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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Mundwinkel.
    »Dir gefällt dies«, warf Cræosh ihr vor.
    Die Trollin zuckte die Schultern. »Ich habe festgestellt … dass es nur wenige Probleme gibt … die sich nicht mit der richtigen Anwendung von … Feuer lösen lassen.«
    »Du bist ebenso schlimm wie der Schreckliche.«
    Katim gelang es schließlich, ihre Fackel in Brand zu setzen. »Du solltest besser … zurücktreten.«
    Die brennende Fackel flog über den Hof und verschwand hinter einem Gebüsch. Für einen langen Moment geschah nichts – und dann, mit einem lauten Wumm , ging die erste große Pfütze des Lampenöls, das die fünf Fässer enthalten hatten, in Flammen auf.
    Das Feuer breitete sich schnell aus und verschlang Pflanzen, die sonst nirgends auf dem Kontinent zu finden waren. Dichter Rauch stieg in der Mitte des Unheimlichen Schlosses auf, schwebte grau und schwarz den weißen Wolken am Himmel entgegen. Sonderbarer, ekelhafter Brandgeruch breitete sich in der Stadt Sularaam aus, kroch durch gesprungene Fensterscheiben, wogte durch offene Türen, haftete an Kleidung, Teppichen und Haaren. Es würde Wochen, vielleicht sogar Jahre dauern, bis sich die Stadt von diesem Gestank befreien konnte. Hunderte von Bewohnern der kleinen Insel beobachteten, wie aus der Rauchsäule, die über dem Unheimlichen Schloss wuchs, eine Art Schirm wurde. Aber die Taten der Königin hatten sich immer dem Verständnis gewöhnlicher Sterblicher entzogen, und obwohl viele den grässlichen Gestank verfluchten, wagte es niemand, sich dem Schloss zu nähern und dort nach dem Rechten zu sehen.
    Im Innern des Schlosses duckten sich die Korps-Soldaten im Flur, um einigermaßen vor der Hitze geschützt zu sein, die durch die offene Tür strömte. Sie drückten sich die Hände auf die Ohren, kniffen die Augen zu, pressten die Lippen zusammen und schnitten schmerzerfüllte Grimassen. Denn die Pflanzen im Garten der Königin starben nicht still und stumm. Auf der anderen Seite des Hofes gediehen jene Ranken, die nicht nur Erde und Sonne brauchten, um zu gedeihen, und sie beklagten ihren Tod mit einem Kreischen, das nicht nur die Ohren erreichte, sondern auch den Geist. Das Heulen hörte erst auf, als von den menschenfressenden Ranken nur noch Asche und einige verkohlte Brocken übrig waren.
    Anschließend vergingen noch einmal einige Minuten, bis Cræosh wieder etwas hören konnte.
    »Sind alle in Ordnung?«, rief er lauter, als nötig gewesen wäre. Einige der Antworten klangen sinnvoller als andere, aber alle waren noch am Leben und nicht völlig taub. Der Ork konnte nur hoffen, dass sie sich einigermaßen erholt hatten, wenn sie schließlich Gelegenheit bekamen, den Hof zu überqueren.
    Es dauerte zwei Stunden, bis die letzten Reste des Feuers im Garten erstarben, und bis dahin ging es ihnen allen besser – nur Katim klagte noch über ein gelegentliches Klingeln in den Ohren. Hier und dort glühte es in den Aschehaufen zu beiden Seiten des Weges, und Dampf stieg von kleinen Lachen aus kochendem Pflanzensaft auf, aber es schien wieder möglich zu sein, den Hof zu betreten.
    Etwa zwanzig Minuten später war es Gork, der einen triumphierenden Schrei ausstieß. Alle Korps-Mitglieder waren völlig verdreckt von der Suche im schwarzen Matsch, der von den Büschen, Sträuchern und Ranken an den Wänden übrig geblieben war. Gork wischte die Asche ab, und zum Vorschein kamen die Umrisse einer Tür.
    Direkt hinter den Ranken, die eine Vorliebe für Menschenfleisch gehabt hatten. »Natürlich«, sagte Cræosh.
    Gork sah sich den Knauf an und versuchte festzustellen, ob die Tür verschlossen war. Mit einem plötzlichen Quieken wich er zurück, als der immer noch ungeduldige Jhurpess mit seiner Keule auf die Tür eindrosch. Sie flog auf, sprang dabei fast aus den Angeln und prallte an die Wand des Flurs hinter ihr.
    »Ich schätze, sie ist nicht verriegelt«, sagte Gork lakonisch.
    Jhurpess grinste. Und sein Grinsen wurde noch breiter, als Belrotha sagte: »Guter Schlag.«
    »Prächtig.« Der Kobold schüttelte den Kopf. »Sie ermutigen sich gegenseitig.«
    Der Flur auf der anderen Seite der Tür endete an einer breiten Wendeltreppe, die nach oben führte, und zwar in den Turm, der ihr Ziel war. Die Treppe schien oft benutzt zu werden und befand sich in einem tadellosen Zustand. Fackeln steckten in Wandhalterungen, bereit dazu, angezündet zu werden. Der dicke Teppich – wahrscheinlich dunkelrot, obwohl das Korps im schwachen Licht seiner Fackeln nicht sicher sein konnte – zeigte

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