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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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scharfsinniger Meister.« Die Augen des Mannes funkelten. »Für ein bescheidenes Honorar werde ich dich, falls du dich dazu herablässt, einen Unwürdigen wie mich als Reisebegleiter zu akzeptieren, liebend gerne in diesem wunderschönen Land dorthin führen, wohin du zu gehen wünschst.« Er hob die rechte Hand mit der Handfläche nach oben, der traditionelle Gruß der Einheimischen. »Man nennt mich Sah-di, guter Meister.«
    Der Fremde legte seine Handfläche auf die seines Gegenübers. »Sehr gut, Sah-di. Mich nennt man Cerris.«
    Der Terrirpa nickte. »Cerris. Das klingt gut. Kommen wir jetzt zu der unerfreulichen Aufgabe, mein bescheidenes Honorar auszuhandeln, dann können wir aufbrechen.«
    Sie feilschten mehr als eine Stunde lang, doch am Ende gelang es Corvis nur, die wirklich erschütternd hohe Forderung in den Bereich des gerade noch Erträglichen herunterzuhandeln. Gewiss, er besaß mehr als genügend Mittel, aber ihm missfiel diese gesamte Angelegenheit.
    Während sein neuer Führer in sein Zimmer ging, um seine Ausrüstung zu holen, schlenderte Corvis zur Bar und blickte auf den Wirt herab, der sich nach Kräften bemühte, sein klägliches Lächeln nicht zu verlieren.
    »Kann ich helfen, M’lord?«
    »Ja. Mein Pferd steht zurzeit in deinen Stallungen.« Der arme Rascal hatte es in dieser Kälte kaum bis zu der Taverne geschafft und hätte keinen einzigen Schritt mehr gehen können. Im Augenblick stand er zitternd unter vier Schichten von Decken im Stall und sehnte sich wahrscheinlich in seinen Träumen nach weiten, grasbewachsenen Steppen und frischen Äpfeln, so, wie nur heimwehkranke Pferde es vermögen. »Ich muss das Tier bis zu meiner Rückkehr hierlassen. Das könnte allerdings etliche Wochen dauern.« Corvis wusste, dass der Wirt bereits im Kopf eine Liste von Männern durchging, die bereit waren, gutes Geld für anständiges Pferdefleisch zu bezahlen.
    »Wie hoch sind die Kosten, wenn ich mein Pferd zwei Wochen in deinem Stall unterbringen möchte, mein Freund?«
    »Oh, ich glaube, zwei Silbergroschen sollten die Kosten decken, M’lord.«
    Das war absoluter Wucher, ebenso übertrieben wie die anderen Preise in dieser Taverne am Rande des Nichts. Corvis zog einen kleinen Lederbeutel aus seinem Mantel und ließ ihn klirrend auf den Tresen fallen. Der Wirt hob bei dem vernehmlichen Klappern der Münzen die Brauen, und Corvis hätte schwören können, dass die Unterlippe des Mannes zitterte. Lächelnd kippte er den Inhalt des Beutels aus. Dem Wirt stockte der Atem, als er die kleinen, schimmernden Münzen sah, die sich vor ihm auftürmten. Das war Gold, kein Silber!
    »Drei Dukaten«, erklärte Corvis streng. »Wenn ich zurückkehre, um mein Pferd zu holen, gibt es mehr.«
    Der Wirt glotzte und keuchte, als würde unter dem Tresen etwas Obszönes vorgehen. »Ich … Soll heißen, ja, M’lord! Selbstverständlich.« Er schaufelte die Münzen in seine Geldkassette und machte Anstalten, Corvis den leeren Beutel zurückzugeben.
    »Behalte ihn.«
    Der Mann runzelte die Stirn. »Ich soll den Beutel behalten?«
    »Sehr wohl. Du brauchst ihn vielleicht noch.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich richtig verstehe, M’lord.«
    Corvis’ Lächeln verstärkte sich, bis seine Zähne durch seinen erst unlängst gewachsenen Bart schimmerten. »Weißt du«, erklärte er und betrachtete beiläufig die Schneide von Spalters Klinge. »Wenn das Pferd bei meiner Rückkehr nicht auf mich wartet, und zwar vollkommen gesund, wirst du für den Rest deines Lebens deine Hoden in den Händen herumschleppen. In diesem Fall könnte ein solcher Beutel sich als nützlich erweisen. Hast du mich jetzt verstanden?«
    »Ja, M’lord!« Der andere Mann schluckte. »Sehr gut sogar!« Dann war er verschwunden, weil offenbar etwas am anderen Ende des Tresens auf der Stelle seine Aufmerksamkeit erforderte.
    »Das freut mich sehr!«, rief Corvis ihm nach. Er nickte zufrieden und ging hinaus in die Stallungen, um sich von Rascal zu verabschieden.
    Seine Lungen brannten von der eisigen Luft in seiner Brust. Obwohl er ein dickes Tuch über Nase und Mund und ein anderes über die Augen gebunden hatte, um die blendende Spiegelung des endlosen Weiß zu mildern, fühlte sich sein Gesicht an, als würde es ihm gleich vom Schädel rutschen. Die Aufgabe, einen Fuß vor den anderen zu setzen, erforderte seine gesamte Konzentration. Dass er vorankam, sagten ihm nur das ständige Knirschen von Eis und Schnee unter seinen Stiefeln sowie die endlose

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