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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Teppich hinterließ. Ohne auf Audriss’ wachsende Ungeduld zu achten, setzte er sich, streckte seine langen Beine von sich, schlug sie übereinander und faltete dann die Finger vor dem Gesicht.
    »Also?«, hakte der Kriegsfürst nach.
    Ein Mundwinkel im blassen Gesicht des Mannes zuckte. »Du, mein Freund, solltest dich in Geduld üben.«
    *D A HAT ER NICHT U NREC HT . D U NEIGST DAZU , ETWAS SCHROFF ZU SEIN .*
    »Das habe ich nun davon«, stieß Audriss verbittert hervor, »wenn ich mich mit Unsterblichen umgebe.«
    »Es kann tatsächlich dazu führen«, erwiderte Mithraem, »dass sich die Perspektive einer Person verändert.« Nach einer Pause fuhr er fort: »Meine Mittelsmänner haben viele Nächte damit verbracht, das Thema mit den Führern der Stadt zu erörtern, mit den Adligen und Gildenmeistern. Sie waren ziemlich hartnäckig. Ich bin sicher, dass man alles aus ihnen herausbekommen hat, was möglich ist.«
    »Und?«, fragte Audriss heiser.
    »Es ist genau so, fürchte ich, wie wir erwartet haben. Keiner von ihnen hat auch nur die geringste Ahnung, was Rebaine in den Katakomben gesucht hat, folglich hat auch niemand nützliche Hinweise für dich.«
    »Verdammt!« Der Tisch erzitterte unter der Faust der Schlange; Papiere und Pergamente ergossen sich auf den Boden, und nur Mithraems nichtmenschliche Reflexe verhinderten, dass ein Weinkelch umkippte und sich dessen Inhalt auf die Karte ergoss.
    »Also wirklich, Audriss.« Er hob den Kelch zum Toast, roch kurz daran, wobei sich seine Miene sofort vor Ekel verzog, und stellte ihn dann wieder auf den Tisch. »Das war ziemlich leichtsinnig von dir. Außerdem kommt das nicht gerade unerwartet. Ich …«
    Ein merkwürdiges Kratzen an der Tür lenkte den Blick von zwei Augenpaaren auf den Eingang.
    »Wie es scheint«, sagte Audriss, »werde ich heute Nacht ständig unterbrochen. Herein!«
    Die Tür knarrte, und eine Missgestalt in schmutzigen schwarzen Lumpen schlurfte in den Raum.
    Der Neuankömmling war knapp einen Meter groß und schrecklich hager. Seine Gliedmaßen wirkten auf den ersten Blick menschlich, obwohl bestimmte Wölbungen und Verdrehungen auf Muskeln und Knochen schließen ließen, die kein von einer menschlichen Frau geborenes Kind aufwies. Die Gestalt zuckte ständig, während sie ging, und wirkte dabei noch weniger menschlich. Denn die einzelnen Gliedmaßen bewegten sich in Richtungen, die das Auge beleidigten, und verbogen sich so unnatürlich, dass selbst hartgesottene Männer zusammengezuckt wären. Die Augen des Wesens standen dichter zusammen, als sie sollten, und glühten in giftigem Pink über einem Maul mit spitzen, zerbrochenen Zähnen.
    »Das Audriss ist beschäftigt, ja, beschäftigt mit anderen Dingen«, sagte die Kreatur, an niemanden direkt gewandt. Ihre Stimme klang wie Knochen, die an einem Felsen zermalmt wurden. »Er fragt sich, ob es will, dass er später zurückkommt.«
    Audriss schüttelte sich in seiner Rüstung, auch wenn niemand es sehen konnte. Bei allen Göttern, diese Kobolde jagten ihm wirklich Schauer über den Rücken!
    »Nein«, befahl er. Seine Stimme klang scharf genug, um sein Unbehagen zu überdecken. »Gib mir den Bericht.«
    Die dahinschlurfende Kreatur nickte und trat noch ein paar Schritte vor. Dann blieb sie stehen und untersuchte die Blutflecke, die Mithraem auf dem Teppich hinterlassen hatte. Audriss sah, wie die Nase dieses Wesens zuckte.
    »Dein Bericht, sagte ich!«
    »Ja.« Der Kobold riss sich von seinen Betrachtungen los und blickte ihn an. »Er kommt aus den Katakomben unter der Erde, ja, von tief unten. Viel graben, Felsen bewegen. Wusste das Audriss, fragt er sich, dass viele Tunnel zusammengebrochen sind, ja, voller Felsen?«
    »Das wusste ich. Deshalb habe ich ihm … dir ja auch so viel Zeit gegeben, diesen verdammten Ort zu durchsuchen!«
    »Ah, es sieht, versteht, ja. Alle Felsen wurden bewegt, Gänge geräumt, leer. Einige halten nicht, nein, fallen zusammen, wenn er Pfeiler und Stützen bewegt. Aber die Katakomben wurden durchsucht, alle, ja.« Der Kobold rieb sich die Hände, und seine schartigen Fingernägel schabten laut an den Schwielen seiner Handflächen.
    »Und?«, drängte Audriss. »Was hast du gefunden?«
    »Gefunden, ja. Unterirdischer Raum, tief unten, am Ende der Gänge. Metalltür, ja, aber geschmolzen, geöffnet, weggebrannt. Nicht natürlich, nein. Magie. Er fühlt in seinen Knochen, ja, wenn Magie kommt. Aber das Audriss wird unglücklich sein, denkt er, ja, wird es. Er

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