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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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verschwommenen, komplexen Mustern, die jeden töteten, der ihr zu nahe kam. Bereits zwei dieser Monstrositäten waren ihren wirbelnden Klingen zum Opfer gefallen, nur um sich kurz darauf in den nächstgelegenen Leichen erneut zu erheben. Aber sie ließ nicht nach, und auch ihre Faustäxte wurden nicht langsamer, dennoch überkam die blonde Söldnerin ein Gefühl von Vergeblichkeit. Rechts von ihr war die Front bereits gebrochen. Die Bogenschützen hatten keine einzige Salve abfeuern können, da die Legion im Nu bei ihnen war, und sie wären alle abgeschlachtet worden, wären Davros Oger nicht in die Bresche gesprungen.
    Die Kreatur, gegen die sie momentan kämpfte, war eine der grauenvollsten des ganzen Haufens. Ein missgestalteter Buckliger, der kaum einen Meter sechzig groß war, aber mindestens zweihundertfünfzig Pfund wog. Der Morgenstern in seinen knorrigen Fingern war mit Stacheln gespickt, und die blasse Haut des Geschöpfes hob sich deutlich von dem dicken schwarzen Umhang ab, den es um sich gewickelt hatte.
    Langsam, Schritt für Schritt, ließ Ellowaine sich zurückfallen. Trotz seines missgestalteten Körpers, vielleicht auch gerade deswegen, besaß ihr Widersacher eine eherne Stärke, die selbst jene seiner Gefährten übertraf. Sein grauenvoller Knüppel zerschmetterte alles, was ihm in die Quere kam. Trotzdem konnte sich Ellowaine nicht die ganze Zeit einfach nur zurückziehen. Noch ein paar Schritte, dann hatte sie ein Loch in der Verteidigungslinie geöffnet, durch welches ein jeder einfach hindurchspazieren konnte. Falls sie …
    Sie schrie unwillkürlich auf, als sie mit dem Absatz an einer Wurzel hängen blieb, die unter dem Schnee versteckt war. Sie ruderte heftig mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten, und spürte förmlich, wie ihr Feind angriff. Anmutig wie eine Katze verlagerte sie ihr Gewicht und ließ sich nach hinten fallen. Rücken und Schultern landeten zwar im Schnee, aber Ellowaine riss die Beine hoch, während sie sich abrollte, nutzte den Schwung für eine vollendete Rolle rückwärts und landete in der Hocke. Es war zwar nur ein einfacher Purzelbaum, aber unter diesen Umständen eine beeindruckende Leistung, die kaum jemand auf dem Schlachtfeld hätte nachmachen können.
    Dennoch war es kaum genug. Jeder menschliche Krieger wäre von diesem Schachzug überrascht worden, wäre ein paar Schritte hinter ihr geblieben, hätte ihr erlaubt, sich wieder zu sammeln, ihre Haltung und ihr Gleichgewicht wiederzuerlangen. Der Bucklige jedoch zögerte keine Sekunde. Noch während sie sich orientierte, sah Ellowaine, wie ihr entstellter Feind auf sie zustürmte. Wie Valescienn es gegen Davro getan hatte, hob sie ihre Waffen zu einer Parade, die, wie sie wusste, niemals genügen konnte.
    Der bösartige Morgenstern hämmerte mit einem lauten Knall gegen ihre hastig hochgerissenen Waffen. Ihre Arme vibrierten vor Schmerz, und ihre linke Hand fing an zu bluten, wo einer der Stacheln des Morgensterns trotz der Faustäxte ihr die Haut aufgerissen hatte. Genau wie in Valescienns Duell mit Davro hielt eine der Verteidigungswaffen nicht stand. Ellowaine warf einen unglücklichen Blick auf den etwa dreißig Zentimeter langen Griff, denn von ihrer Lieblingswaffe war nichts weiter übrig geblieben.
    Der Bucklige wirbelte herum. Seine Füße wühlten den Schnee auf wie ein Hund, der ein Loch grub, und er hatte die Waffe bereits zum nächsten Schlag erhoben. Ellowaine gingen die Möglichkeiten aus, und allmählich überkam sie Panik, daher griff sie zum letzten Mittel der Hoffnungslosen.
    Zum Aberglauben.
    Mithraems Endlose Legionen waren zwar nicht genau das, was die Legenden aus ihnen gemacht hatten. Der Nebel, das Blut, die übermenschliche Stärke und Geschwindigkeit … All das war zweifellos real. Aber Ellowaine hatte nicht mitbekommen, dass einer von ihnen auch nur versucht hätte, sich in ein Tier zu verwandeln, und ebenso wenig schien das Tageslicht ihnen etwas auszumachen. Die Legenden waren also derart ungenau, dass sie zögerte, ausgerechnet jetzt darauf zu vertrauen. Nur hatte sie leider keine andere Wahl.
    Mit einem durchdringenden Schrei griff Ellowaine an, allerdings nicht mit ihrer übrig gebliebenen Faustaxt. So wie sie zuvor die einzelnen Aktionen des dem Untergang geweihten Valescienn wiederholt hatte, ahmte sie jetzt unwissentlich den Oger nach, der ihn getötet hatte. Mit aller Kraft, die noch in ihrem erschöpften, malträtierten Körper steckte, rammte sie den zerbrochenen

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