Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers
Stimme donnerte durch den Raum und betäubte einige der Anwesenden, als der Schall über sie hinwegfegte. Schockiertes Schweigen folgte auf diese Explosion, nur durchbrochen von einem leisen Klirren, als ihr Schrei die gegenüberliegende Wand erreichte und einige der Fenster dort zerschmetterte.
»Danke«, sagte sie dann in vollkommen normalem Tonfall. Rheah trug ein dem Anlass entsprechendes Kleid statt ihres gewohnten Wamses und ihrer Hose, aber auf ihren gehärteten Lederkürass und die Armschienen hatte sie nicht verzichtet.
Selbst die mächtigsten Hexer konnten nicht viel gegen einen Armbrustbolzen in den Rücken ausrichten.
»Ich glaube, es ist ziemlich klar«, erklärte Rheah den Versammelten scharf, »dass wir auf diese Weise nichts Sinnvolles zustande bringen. Ich schlage vor, wir vertagen uns für heute, obwohl es noch früh ist, und setzen die Diskussion morgen Vormittag fort, wenn wir alle Zeit hatten, die Nachrichten zu verarbeiten, die wir gerade gehört haben.«
Irgendwie gelang es ihr, ohne sich zu rühren, einen finsteren Blick in Sebastians Richtung zu werfen.
»Ja … sicher«, sagte der Sprecher hastig. »Dem stimme ich voll und ganz zu. Die Sitzung ist vertagt.«
Die Hexe nickte. »Vergesst nicht, Ladys und edle Herren, das, was der Sprecher euch gerade gesagt hat, fußt auf Gerüchten und Hörensagen. Es gibt keinen Beweis, weder für die Richtigkeit dieser Behauptung noch für das Gegenteil.« Sie lächelte säuerlich. »Wenn ihr jetzt herumlauft und das Gerücht weitertratscht wie einsame Fischerfrauen, solltet ihr nicht vergessen, dieses Detail zu betonen.«
Sie wartete, ohne sich zu rühren, bis sich die riesige Menschenmenge murmelnd und verstohlen flüsternd aus der Halle geschoben hatte. Dann drehte sie sich zu dem Gildenmeister um, die Kiefer zusammengebissen wie ein Schraubstock.
»Ich …«, begann Sebastian stammelnd.
»Du Schwachkopf! Du rattenhirniger, großmäuliger, kieferklappernder Vollidiot! Wie konntest du nur so dämlich sein?«
»Ich … Rheah, es tut mir leid.«
»Es tut dir leid! Es tut dir leid! Die Götter mögen dich verdammen, du Schwachkopf, du hast die ganze Stadt in blinde Panik versetzt!«
»Ich bin selbst kurz davor, in Panik zu geraten! Allein der Gedanke ist furchteinflößend.«
»Genau deshalb hättest du deinen vorlauten Mund halten sollen!« Rheah ballte die Fäuste, während sie wütete; vor allem damit sie nicht irgendeinen Bann wirkte, den sie nicht mehr zurücknehmen konnte. »Ich sollte dich in einen Rettich verwandeln!«
Sebastian wurde blass. »Das würdet Ihr doch nicht wirklich machen, oder?«
»Keine Ahnung. Ich habe es noch nie ausprobiert!«, fauchte sie ihn an. »Aber in deinem Fall würde es deine Intelligenz vermutlich erheblich steigern.«
»Moment mal, junge Frau, ich bin der Sprecher dieses hohen Konzils. Welche Macht Ihr auch immer haben mögt, ich stehe im Rang eindeutig über Euch, und ich glaube, ich verdiene ein bisschen …« Der bärtige Händler versuchte zurückzuweichen und sich wie eine Schildkröte in sein Wams zu verkriechen, als die Zauberin auf ihn zuging, wobei ihre Finger krampfhaft zuckten. Sie hielt erst inne, als sie auf seinen Füßen stand, ihre Nase nur wenige Zentimeter von seiner entfernt. Ihr Atem war deutlich hörbar, genauso wie das Knirschen ihrer Zähne, und ihr Gesicht war fast ebenso rot wie ihr Gewand.
»Vielleicht ziehe ich mich jetzt am besten in meine Gemächer zurück«, erklärte Sebastian hastig.
»Das könnte«, erwiderte Rheah sehr leise, »die beste Idee sein, die du heute hattest.«
Sie trat zur Seite, und es gelang Sebastian, sich annähernd würdevollen Schrittes zu entfernen, zumindest bis er durch die Tür war.
Nun richtete Rheah ihre Aufmerksamkeit auf die restlichen Mitglieder des Konzils, die vollkommen regungslos auf ihren Stühlen saßen. »Jeder, der unbedingt einen Kommentar loswerden möchte«, verkündete die Zauberin düster, »ist herzlich eingeladen vorzutreten.«
Überraschenderweise gab es keinen einzigen Freiwilligen.
»Nein? Dann würde ich vorschlagen, wir vertagen uns ebenfalls. Wer ist dafür?«
Ein Dutzend Hände fuhren in die Luft.
»Gut. Wir sehen uns morgen.« Sie verzichtete darauf, den ganzen Haufen dazu zu zwingen, dieselbe Demütigung durchzumachen wie ihr Anführer, der gerade aus dem Raum geflüchtet war, sondern wandte sich um und schritt erhobenen Hauptes hinaus.
Rheah redete immer noch gereizt mit sich selbst, als sie ihre Privatgemächer
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