Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
Vom Netzwerk:
herausstellt, als wenn wir eine echte Bedrohung ignorieren.«
    »Ich weiß nicht viel über diesen Audriss«, gab Rheah zu. »Es ist nahezu unmöglich, etwas über ihn in Erfahrung zu bringen, selbst mit Hilfe von Magie. Er hat seine eigene Magie, die ihm hilft, und sie ist sehr mächtig. Wenn ich so darüber nachdenke, ähnelt sie jener, die ich vor siebzehn Jahren gefühlt habe …« Sie verstummte.
    Merkwürdig, dachte Tyler, dass die Hexe in so vertrauten Formulierungen vom Krieg sprach. Rheah schien Mitte zwanzig zu sein. Es kostete ihn einige Mühe, sich in Erinnerung zu rufen, dass sie weit älter war, als es den Anschein hatte.
    »Falls Rebaine tatsächlich zurückgekommen ist«, sagte sie schließlich, »sehen wir uns einer Gefahr gegenüber, die weit größer ist, als sich jeder von euch vorstellen kann. Ich weiß etwas von seinen Zielen bei seinem letzten Versuch. Wenn er inzwischen erreicht haben sollte, woran er damals gearbeitet hat, dürfte er unaufhaltsam sein.«
    »Niemand ist unaufhaltsam«, schnarrte Jassion, der wie ein gefangener Drache durch den Raum stampfte. »Wenn es wirklich Rebaine ist, werde ich ihn für das töten, was er …«
    Der Baron von Braetlyn blieb unvermittelt stehen. Er ballte die Fäuste in seinen dünnen schwarzen Handschuhen, seine Miene wurde weich, als die ständige Maske der Wut von ihm abfiel, und er hatte, wenn auch nur kurz, die großen Augen eines verängstigten Kindes.
    »Könnt …« Jassions Stimme brach, er schluckte und leckte sich die Lippen. »Könnt Ihr mir sagen, was mit Tyannon geschehen ist?«
    Bei den Göttern, wie gern sie das getan hätte! Der Baron hatte in den Tagen, nachdem er zitternd und blutbeschmiert aus der mit Leichen angefüllten Grube in der Halle der Zusammenkunft gezerrt worden war, kaum über seine Schwester gesprochen. Nach ein paar Monaten hatte er sie gar nicht mehr erwähnt. Indem er sich jetzt öffnete und diese Frage stellte, entblößte er eine verletzliche Stelle in dem Schutzpanzer, den er so sorgfältig um seine Seele errichtet hatte.
    Aber Rheah wusste, dass Jassion sich weder mit Plattitüden noch mit wagen Anmerkungen abspeisen lassen und ganz sicher merken würde, ob sie log. Also sagte sie ihm die Wahrheit.
    »Ich weiß es nicht, Jassion. Es tut mir leid, aber es gibt für mich keine Möglichkeit, das herauszufinden.«
    Rheah hätte weinen mögen, als sie sah, wie sich auf seiner Miene wieder die alte Verschlossenheit zeigte.
    »Das ist wirklich schade«, sagte er und setzte seine Wanderung durch den Raum fort.
    Rheahs Hass auf den Mann, den alle den »Schrecken des Ostens« nannten, flammte weißglühend auf, stärker als vor siebzehn Jahren. »Es gibt vielleicht eine bessere Möglichkeit«, sagte sie flüsternd, um die bebende Wut in ihrer Stimme zu kaschieren. »Vielleicht müsst ihr ihn ja gar nicht zur Strecke bringen.«
    Der Blick von Jassions seelenlosen Augen bohrte sich in ihre, und Tyler hob fragend eine Braue. »Was wollt Ihr damit sagen?«, wollte der Baron wissen.
    Rheah lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Falls Rebaine immer noch hinter derselben Sache her ist wie damals«, antwortete sie leise, »hat er vermutlich herausgefunden, dass ich davon weiß.« Sie lächelte erneut, aber diesmal war ihre Miene nicht freundlich. Sie war vielmehr wütend, raubtierhaft und nicht wie das Grinsen einer Schmusekatze, sondern eher wie das Fletschen eines Tigers. »Leute wie er und ich haben unsere Möglichkeiten, solche Dinge herauszufinden. Das bedeutet, dass er früher oder später zu mir kommen wird.«
    Die Lippen des Barons verzerrten sich zu einem Lächeln, das ihres zu spiegeln schien. »Seid Ihr sicher, Rheah?«
    »So sicher ich nur sein kann. Selbstverständlich kann ich es nicht garantieren, aber ich glaube, er wird kommen.«
    »Und was dann?«, erkundigte sich Tyler, fest entschlossen, der Stimme der Vernunft Ausdruck zu verleihen. »Könnt Ihr allein mit ihm fertig werden?«
    »Mein edler Ritter«, erwiderte die Hexe schlicht. »Warum reden wir nicht einfach über dieses ›Was dann‹? Ich habe da eine Idee, die Euch gefallen könnte …«
    »Edle Damen, edle Herren! Edle Ladys, werte Sirs! Bitte, wenn Ihr bitte einfach nur … Ladys, Leute … also wirklich … bitte!«
    Sebastian Arcos, der Sprecher der höchst ehrenwerten Gilde der Kaufleute und Händler von Imphallion und Umgebung hätte sich seinen Atem sparen können. Der Gewölbesaal in der Halle der Zusammenkunft der Händlergilde in Mecepheum glich dem

Weitere Kostenlose Bücher