Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers
Arbeit am Tag zuvor und schliefen ungestört, trotz des lauten Klapperns, als die größeren Teile der Rüstung im Nebenzimmer nacheinander zu Boden fielen, und auch bei den leiseren, zärtlicheren Geräuschen, die kurz darauf folgten.
Die glühende Hitze des Sommers versengte die Erde, als wollten die Götter sie in eine neue Form brennen. Das braune, spröde Gras knisterte laut unter den Sohlen. Ein paar Vögel, die ausdauernder waren als die meisten anderen, kreisten träge am Himmel; schwarze Schatten vor der blendenden Sonne. Gelegentlich huschte Corvis ein kleines Tier über den Weg, das gezwungen war, den Schutz der Bäume zu verlassen. Ein schwacher Wind hauchte über die Ebene, viel zu träge, um Linderung zu bringen.
Abgesehen von dem leisen Wehen des Windes und dem gelegentlichen Schrei eines Vogels in der Ferne störten nur der ständige, ruhige Hufschlag, das seltene, leise Klingeln der Satteltaschen und die noch selteneren Flüche des Reiters die Stille.
Corvis hütete sich mit Bedacht zurückzublicken, obwohl Chelenshire bereits mehrere Stunden hinter ihm lag. Er fürchtete, dass selbst diese schlichte Geste ihm die Courage nehmen könnte weiterzugehen. Er hätte seinen Entschluss an diesem Morgen fast noch rückgängig gemacht, als er sich hingekniet, seine Kinder zum Abschied umarmt und ihnen gesagt hatte, dass Papa für eine Weile weggehen müsse, aber schnellstmöglich zurückkehren werde. Lilander hatte sich auf die Lippe gebissen und geschnieft. Mellorin hatte geschwankt, hatte mit ihrer Erwachsenenstimme behauptet, sie sei alt genug, um ihrer Mutter im Haus zu helfen, und dann wiederum vor Angst geschluchzt, als ihr klar wurde, dass ihr Vater nicht da wäre, sollten noch mehr von diesen »bösen Männern« auftauchen. Er hatte ihr klarzumachen versucht, dass er auch deshalb wegging, damit kein böser Mann mehr auftauchte, aber das schien sie nicht zu trösten.
Tolliver hatte er einfach erklärt, er kenne »von früher« ein paar Leute, die ihnen dabei behilflich sein könnten, das »Audriss-Problem« zu lösen. Weiter erklärte er nichts, und Tolliver, höflich, wie er war, stellte keine Fragen. Er wünschte Corvis einfach nur Glück und Gottes Segen auf seiner Reise und versprach, er und der Rest der Bewohner würden dafür sorgen, dass Tyannon und den Kindern nichts passierte. Corvis, der weit besser als alle anderen wussten, welche Unbill ihnen widerfahren konnte, tröstete trotzdem die Vorstellung, dass jemand auf seine Familie aufpasste.
Spalter glitzerte in der Sonne und schwang an einem Gehenke, das normalerweise von Corvis’ Schulter herunterhing. Momentan jedoch baumelte die Streitaxt an einer von Rascals Satteltaschen. Ein zwar altes, aber gut gepflegtes Langschwert steckte in der dazugehörigen Scheide an seiner linken Hüfte. Die Rüstung war sorgfältig in Öltuch eingewickelt und in den Satteltaschen verstaut. Jetzt trug er derbe Lederkleidung, die bei jeder Bewegung knarrte. Sie war immer noch ein wenig steif, aber solide und haltbar und würde jede Reise aushalten, ebenso jeder Mühsal und den meisten Elementen trotzen; sie würde sogar als Rüstung funktionieren, wenn es um eine normale Rauferei ging. Aber das Leder war auch verdammt heiß, und die Reise, die vor ihm lag, war nicht gerade kurz. Selbst der große Corvis Rebaine konnte es nicht allein mit einer ganzen Armee aufnehmen. Bevor Audriss erfuhr, dass ein neuer Feind im Anmarsch war, musste Corvis ein paar Verbündete zusammentrommeln.
Zum Glück hatte er eine genaue Vorstellung davon, wo er damit anfangen würde.
4
»Was meinst du mit ›Ich habe keine Ahnung‹?«
Valescienn zuckte mit den Schultern. Der wachsende Zorn in Audriss’ Stimme schüchterte ihn ebenso wenig ein, wie Rebaine es einst vermocht hatte. »Ich will versuchen, es klarer auszudrücken, Mylord. Ich weiß es nicht. «
»Du warst sein verdammter Leutnant!« Audriss schnarrte fast und fegte die Karte mit der behandschuhten Faust vom Tisch. »Er hat dich in die Planung des gesamten Feldzugs einbezogen!«
»Nicht ganz. Wir haben nie darüber gesprochen, was nach der Einnahme von Denathere passieren würde.« Erneut zuckte der Krieger die Achseln. »Rebaine sagte immer, er würde es mir hinterher erzählen. Ehrlich gesagt glaube ich, dass er es für besser hielt, mich nicht in seine Pläne einzuweihen.«
Audriss seufzte und fuhr beiläufig mit einem Finger über den glühenden grünen Ring. »Sei es, wie es sei. Wir werden einige Zeit
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