Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
sagte er, aber es klang unsicher. »Das scheint mir die einzige Erklärung dafür zu sein, dass er dem Schwert ausgewichen ist und ihm Belrotha Schmerzen zugefügt hat.«
»Ich allem Schmerzen zufügen kann«, sagte die Ogerin verträumt. Offenbar erwachte sie gerade erst aus ihrer Trance.
»Da bin ich sicher.« Cræosh fühlte sich großmütiger als sonst, vielleicht deshalb, weil er Gelegenheit bekommen hatte, Rupert eine Klinge ins Gesicht zu stoßen. »Nach dir«, sagte er zu Katim und deutete eine Verbeugung an.
Ihre Axt schmetterte in den zappelnden und zuckenden Truchsess und spaltete die Tür. Katim zog ihre Waffe nach unten, und die Klinge schnitt durch den Stoff. Ruperts stürmische Schreie wurden noch schriller, bis alle Ohren im Flur schmerzten. Ork und Trollin versuchten, nicht darauf zu achten; beide schnitten und schlugen mit mechanischer Regelmäßigkeit. Die Tür löste sich immer mehr auf – Rupert hing nur noch an einem Brett fest, wenn auch einem dicken und stabilen –, doch Cræosh und Katim hielten nicht einen Moment inne.
Nach zwei vollen Minuten wurden Ruperts Schreie leiser und verklangen schließlich. Nach fünf Minuten waren von seiner Kutte nur noch kleine Schnipsel übrig. Um ganz sicherzugehen, zog Gork eine Fackel aus ihrer Wandhalterung und steckte sie in den Haufen, der sofort Feuer fing. Zufrieden beobachtete der Kobold, wie Rauch aufstieg und sich unter der Flurdecke sammelte.
»Habe ich schon gesagt, dass heute ein wunderschöner Tag ist?«, fragte Gork.
»Wie geht es Belrotha?«, wandte sich Cræosh an Gimmol, der zur Ogerin gegangen war und sich um sie kümmerte.
»Sie hat es praktisch überstanden«, antwortete der Gremlin erleichtert.
»Hübsche Farben«, sagte Belrotha und blinzelte.
»Das waren sie bestimmt«, erwiderte Gimmol voller Anteilnahme.
»Kann Gimmol zurückbringen sie?«
»Das … äh … wäre keine besonders gute Idee, Belrotha.«
Gork schnaubte. »Sie kann doch nicht so dumm sein, oder?«
Cræosh lächelte. »Man überschätze nie die Intelligenz von Ogern, Kurzer. Ich habe einmal gesehen, wie sich einer von ihnen auf einen Ringkampf mit einem Tornado einließ.«
Belrotha sah auf. »Wer gewonnen?«
Der ganze Flur erbebte, als Jhurpess seine schwere Keule gegen die Wand schmetterte. »Jhurpess dies satthat!«, rief er, ruderte mit den Armen und richtete böse Blicke auf den Rest des Korps. »Jhurpess satthat das Reden und Herumlaufen wie Idioten! Jhurpess das Schloss satthat! Jhurpess die Königin finden und dann diesen Ort verlassen will! Sofort!«
»Der Affe spricht mir aus der Seele«, sagte Cræosh mit einem Schulterzucken.
Nach einem Abstecher zu mehreren Vorratsschränken des Schlosses versammelte sich das Korps vor dem Zugang zum Garten der Königin. Voller Unbehagen beobachteten sie die sonderbaren Pflanzen zu beiden Seiten der kurvenreichen Wege, und Belrotha hatte noch immer Mühe, sich an den plötzlichen Wechsel der Jahreszeiten zu gewöhnen.
»Na schön«, sagte Cræosh. »Und jetzt?«
»Wir müssen … die Tür finden«, sagte Katim.
»Ja, etwas in der Art dachte ich mir. Und wie sollen wir dabei vorgehen? Ganz abgesehen davon, dass es wirklich Sommer sein könnte, bis wir was finden … Nichts bringt mich in die Nähe der verdammten Ranken. Ich musste diesen Monat schon gegen eine mörderische Pflanze kämpfen, und damit ist meine Quote mehr als erfüllt.«
»Ganz meine Meinung«, erwiderte Katim. Ihre Stimme klang aufgeregt. »Deshalb habe ich auch nicht vor … den Garten zu durchsuchen.«
»Was machen wir dann?«, fragte der Ork ungeduldig.
»Wir räumen den Garten leer. Warum … habe ich wohl darauf bestanden … dass uns wir auf dem Weg hierher … all dies hier beschaffen?«
Cræosh warf einen Blick auf die Dinge, die sie mitgenommen hatten, und grinste plötzlich. »Das wird Königin Anne gar nicht gefallen.«
»Seltsam, aber der Gedanke … ist mir auch durch den Kopf gegangen.« Beide zusammen riefen sie die Ogerin.
Belrotha war mehr als stark genug, um sicherzustellen, dass die Fässer die gegenüberliegende Seite des Gartens erreichten und bei der Landung platzten. Selbst fünf Fässer reichten nicht, um das Zeug überall zu verteilen, aber es musste genügen.
Tränen quollen Cræosh in die Augen, als ihn die Dämpfe erreichten. »Können wir?«, fragte er und rümpfte die Nase. Katim schlug Stahl und Feuerstein am Ende einer Fackel aufeinander und grinste breit. Speichel tropfte ihr aus dem einen
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