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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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du auch nur versuchst, mir zu sagen, dass ich auf deinem Stuhl sitze«, antwortete der Fremde ruhig, »töte ich dich.«
    Dem Waldläufer klappte der Kiefer herunter, und er blies sich auf; in diesem Moment ähnelte er eher einem Igel als einem Bären. Doch dann sackte er in sich zusammen. Etwas im Blick des Fremden deutete wohl darauf hin, dass er ihn vielleicht, aber auch nur vielleicht, ernst nehmen sollte.
    Mit einem Nicken und einem säuerlichen Grinsen drehte er sich auf dem Absatz um und ging zum Tresen.
    Sobald der Bär ihm den Rücken zukehrte, stand der Fremde auf und schlug ihm den Bierkrug über den Schädel. Das Gebäude erzitterte bis in die Grundmauern, als der Waldläufer bewusstlos auf dem Boden aufschlug.
    Die ungläubigen Blicke der anderen Gäste kommentierte der Fremde lediglich mit einem Achselzucken. »Er wäre nur wiedergekommen, wenn er sich genug betrunken hätte«, erklärte er.
    »Das kannst du mit Grat nicht machen!«, protestierte einer der anderen pelzgekleideten Männer und erhob sich.
    Grat? Das war Grat? Mist!
    »Ach, nein? Ich hab es gerade getan.« Der Fremde hob langsam und für alle sichtbar seine Streitaxt und legte sie dann mehr als umsichtig auf die Tischplatte. »Ist das für irgendjemanden ein Problem?«
    »Nein!«, schrie der Wirt und winkte dem Mann, der gerade gesprochen hatte, aufgeregt zu. »Kein Problem. Wir sind alle sehr glücklich hier! Alle sind glücklich!«
    Ein vernehmliches Knurren und etliche böse Blicke deuteten darauf hin, dass die Leute eher nicht ganz so glücklich waren, aber keiner schien Ärger machen zu wollen.
    Der Fremde setzte sich wieder hin und bedachte den bewusstlosen Hünen, der schnarchend mitten im Schankraum lag, mit einem kurzen Blick. »Das ist ja großartig«, murmelte er. »Was zum Teufel soll ich jetzt tun?«
    »Vielleicht, guter Meister, kann ich dir ein bisschen weiterhelfen?«
    Hinter dem Fremden tauchte ein anderer Bursche auf, dessen Pelze zu einem hässlichen gräulichen Weiß gebleicht waren. Er war dürr, ein Hänfling von einem Mann neben den massigen Waldläufern, die den Schankraum bevölkerten. Seine Haut war dunkler als die der anderen, und seine Augen wirkten fremdartig. Sein langes schwarzes Haar war zu einem Zopf geflochten, und sein salbungsvolles Lächeln entblößte eine Reihe gelber Zähne.
    »Du solltest dich nicht so an Leute heranschleichen, Freundchen«, antwortete der Fremde und lockerte allmählich wieder den Griff um seine schreckliche Waffe. »Das ist eine ausgezeichnete Art und Weise, den Tod zu riskieren.«
    »Ich füge mich demütig deiner überlegenen Weisheit, guter Meister.« Der Neuankömmling deutete auf den Tisch. »Gewährst du mir die Ehre, dir Gesellschaft leisten zu dürfen?«
    »Warum nicht?«
    Eine Weile musterten sie sich gegenseitig, bis der Mann in Weiß sich herabließ zu sprechen. »Ich habe dich schon eine ganze Weile beobachtet. Du hast auf diesen Grat gewartet, habe ich recht?«
    »Ja, das habe ich«, gab der Fremde zu. »Man hat mir im letzten Dorf seinen Namen genannt als den geeigneten Mann, den ich anheuern sollte, um mich in die Berge zu führen. Bedauerlicherweise wird er kaum mit mir reden wollen, selbst wenn er bald aufwacht.«
    »Tatsächlich? Aber das ist ein großes Glück für dich!«
    Der Fremde runzelte die Stirn. »Wie kommst du darauf?«
    »Grat ist ein sehr fähiger Waldläufer, aber er ist nicht der Mann, der dich in die Gipfel der Terrakas-Berge führen sollte. Das ist ein sehr tückischer Ort und extrem gefährlich dazu. Ein so zielstrebiger und bedeutender Mann wie du sollte den besten und erfahrensten Führer wählen. Du, mein Freund, brauchst einen der Terrirpa als Begleiter.«
    Die Terrirpa lebten schon immer in den Terrakas-Bergen und kannten sich angeblich dort aus wie kein anderer. Sie waren nicht nur erstaunlich widerstandsfähig gegen die Kälte, sondern vermochten selbst in einer Höhe zu atmen, in der die meisten anderen Probleme bekamen. Dazu besaßen sie einen nahezu unfehlbaren Ortssinn, und das alles machte sie tatsächlich zu hervorragenden Führern.
    »Damit hast du recht«, gab der grauhaarige Mann zu. »Ich hatte nicht erwartet, einem Angehörigen der Terrirpa an diesem Ort hier zu begegnen. Aber«, fügte er hinzu, bevor der andere etwas erwidern konnte, »wie es scheint, ist es mein großes Glück, das du vorhin so klug erwähntest, dass genau so ein Mann nun vor mir sitzt. Oder ist dem nicht so?«
    »Das ist es allerdings, höchst

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