Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
Vom Netzwerk:
ein …«
    Er unterbrach sich. Nein, dachte er, als er den Fremden etwas besser wahrnehmen konnte. Es war nicht nur ein Gremlin. Dieser erweckte den Anschein, einen Ausflug in die Hölle hinter sich zu haben. Die beigefarbene Haut wies an zahlreichen Stellen dunkle Flecken und Risse auf, und dickes Blut klebte an der Kleidung. Wie die meisten Angehörigen seines Volkes war der Gremlin kahlköpfig, aber dieser hatte einen Vollbart, und auch der war voller Blut. Der linke Fangzahn fehlte, ein dünnes Ohr war halb abgerissen, und der rechte Arm baumelte kraftlos an der Seite.
    Wenn es nach Cræosh gegangen wäre, hätten sie nicht weiter auf die offensichtliche Not des Gremlins geachtet oder ihn einfach getötet. Aber die strategisch genialen Generäle von Tarahk Trohm und Tarahk Grond wussten: Im Frühling würden Menschen, Elfen und anderer Abschaum angreifen. Während die Gremlins stritten, die Kobolde Ränke schmiedeten und die fremdenfeindlichen Hobgoblins nach Havicruess zurückwichen und die Tore hinter sich schlossen … strebten die Orks nach Ordnung im Chaos, nach Zusammenarbeit und Kooperation unter den Völkern von Kirol Syrreth. Um diese Ordnung willen beschloss Cræosh widerstrebend, dem Gremlin zu helfen.
    Außerdem: Jemand musste ihm dies angetan haben, und Cræosh hatte seit Wochen keinen guten Kampf gehabt!
    Der Gremlin – kaum einen Meter zwanzig groß und nicht einmal halb so schwer wie Cræosh mit seinen dreihundert Pfund – schluchzte laut, als er die großen Orks sah, doch ob vor Erleichterung oder vor Schrecken, das wusste Cræosh nicht zu sagen. Und als ob dieses Schluchzen die letzte Kraft des Geschöpfs beansprucht hatte, wankte es und brach zusammen.
    Cræosh packte den kleinen Burschen an seiner Kleidung und zerrte ihn hoch. Kooperation war gut und schön, aber er wollte niemanden verhätscheln . »Was ist passiert?«, fragte er schroff.
    »Ich, ich, ich, also, ich …«
    Cræoshs Geduld mit diesem Jammerlappen ging schnell zu Ende. Mit einem Arm hob er den Gremlin hoch und schüttelte ihn. Einige der anderen Orks schnitten Grimassen, als sie hörten, wie knirschende Geräusche aus der verletzten Schulter des Gremlins kamen. Das schmerzerfüllte Stöhnen, das diese Geräusche begleitete, schien sie nicht weiter zu stören.
    Cræosh ließ den Arm sinken, und die Füße des Gremlins berührten wieder den Boden. »So«, sagte er gütig. »Warum versuchst du es nicht noch einmal?«
    »Ja, Sir!« Der Gremlin straffte die Gestalt und versuchte, militärische Haltung anzunehmen, soweit sein gegenwärtiger Zustand das erlaubte. »Meine Einheit und ich, weißt du, wir waren bei den Schwefelbergen auf Streife …«
    Genau wie wir. Doppelte Arbeit, dachte Cræosh bitter. Wenn wir miteinander reden würden, verdammt noch mal …
    »Nun«, fuhr der Gremlin fort, ohne den Verdruss des Orks zu bemerken, »wir hatten gerade unsere Morgenrunde hinter uns, als Ulev … Er ist unser bester Späher, weißt du. Äh, ich meine, das war er …«
    Cræosh wurde ungeduldig.
    »Ja … äh … Ulev kam zu uns zurückgelaufen und meinte, eine kleine menschliche Karawane sei durch die Vorberge unterwegs. Wir dachten natürlich alle: He, Menschen so weit von ihrem Land entfernt … Dororam hält seine Soldaten bis zum Frühling zurück, es können nur Händler und Kaufleute sein, richtig? Das bedeutet: Dinge, die wir essen, benutzen oder verkaufen können. Und so dachten wir alle: He, leichte Beute.«
    Der große Ork schüttelte den Kopf und rümpfte missbilligend die schweineartige Nase. »Ist es euch denn nicht in den Sinn gekommen, dass eine menschliche Karawane in der Nähe unserer Grenze gut geschützt sein dürfte?«, fragte er ungläubig und verärgert.
    »Ich … äh … komisch, dass du das erwähnst …«
    Cræosh schnaubte. »Sie haben euch niedergemetzelt.«
    Das kleine Geschöpf nickte traurig. »Bis zum letzten Gremlin. Ich bin nur deshalb hier, weil ich so vernünftig war wegzulaufen, als der Mensch, gegen den ich kämpfte, über einen Stein stolperte. Einige der Schrecklichen lebten noch, als ich mich auf und davon machte, aber allein die Götter wissen, wie es ihnen jetzt ergeht.«
    Cræosh schnaubte erneut. Die Götter, ausgerechnet. Wie primitiv ihr Gremlins doch seid …
    »Wir sollten sie verfolgen!«, warf Dækek ein. »Und ihnen eine Lektion erteilen, damit sie es bitter bereuen, sich mit den Bewohnern von Kirol Syrreth anzulegen!« Die anderen brummten zustimmend.
    Doch Cræosh lehnte ab.

Weitere Kostenlose Bücher