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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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…«
    Zunächst stockend, doch dann, mit zurückkehrender Erinnerung, beschrieb der alte Soldat die Ereignisse immer präziser, die vor mehreren Monaten in Kervone passiert waren. »Ich kann nur annehmen, dass Tuvold noch rechtzeitig gekommen ist«, schloss er. »Ich bezweifle, dass Rebaine mich angesichts dessen, was ich weiß, am Leben gelassen hätte, wenn er sich nicht um andere Probleme hätte kümmern müssen.«
    »Er hat dich so gut wie getötet«, warf Rollie von seinem Platz auf einem kleinen Stuhl in der Ecke ein. »Dass du eine solche Kopfwunde überhaupt überlebt hast, geschweige denn dich davon erholt hast, ist nahezu ein Wunder. Ich frage mich, ob …«
    »Heiler!«, befahl Jassion, »schweig. Wenn Hauptmann Garras deine Dienste benötigt, kannst du sie ihm gewähren. Ansonsten bleib sitzen und verhalte dich still. Von diesen Angelegenheiten verstehst du nichts.«
    Es war nicht leicht, Rollie wütend zu machen, aber jetzt lief sein Gesicht rot an. Er musste mehrmals tief Luft holen und ballte die Fäuste, um den roten Nebel vor seinen Augen und das Summen aus seinen Ohren zu vertreiben, so dass er wieder dem Gespräch folgen konnte.
    »… ergibt einen gewissen Sinn«, sagte Tyler gerade nachdenklich, während er den bettlägerigen Soldaten zerstreut musterte. »Audriss hat in Denathere begonnen, genau dort, wo Rebaine aufgehört hat. Berichten zufolge hat ein Mann, dessen Beschreibung auf Valescienn zutrifft, wenngleich zwanzig Jahre älter natürlich, einige von den Angriffen der Schlange angeführt. Zum Teufel, wir haben sogar Berichte, wenn auch unbestätigte, darüber, dass er Kobolde bei sich hat! Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, ob ich an diese kleinen Teufel glauben soll, aber angeblich hat Rebaine sich ihrer bedient.Vielleicht ist es tatsächlich irgendeine komplizierte List, damit wir nicht erraten, mit welchem Feind wir es hier zu tun haben.«
    »Warum?«, erkundigte sich Jassion finster, während er die Spitze seines breiten Dolches betastete. »Allein der Name dieses Mistkerls flößt jedem willensschwachen, feigen, zaghaften sogenannten Soldaten von hier bis zur Insel Kavaley und wieder zurück Furcht ein. Warum also sollte man ihn nicht von den Berggipfeln hinunterschreien? Wahrscheinlich würde er allein den halben Widerstand zum Erliegen bringen, indem er einfach nur ›Buh!‹ sagt. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob sein Ego ihm diese Art von Heimlichkeiten wirklich erlaubt.«
    Tyler runzelte die Stirn. »Da könntet Ihr durchaus recht haben. Aber das alles passt so gut zusammen, dass ich glaube, wir dürfen es nicht einfach ignorieren. Ich …«
    »Entschuldigt«, mischte sich Rollie von seinem Platz in der Ecke aus ein. »Ich frage mich, ob ich vielleicht auf etwas hinweisen darf, das Ihr edlen Herren offenbar übersehen zu haben scheint?«
    »Du?«, höhnte Jassion. »Ich bezweifle, dass du irgendetwas …«
    Tyler hob die Hand. »Ich schlage vor, wir hören ihn an, Mylord. Wenn auch nur aus Höflichkeit.«
    Jassion errötete bei dem Tadel, nickte jedoch.
    »Soweit ich es verstehe«, fuhr Rollie fort, »ist einer der Gründe für Audriss’ Erfolg, dass Herzog Lorum und die Gildenmeister ihre Zwistigkeiten nicht überwinden können, um eine gemeinsame Front gegen ihn zu bilden.«
    »Diese dummen Mistkerle!«, fluchte Jassion, was eindeutig als Zustimmung zu werten war. »Lieber würden sie ihre Privilegien mit ins Grab nehmen, als ein paar ihrer ›Hoheitsrechte‹ zu verlieren und zu überleben. Diese Narren!«
    »Wohl wahr«, antwortete Rollie unverbindlich. »Aber, Mylord, was wäre passiert, wenn jemand an sie herangetreten wäre und gesagt hätte: ›Corvis Rebaine ist zurück!‹?«
    Rollie sah förmlich, wie bei den beiden Lords der Groschen fiel, als sie sich ungläubig anstarrten.
    »Die Gilden wären in Panik geraten«, flüsterte Tyler. »Sie hätten Lorum das Oberkommando übertragen, so schnell sie die Verträge hätten unterschreiben können. Rebaine hätte sich den vereinigten Streitkräften aller nennenswerten Armeen von ganz Imphallion gegenübergesehen.«
    »Ich kann einfach nicht fassen, dass ich daran nicht selbst gedacht habe«, meinte Jassion bissig. Dann nickte er Rollie zu, obwohl es ihn sichtlich ärgerte. »Danke.«
    »Keine Ursache.«
    Jassion grinste, rammte den Dolch in die Scheide und drehte gedankenverloren den Siegelring derer von Braetlyn an seinem rechten Ringfinger. Die Bewegung hatte etwas Hypnotisches; Rollie musste sich zwingen, den

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