Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers
was?«
»Der Schlüssel. Mit dem man das Buch mit Zaubersprüchen enträtseln kann, von dem du geredet hast. Er wird versuchen, ihn an sich zu bringen.«
»Wie kannst du das wissen?«, fragte Davro.
»Denk doch mal strategisch«, erwiderte Losalis. »Bis jetzt hat Audriss ein bemerkenswertes, man könnte sogar fast sagen unmögliches Maß an Wissen über deine früheren Feldzüge an den Tag gelegt. Trifft das zu, Mylord?«
Corvis nickte finster. »Allerdings. Schon dass er von dem Buch mit den Zaubersprüchen weiß, hat mich vollkommen überrumpelt.«
»Jedenfalls weiß er davon, woher auch immer. Demnach dürfen wir annehmen, dass er auch von der Notwendigkeit des Schlüssels Kenntnis besitzt, oder?«
»Deine Logik ist ein bisschen unscharf, Losalis«, behauptete Seilloah. »Selbst wir hatten keine Ahnung davon, bis Corvis das Buch in Händen hielt.«
»Audriss weiß, dass Rebaine das Buch gefunden hat«, meinte der Krieger. »Aber offensichtlich hat er nicht gefragt, warum er es in Denathere nicht benutzt hat. Dieses Buch hätte Rebaines Niederlage in einen Sieg verwandelt. Wäre ich an seiner Stelle gewesen, hätte ich versucht herauszufinden, warum Rebaine das Buch damals nicht benutzt hat. Es sei denn, ich hätte es bereits gewusst.«
»Es wäre auch durchaus möglich, dass er einfach gedacht hat, ich würde es ihm niemals verraten«, meinte Corvis, während er zerstreut mit den Fingern auf die Holzkiste trommelte.
»Das nehme ich an. Trotzdem glaube ich, wir sollten davon ausgehen, dass er von dem Schlüssel weiß, wenn auch nur, um mit dem Schlimmsten rechnen zu können.«
»Also gut, das kann ich akzeptieren«, erklärte Davro. »Aber woher sollen wir wissen, ob er den Schlüssel nicht längst hat?«
»Weil er Rebaine nichts davon erzählt hat. Wenn es Audriss mit seinem Versuch ernst gewesen wäre, dich auf seine Seite zu ziehen, Mylord, hätte er dich sicherlich damit gelockt, ihm das Buch zu geben, indem er sich als die einzige Person präsentiert hätte, die damit etwas anfangen kann.«
Corvis blinzelte. »Losalis, bist du wirklich ein Krieger und nicht doch heimlich ein Politiker?«
Der dunkelhaarige Mann zuckte zusammen. »Also bitte, Mylord, es gibt Grenzen.«
Corvis begann erneut, hin und her zu laufen. Das Klacken seiner Stiefel erinnerte an den spöttischen Applaus eines einzelnen amüsierten Beobachters. »Es hat mich mehrere Jahre gekostet, meine Nachforschungen so weit zu treiben, dass ich beinahe sicher war, dieses Buch sei in Denathere«, sagte er langsam, während sich seine Gedanken überschlugen. »Ich habe nicht die leiseste Idee, wo ich nach dem Schlüssel suchen soll.«
Unbemerkt von den anderen drehte sich Davro langsam um und trat in die nächste Ecke, wo er gedankenverloren in den Staub und die Spinnweben starrte, die an den Wänden und an der Decke hingen. Etwas nagte an ihm, so, als säße ein Moskito irgendwo zwischen seinem Hirn und seinem Schädel.
»Mylord«, begann Losalis und verschränkte die Arme. »Wer weiß noch von dem Buch?«
»Ha! Wenn du meinst, wer noch davon gehört hat, dann lautet die Antwort: so ziemlich jeder, der jemals irgendein Buch oder eine Abhandlung über Magie gelesen hat. Andererseits, wenn du wissen willst, wer in der Lage wäre, dieses Buch zu finden, oder weiß, dass ich es besitze … Nun ja, alle in diesem Raum natürlich und Audriss. Er könnte es jemandem erzählt haben, aber das halte ich nicht für sehr wahrscheinlich.« Corvis schüttelte frustriert den Kopf. »Ich sehe nicht, wie jemand anders das wissen sollte, aber ich verstehe ebenfalls nicht, wie Audriss davon erfahren haben kann. Genaueres vermag ich also dazu nicht zu sagen.«
Seilloah lächelte verbittert. »Gut, bis jetzt haben wir die Möglichkeiten, wo wir den Schlüssel suchen sollen, auf überall eingegrenzt. Aber überall ist ein ziemlich großes Gebiet, Corvis.«
*M EINE G ÜTE , SIE IST MAL WIEDER EXTREM HIL FREICH , HAB ICH RECHT ?*
»Was denn, bist du der Einzige, dem es erlaubt ist, sarkastisch zu sein?«, erkundigte sich Corvis.
*I CH SAGE DAS NUR , WEIL DIE MEISTEN VON EUCH NICHT SONDERLI CH GUT DARIN SIND .*
»Bei den Göttern!«
Alle zuckten zusammen und starrten dann erstaunt auf den Oger. Davro hatte eine Hand auf ein großes Fass gelegt, während er mit Zeigefinger und Daumen der anderen Hand heftig seine Nase massierte. Sein Auge war fest zusammengepresst.
»Davro?«, erkundigte sich Seilloah besorgt. »Geht es dir gut?«
»Kommt darauf an«,
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