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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Siedlung in den Terrakas-Bergen, abgesehen von den Heimstätten der Terrirpa-Clans, und zweitens gab es hier eine Taverne.
    Die Taverne hatte keinen Namen; sie hatte auch nie einen benötigt. Unter den Kaufleuten, die diese tückische Straße bereisten, und jenen wenigen Hartgesottenen, die bereit waren, den eisigen Hängen und mächtigen Stürmen der Terrakas zu trotzen, war sie ebenso bekannt wie die Berge selbst. Sie war der einzige Ort, an dem ein Mann ein gutes Getränk, eine heiße Mahlzeit und möglicherweise auch eine Gefährtin für die Nacht finden konnte, bevor er sich erneut in den Schnee hinauswagte. Hier konnte man Räume mieten, und es gab Ställe für die Tiere, die den Treck überlebt hatten, kurz: Die Taverne bot all jene Bequemlichkeiten, die man an einem solch einsamen Ort erwarten durfte, und das zu Preisen, die nur vier- oder fünfmal so hoch waren wie in Imphallions größten Städten.
    Heute war in der Taverne ein ganz gewöhnlicher Tag. Der Wirt, dem die Taverne gehörte, war bemerkenswert gut gepflegt. Er trug das relativ saubere Haar zu mehreren Zöpfen geflochten und hatte nur wenige Zähne durch Fäulnis oder bei Schlägereien verloren. Er stand hinter dem soliden Eichentresen und wischte einen schweren Holzkrug mit einem Lappen ab, der noch sauberer war als er selbst.
    An den Tischen kauerte eine bunt zusammengewürfelte Schar von Männern, alle in Pelze gehüllt. Die meisten stanken gotterbärmlich. Viele Leute hatten die Einstellung, dass ein Bad im Winter höchst ungesund sei, und in den Terrakas-Bergen war der Winter wahrhaftig lang. Um sie herum saßen die »Angestellten« der Taverne, wenn sie nicht gerade durch den Raum tänzelten. Die Geschäfte liefen heute eher zäh. Nur einer der Huren war es gelungen, einen Freier für sich zu gewinnen, und die Geräusche des geschäftlichen Aktes, die aus einem Raum im Obergeschoss drangen, irritierten die anderen Gäste.
    Stimmengemurmel erfüllte den Raum, tanzte von Tisch zu Tisch, prallte von den mit Öltuch verhängten Fenstern ab und wirbelte um die Schultern des Fremden, der allein in einer Ecke saß, einen Krug Bier vor sich. Er war groß und schlank, das sah man trotz der schweren Pelze, die er trug. Sein Haar fiel ihm bis weit über die Schultern, und er hatte einen langen, dichten Bart, was wahrscheinlich eher das Ergebnis von Vernachlässigung war als eine bewusste Entscheidung. Das brennende Rot seines Gesichtes und die rissige Haut ließen vermuten, dass der Mann an die eisige Umgebung nicht gewöhnt war.
    Mit Ausnahme eines einzigen Wortes, »Bier«, hatte er nicht gesprochen, seit er vor drei Stunden, von gefrorenem Schnee überzogen, in der Tür aufgetaucht war. Eine der Huren, eine dunkelhaarige, schlanke Frau, machte Anstalten, sich ihm zu nähern, als er sich gesetzt hatte. In einem früheren Leben mochte sie einmal hübsch gewesen sein, aber die Jahre hatten ihr Feuer längst gelöscht, und ihre Augen waren trübe. Der Fremde schüttelte den Kopf und schickte sie weg, dann saß er einfach nur da und wartete.
    Da schwang die Tür auf und krachte gegen die Wand, wobei der Riegel eine neue Kerbe in das bereits vernarbte Holz schlug. In der offenen Tür, dramatisch umrahmt von dem Schnee, stand ein Mann, dessen Großvater ein Grizzlybär gewesen sein musste. Er war weit über einen Meter achtzig groß, und dennoch wirkte er mit seinen breiten Schultern fast vierschrötig. Zotteliges braunes Haar schien jeden Zentimeter seines Gesichtes, des Kopfes und der Arme zu bedecken. Es war unmöglich, herauszufinden, ohne genauere Untersuchung jedenfalls, wo die Pelze, die er trug, endeten und sein eigenes Fell begann.
    »Bier!« Seine Stimme klang wie eine zu Tal donnernde Lawine.
    »Sofort!«, quietschte der Wirt. »Ein Bier!«
    »Ich habe nicht gesagt ›ein‹ Bier! Ich sagte ›Bier‹! Lass es fließen, bis ich etwas anderes sage!«
    Der kleine Wirt nickte und machte sich über den Zapfhahn her. Der Bärenmann stand ungeduldig da und musterte mit seinen braunen, leuchtenden Augen den Schankraum, während er wartete. Offenbar gefiel ihm nicht sonderlich, was er sah.
    »He, du da!«
    Der grauhaarige Fremde blickte hoch und sah, dass der Hüne auf ihn zuschlenderte. Das war keine Überraschung. Im Gegenteil, dachte er, es war nahezu unausweichlich.
    Er spannte sich nicht an und stand auch nicht auf. Stattdessen rückte er weit genug vom Tisch ab, damit jeder die bedrohlich wirkende Streitaxt sehen konnte, die neben ihm lag.
    »Wenn

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