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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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reinsten Chaos, und zu versuchen, diesen ohrenbetäubenden Lärm zu überschreien, war ähnlich fruchtlos, wie ein Boot mit einem Salatbesteck flussaufwärts zu rudern.
    Die Kammer war eine gewaltige, von Menschen erbaute Höhle. Die Decke bestand aus unzähligen Bögen und Kuppeln, die alle bemalt oder mit Mosaiken und anderen Kunstwerken geschmückt waren, die man mit Geld und Stil besorgen konnte. Die meisten Bildnisse zeigten Helden der Legenden und göttliche Engel, aber auch einige Symbole der Götter waren dazwischen eingestreut. Hier schimmerten die Waagschalen von Justitia, das Symbol von Ulan, dem Richter, dort die Würfel, die zwei Sechsen zeigten und die Hilfe der Glücksbringerin Panaré erbaten, und etwas versteckt, fast im Schatten, die gewaltigen und bedrohlichen Maukra und Mimgol, die Kinder der Apokalypse.
    Der Rest des Raumes war praktisch unmöbliert und zurzeit bis zum Rand mit Gildenmeistern, Händlern, Geschäftsinhabern und Kaufleuten aller Professionen gefüllt. Sebastian musste bei der Versammlung unwillkürlich an eine Viehherde denken, die in einen engen Verschlag geführt wurde.
    Er selbst saß mit den anderen Angehörigen des Hochkonzils der Gilden auf einer hufeisenförmigen Plattform hoch über den Köpfen der im Plenum Versammelten. Auf beiden Seiten saßen Vertreter der Gilden, die von anderen Niederlassungen hergeschickt worden waren, um an dieser Zusammenkunft teilzunehmen, und hinter ihnen, am Ende der Plattform, weilten die Nichtmitglieder und Ehrengäste, die extra dafür eingeladen worden waren.
    Die Zusammenkunft wurde von dem Moment an zum Fiasko, als Sebastians zeremonieller Hammer die Platte auf dem Podium berührte. Viele Teilnehmer waren aufgebracht darüber, dass Orthessis evakuiert worden war und somit kampflos der Schlange in die Hände fallen würde. Die Provinz Lutrinthus war groß, beherbergte eine relativ wohlhabende Bevölkerung, hatte einen beliebten Herzog, der eine sehr moderate Steuerpolitik betrieb, und lag zudem an einer der größten Kreuzungen der Königstraße. Dies alles zusammen machte Lutrinthus zu einem Traum für jeden Kaufmann. Orthessis war zwar nicht so reich oder wohlhabend oder beliebt wie Pelapheron, gehörte aber dennoch zu dem monetären Paradies.
    Die anwesenden Gildenmeister beschwerten sich noch heftiger und lauter, als sie erfuhren, dass Pelapheron als nächste Stadt auf der Liste auftauchte und es keine gemeinsamen Anstrengungen gegeben hatte, um sie zu retten. Sicherlich, die Gilden schickten Soldaten, die bei der Verteidigung helfen sollten, und viele Adelige von Imphallion folgten ihrem Beispiel, aber es gab keine vereinte Front, keine zusammenhängende Streitmacht, die sich der Schlange und seiner Armee entgegenstellte. Dass es an ihrer eigenen Sturheit lag, die ein solch gemeinsames Bemühen verhinderte, schienen sie entweder nicht akzeptieren zu wollen oder nur zu gern zu verdrängen.
    Als sich die empörte Stimmung gerade etwas beruhigt hatte, tat Sebastian etwas, das man nur als einen groben taktischen Schnitzer bezeichnen konnte. Er war ein brillanter Geschäftsmann und ein leidenschaftlicher Politiker, und es brauchte schon einiges, um ihn zu irritieren, aber die Nachrichten, die er soeben erhalten hatte, bewerkstelligten das ohne Probleme. Sebastian war zum ersten Mal seit vielen Jahren wirklich benommen. Nachdem er der Zusammenkunft die Hiobsbotschaften mitgeteilt hatte, rutschte ihm auch dieses letzte Detail noch über die Lippen, bevor sein Hirn registrierte, dass es möglicherweise nicht im allgemeinen Interesse war, diese Information zu verbreiten.
    »Wir haben weiterhin Grund zu der Annahme, dass die Situation mit Audriss in Wirklichkeit das Werk von Corvis Rebaine …«
    Er kam nicht dazu, den Satz zu beenden, weil die Kammer zu explodieren schien; ein Geysir aus Gebrüll stieg hoch, ein Vulkanausbruch aus reinem, unverfälschtem Lärm.
    Sebastian versuchte mehrere Minuten lang, sich in dem Tumult unter ihm Gehör zu verschaffen. Sein Gesicht war rot angelaufen, und er schrie sich heiser, aber es war vergeblich. Schließlich drehte er sich zu dem Individuum um, das links von ihm saß, und zuckte verlegen mit den Schultern. Er erntete einen eisigen Blick. Dann stand die Person auf, Leder schabte über Stoff, und sie trat an den Rand des Podestes, von wo aus sie in das Tohuwabohu hinabstarrte.
    Rheah Vhoune strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, wirkte einen einfachen Zauber und schrie: » RUHE !«
    Ihre

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