Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers
Sache, aber einem Gift zum Opfer zu fallen …« Corvis schüttelte den Kopf. »Was Audriss betrifft, geht er gewiss davon aus, dass ich keine nennenswerte Armee mehr habe, um ihn bedrohen zu können. Er wird einfach Vorringar umgehen und seinen Weg ungehindert fortsetzen. Und ich kann nicht das Geringste tun, um ihn aufzuhalten!«
»Aber du hast deine Armee doch noch, Corvis. Hast du mir nicht vorhin erst erzählt, dass ein Heer immer langsamer vorankommt, je größer es ist? Wir können ihn einholen, wenn es denn sein muss.«
»Ganz so einfach ist das leider nicht. Außerdem weiß ich im Moment nicht genau, was wir tun sollten, falls wir ihn tatsächlich einholen. Aber du hast recht, es ist noch nicht vorbei.« Er seufzte müde. »Vor allem müssen wir beide schlafen, und zwar dringend. Dann beraten wir uns erneut mit Davro und Losalis. Wir müssen entscheiden, was wir als Nächstes tun, und keine unserer Optionen gefällt mir.«
Obwohl Corvis in einen tiefen Schlaf fiel, fühlte er sich am nächsten Morgen nicht sehr gut ausgeruht. Die Rüstung aus Eisen und Knochen erschien ihm jedes Mal schwerer, wenn er sie anlegte, und der Edelstein um seinen Hals schien ihn herabzuziehen, als hinge er wie ein Mühlstein an seiner Seele.
Seine Rüstung klapperte, als er über die genesenden Söldner hinwegtrat, ihnen ein paar aufmunternde Worte zumurmelte und ihnen blutige Rache für diesen ehrlosen Angriff versprach.
»Vor allem müssen wir in Erfahrung bringen«, erklärte Davro, nachdem sie sich im Lagerraum versammelt hatten, »wie Audriss uns überhaupt hat vergiften können. Wenn wir nicht herausfinden können, wie er das bewerkstelligt hat, können wir uns nicht dagegen verteidigen, falls er es erneut versucht.«
»Ich glaube nicht, dass an dieser Angelegenheit irgendetwas mysteriös ist«, antwortete Losalis nachdenklich und kratzte sich den Bart. »Bei den vielen Männern, die hier lagern, würde es irgendwelchen Außenstehenden nicht sonderlich schwerfallen, sich unter die Truppen zu mischen. Niemand hier kann die Gesichter von allen kennen.«
Da widersprach ihm Corvis. »Das glaube ich nicht, Losalis. Audriss würde niemals riskieren, dass einer seiner menschlichen Agenten uns in die Hände fällt. Ich hätte die Möglichkeit, ihm Informationen zu entlocken, ohne dass er sich dagegen wehren könnte.
Nein, Audriss hat offenbar einen weiteren Einfall meines Feldzugs kopiert, wie es scheint. Die Kobolde arbeiten für ihn.«
Selbst Davro schüttelte sich bei diesen Worten. »Gruselige kleine Mistkerle, hab ich recht?«
»Allerdings. Außerdem kann man sie mittels Magie nicht aufspüren, und sie gehen noch heimlicher zu Werke als eine Eule auf der Jagd, wenn sie es wollen. Es hätte einen Kobold so gut wie keine Mühe gekostet, sich hier einzuschleichen und die Getränke zu vergiften.« Corvis wirkte resigniert. »Angesichts ihrer sonstigen Neigungen dürfte es zudem sehr wahrscheinlich sein, dass diese Biester unsere verschwundenen Soldaten ermordet haben.«
»Wenn sie wirklich nicht aufzuspüren sind«, erklärte der großgewachsene Leutnant, »wie sollen wir dann verhindern, dass so etwas noch einmal geschieht?«
»Es mag ja mühsam sein«, antwortete Corvis, »aber Seilloah oder ich müssen regelmäßig die Nahrungsmittel und Getränke überprüfen. Man kann die Kobolde zwar nicht mit Magie aufspüren, aber sie sollte genügen, um jede Vergiftung der Speisen zu entdecken.«
*S PRICH FÜR DICH SELBST , OH G EBRECHLICHER . I CH HABE NIC HT DIE GERINGSTE A HNUNG , WAS DICH V ERGIFTET ODER NICHT . I HR SEID A LLE SO LEICHT ZU TÖTEN , DASS ES EIN W UNDER IST , D ASS IHR NICHT SCHON , ZWEI M INUTEN NACHDEM DIE G ÖTTER EUCH WIE S CHLEIM IN DIE W ELT GESPUCKT HABEN , TOT UMFALLT .*
»Das war ausgesprochen anschaulich formuliert. Ich bin sicher, Seilloah kann dir erklären, wonach du suchen musst.«
»Was kann ich?«, erkundigte sich Seilloah argwöhnisch.
Corvis seufzte. »Später, Leute, später. Ich habe zwar nicht vor, irgendein Risiko einzugehen, aber sehr wahrscheinlich brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, dass Audriss diesen Trick noch einmal versucht. Er hat nicht funktioniert, und unser Widersacher wird sicher keine Zeit damit verschwenden, immer wieder alte Taktiken auszuprobieren. Viel wichtiger ist es, möglichst schnell herauszufinden, was er als Nächstes tun wird.«
»Er wird nach dem Schlüssel suchen«, sagte Losalis schlicht.
Der Kriegsfürst blinzelte verwirrt. »Er wird
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