochen oder die Zunge abgebissen. Wenn du mich fragst, wie lange es dauert, bis wir wieder volle Kampfstärke erreicht haben, würde ich sagen, wahrscheinlich fünf Tage … möglicherweise eine Woche.«
    »Verdammt!«, knurrte Corvis.
    »Könnten wir uns momentan gegen einen Angriff behaupten?«, erkundigte sie sich besorgt. »Immerhin ist ein Fünftel unserer Streitmacht außer Gefecht gesetzt.«
    »Audriss wird uns nicht angreifen«, erwiderte der Schrecken des Ostens. »Das hier sind Söldner, Seilloah. Wenn es dem Mistkerl wirklich gelungen wäre, tausend Mann von ihnen zu töten, hätten wir mindestens die doppelte Anzahl durch Desertation verloren. In einer Schlacht zu kämpfen und zu sterben ist für diese Männer eine

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