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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Also müsste er längst tot sein. Was macht ihn dann bitte gefährlich?«
    »Die Gefahr«, knurrte die Hexe, »ist sein Vermächtnis.«
    »Wonach ich in den Katakomben unter der Halle der Zusammenkunft in Denathere gesucht habe«, erklärte Corvis, »war Selakrians Buch mit seinen Zaubersprüchen. Und ich habe es gefunden.«
    Selbst das absolute Nichts nach dem Tod hätte nicht so ruhig sein können wie das Schweigen, das sich in dem winzigen Lagerraum ausbreitete.
    »Wie … wie mächtig sind diese Zaubersprüche?«, erkundigte Davro sich schließlich flüsternd.
    »Furchtbar mächtig«, erwiderte der Schrecken des Ostens. »Wenn man den Legenden Glauben schenken darf – und alles, was ich gesehen habe, deutet darauf hin, dass man das darf –, gibt es ein paar Zaubersprüche in diesem Buch, mit denen man Städte vernichten oder ganze Völker versklaven kann. Angeblich hat Selakrian Kreaturen beschworen, so grauenvoll, dass selbst Khanda neben ihnen wie eine Schmusekatze aussieht.«
    *D AS MUSSTEST DU JETZT WOHL UNBEDINGT SAGEN ?*
    »Aber du bist nicht so mächtig wie er?« Davros Protest klang eher wie eine hoffnungsvolle Frage. »Könntest du diese Zaubersprüche denn überhaupt wirken?«
    »Davro«, erklärte Seilloah geduldig. »Hast du jemals gesehen, dass ich in einem Buch mit Zaubersprüchen lese?«
    »Nein, zugegeben. Aber du bist eine Hexe, kein Zauberer.«
    »Das sind nur zwei Seiten derselben Medaille, mein Freund. Die meisten von uns benutzen keine Bannbücher mehr. Sobald du einen Zauberspruch gelernt oder erschaffen hast, ist er ein Teil von dir. Es gibt nur einen einzigen Grund, ein Buch mit Zaubersprüchen zu verfassen: wenn man sie an andere weitergeben will. Die meisten Adepten unterweisen ihre Schüler ausschließlich mündlich. Die wenigsten von uns halten ihre Zaubersprüche in Büchern fest, weil die Gefahr zu groß ist, dass sie gestohlen werden. Wie Corvis selbst unter Beweis gestellt hat«, setzte sie bitter hinzu.
    »Der Grund für Seilloahs Niedergeschlagenheit«, erklärte der Kriegsfürst, »ist der, dass ich kein Adept des Zehnten Kreises sein muss, um die Zaubersprüche anwenden zu können, wenn sie einmal niedergeschrieben sind. Vorausgesetzt, man ist vorsichtig genug, studiert sie äußerst sorgfältig und hat darüber hinaus auch noch großes Glück, kann jeder, der auch nur die einfachsten Kenntnisse von Magie besitzt, die Zauber aus diesem Buch wirken.«
    »Aber warum sollte Selakrian ein so mächtiges Buch ganz einfach so herumliegen lassen?« Losalis war sichtlich entsetzt.
    »Genau das ist das Problem«, antwortete Corvis bedauernd. »Er hat es eben nicht einfach herumliegen lassen. Das ganze Buch ist in einer Geheimschrift verfasst. Ohne den Schlüssel, mit dem man diese unverständlichen Zeichen entziffern kann, ist das Buch nichts weiter als ein Klotz am Bein.«
    »Deshalb hast du es in Denathere also nicht benutzt!«, rief Davro aus, der plötzlich begriff. »Du hast deinen ganzen Feldzug auf dieses blöde Buch ausgerichtet, und als du es nicht verwenden konntest, ist dein gesamter Plan gescheitert!«
    »Taktisch gesehen war das nicht klug, Mylord«, merkte Losalis an. »Ein guter Kommandeur lässt sich immer ein Hintertürchen offen.«
    »Selbstverständlich ist es weit wichtiger, auf meinen alten Fehlern herumzuhacken, als den nächsten Schritt dieses Feldzugs zu planen.«
    *A UF JEDEN F ALL MACHT ES MEHR S PASS .*
    »Halt die Klappe, Khanda!«
    »Corvis!«, stieß Seilloah scharf hervor. »Hör mal!«
    Sie verstummten und hielten alle unwillkürlich die Luft an. »Ich höre nichts«, meinte der Kriegsfürst schließlich. Dann dämmerte es ihm. Er hörte nichts. Im Schankraum herrschte Stille.
    Corvis war schnell, aber Losalis kam ihm zuvor. Bevor der Schrecken des Ostens auch nur die drei Schritte zur Tür machen konnte, hatte sein hünenhafter General sie schon fast aus den Angeln gerissen und stürmte in die Gaststube hinaus.
    Der Schankraum war ein einziger Trümmerhaufen. Tische und Stühle waren überall verstreut, viele waren umgefallen, einige zertrümmert. Pfützen aus Bier und Wein bedeckten den Boden und lauerten auf einen unachtsamen Schritt. Krüge lagen herum, die Scherben von Bechern bedeckten die Bohlen, und überall dazwischen Corvis’ Soldaten. Einige wanden sich zuckend auf den staubigen Bodenbrettern oder den zerbrochenen Tischen. Ihre Augen quollen aus den Höhlen, als würde sich ein gewaltiger Sturm in ihren Schädeln aufbauen. Die Zungen hingen

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