Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell

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Abdrücke von vielen Schritten.
    Nach genug Windungen, um selbst ein Wagenrad schwindelig werden zu lassen, endete die Wendeltreppe schließlich an einem breiten Absatz mit einer einzelnen Tür. Gork streckte rasch die Hand aus und öffnete sie, bevor Jhurpess erneut von seiner Keule Gebrauch machen konnte.
    Das Korps spähte in etwas, das nur Königin Annes Schlafzimmer sein konnte. Cræosh beugte sich über den knienden Kobold hinweg, um besser zu sehen, und spürte, wie sein Mund aufklappte.
    Das Schlafzimmer wirkte absolut gewöhnlich ! Ja, der Teppich war so dick, dass sich Gork darin hätte verirren können. Und ja, das Himmelbett war größer als die Hütte, die Belrotha in Jureb Nahl zertrümmert hatte, und für all die Seide hatte jemand eine hübsche Stange Geld ausgegeben. Aber ansonsten unterschied sich das Zimmer kaum von denen Hunderter anderer Adliger in Dutzenden von Königreichen.
    Bis auf das grässliche – aber, den Vorfahren sei Dank, nicht erotische! – Porträt von König Morthûl neben dem Bett.
    Cræosh sah sich, wie auch seine Gefährten, in dem Schlafzimmer um. Abgesehen vom Bett enthielt es einen großen Kleiderschrank, einen Tisch mit einem Spiegel, der in einem goldenen Rahmen steckte, und zwei Türen. Nein, drei, mit der, in der sie standen.
    Aber eine jener Türen hätte nicht existieren dürfen. Wenn Cræosh nicht vollkommen die Orientierung verloren hatte, sollte das dort die Außenmauer des Schlosses sein! Cræosh schickte seine Gedanken einige Wochen in die Vergangenheit und suchte nach einem passenden Erinnerungsbild. »Die Kutsche«, flüsterte er.
    »Was?«, fragte Fezeill.
    »Die Kutsche«, wiederholte Cræosh. »Die Kutsche hatte eine Tür, wisst ihr noch? Rupert meinte, durch sie könnte man das private Gemach der Königin erreichen.« Er schüttelte den Kopf. »Ziemlich beeindruckender Trick.«
    »Ja«, stimmte Gimmol zu und nickte. »Ich habe keine Ahnung, welche Art von Magie dafür notwendig ist.« Er zögerte. »Und ich frage mich, ob diese Magie funktioniert, wenn die Teleportationszauber aktiv sind.«
    » Ich frage mich, ob es eine Rolle spielt«, sagte Gork verdrießlich. »Können wir dies nicht einfach hinter uns bringen und uns später Gedanken über Königin Annes Zaubertricks machen? Ich möchte hier nicht sterben, auch nicht an Altersschwäche.«
    »Mach mal nicht die Pferde scheu, Kurzer. Wir gehen ja schon.«
    Eine flüchtige Durchsuchung des Zimmers ergab nichts Ungewöhnliches, und daraufhin wandten sie sich der letzten der drei Türen zu. »Königin Anne dahinter?«, fragte Belrotha.
    Cræosh schnitt eine Grimasse. »Das will ich stark hoffen. Wenn nicht, haben wir irgendetwas übersehen. Dann hätte diese Frau nicht nur eine Vorliebe für Leichen, sondern auch einen verdammten Türen-Tick.«
    Gork trat vor, griff nach dem Türknauf … und flog durchs Zimmer, begleitet von einem Zischen und Brutzeln, wie von einem mit Schinkenspeck überzogenen Blitz. Seine Schnurrhaare richtete sich steil auf, und Rauch kam von den Fingerspitzen, als sich Gork am Kleiderschrank hochzog und einen unheilvollen Blick auf die anderen richtete. »Ich schätze, jetzt ist jemand von euch dran.«
    Niemand rührte sich.
    »Na prächtig!«, schnauzte Cræosh. »Nach all dem, was wir hinter uns haben, lassen wir uns doch nicht von einer verdammten Tür aufhalten, oder?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Katim. »Nur zu … öffne die Tür für uns.«
    »Äh … halt die Klappe, Trollin.«
    »Genau das … dachte ich mir.«
    Eins musste man dem Korps lassen: Es bewies Einfallsreichtum. Cræosh und die anderen versuchten alles. Jhurpess schlug mit seiner Keule auf die Tür ein, aber irgendwie leitete das Holz die übernatürliche Elektrizität, und Katim und Cræosh lachten, als der Schreckliche plötzlich mit gesträubtem Fell dastand. Sie wichen zurück, damit Gimmol die Tür mit Zaubern beharken konnte, von denen jedoch keiner stark genug war, sie zu öffnen. Sie wichen noch etwas weiter zurück, damit Belrotha Möbel als Wurfgeschosse verwenden konnte, aber sie prallten wirkungslos an der Tür ab.
    »Gork!«, rief Gimmol plötzlich. »Der Totenkopf!«
    »Gimmol!«, rief der Kobold im gleichen Ton. »Wovon redest du da?«
    Der Gremlin seufzte. »Der Talisman, den König Morthûl dir gegeben hat, erinnerst du dich?«
    Gork nickte langsam. »Was ist damit?«
    »Er meinte, der Totenkopf würde ihm dabei helfen, die Barrieren des Schlosses zu überwinden. Vielleicht können wir hier