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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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brauchen, bis wir Denathere erreicht haben. Ich bin sicher, dass wir bis dahin klüger sind.«
    »Einige Zeit« bedeutete, wie sich später herausstellte, mehrere Monate. Und die brachten, wie sich ebenfalls erweisen sollte, leider keine Erkenntnisse, die die Entscheidung leichter gemacht hätten.
    Eine wahre Lawine von Papieren und Pergamenten bedeckte die rissige Oberfläche des Eichentisches. Darunter befanden sich Berichte und taktische Anmerkungen in mindestens vier Sprachen, und Symbole in unterschiedlichen Farben verteilten sich kreuz und quer über die gesamte Platte.
    An dem am weitesten von der Tür entfernten Ende lag eine Karte auf einem einigermaßen freien Abschnitt. Fackellicht flackerte über den Darstellungen und warf einen Schatten auf die Ideen eines verrückten Giganten, der über mehrere Nationen zu tanzen schien. In dem Raum hallten die letzten Schreie der sterbenden Männer wider, die zu fliehen versucht hatten. Die Häuser der Verurteilten waren auf Befehl der Schlange dem Feuer übergeben worden, und dichter, nach Holz riechender Rauch quoll über die Stadt und verpestete die Luft selbst in dieser geräumigen Kammer.
    Audriss beugte sich über die Karte; die gespreizten Finger seiner in Eisen gehüllten Hand hatte er auf die Ebenen östlich von Imphallion gelegt.
    »Abtheum, denke ich«, murmelte der schwarzgekleidete Kriegsfürst leise vor sich hin. »Ja, ganz eindeutig Abtheum.«
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    »Ich kann mich nicht erinnern«, brauste Audriss beleidigt auf, »dass ich dich um deine Meinung ersucht hätte!«
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    »Unverschämte Kreatur!«
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    »Es ist schwierig«, gab Audriss zu. Er verschränkte die Arme und richtete sich auf, während er die Karte finster anstarrte, als wäre der Kartograph schuld an seiner Zwickmühle. »Beides sind erreichbare Ziele. Beide Städte liegen auf Strecken, die uns am Ende nach Mecepheum bringen werden, und beide sind in etwa gleich stark befestigt.«
    *D U KA NNST IMMER NOCH EINE M ÜNZ E WERFEN .* Die Stimme zögerte einen Moment. *E S IST EIN J AMMER , DA SS I MPHALAM DER E RSTE SEINE H AUPTSTAD T NICHT AN EINEM ZUGÄNGLICHERE N O RT ERBAUEN KONNTE . D IESES ›F ÜHRT DIE A RMEEN ÜBER H UNDERTE VON M EILEN , WENN I HR M ECE PHEUM EINNEHMEN WOLLT ‹ ERMÖGLICHT ZWAR INT ERESSANTE S TRATEGIEN , IST ABER ALLMÄHLIC H EIN ALTER H UT .*
    »Bist du nicht so gut wie alterslos?«
    *D AS MACHT EINEN LEIDER NICHT WENIGER ANFÄLLIG FÜR L ANGEWEILE .*
    Mit einem gereizten Brummen drehte sich Audriss vom Tisch weg und marschierte durch die lange Kammer. Ab und an blieb er am Fenster stehen und atmete tief den holzigen Rauch ein.
    »Es ist dennoch möglich«, meinte er hoffnungsvoll, »dass wir diese Farce nicht länger aufrechterhalten müssen. Vielleicht brauchen wir nur bis nach Denathere zu gehen. Vielleicht …«
    *E R IST HIER .*
    Die Schlange hielt inne. Vor Audriss’ Augen sickerte ein weißer Nebel unterhalb des Türrahmens herein und hinterließ eine dicke Blutschicht auf dem Holz. Er sah geduldig zu, während die Gesichtszüge seines Verbündeten in der Nebelwolke Gestalt annahmen, sich mit Blut füllten und sich schließlich manifestierten.
    »Ich gebe zu, dass der Auftritt sehr theatralisch ist«, sagte die Schlange scharf, »und vielleicht unter bestimmten Umständen auch nützlich. Aber es dauert zigmal länger, als wenn du diese dämliche Tür einfach nur wie ein normaler Mensch öffnen würdest!«
    Mithraem glättete eine nicht existierende Falte in seinem makellosen weißen Hemd, hob eine Braue und lächelte. Dabei zeigte er eine Reihe vollkommen gerader weißer Zähne. »Ein normaler Mensch, ja?«
    »Pah! Was hast du herausgefunden?«
    Mithraem dehnte sich genüsslich, wie eine große Katze in menschlicher Kleidung, und ging dann auf den nächstbesten Stuhl zu, wobei er blutige Fußabdrücke auf dem

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