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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Angriffs. Er schlug mit dem Schwert zu und hob es zur Abwehr, aber die Klinge schnitt nur durch leere Luft. Und die ganze Zeit über wusste er, dass Rupert dort irgendwo in der Finsternis lauerte und immer näher kam …
    Und dann setzte Gimmol, der sich hinter die Wade der Ogerin geduckt hatte, seinen Zauber ein.
    Alle im Flur erstarrten, auch der verblüffte Truchsess der Königin. Der Gremlin verfügte nicht über genug magische Kraft, um den Zauber der Finsternis ganz aufzuheben. Die Fackeln erschienen wie ferne Leuchtfeuer, und von den Fenstern kam nur ein fahles Leuchten. Die Korps-Soldaten standen in einer Welt der Schatten und Schemen; wie in einer wolkigen Nacht reichten die Blicke der Korps-Soldaten nur einige Meter weit.
    Aber es genügte.
    Cræosh schlug nach der Gestalt in der braunen Kutte, die kaum zwei Meter entfernt stand. Rupert warf sich zur Seite und entging der scharfen Klinge nur um Haaresbreite.
    »Ist das nicht interessant«, sagte Cræosh. »Ich weiß nicht genau, was unter der Kutte steckt, aber du fürchtest ein Schwert ebenso wie ein Normalsterblicher, nicht wahr?«
    Rupert schnaubte, stieg hoch und schwebte einen guten Meter über dem Teppich. »Du hast nicht die geringste Ahnung, was ich bin, kleines Schwein. Und dein Schwert ist harmlos, solange es nicht trifft.« Funken tanzten zwischen den gestreckten Fingern des schwebenden Rupert und stoben dann durch den Flur. Ein lautes Knistern und Brutzeln, der scharfe Geruch von verbranntem Fleisch … Cræosh schrie schmerzerfüllt auf und warf sein Schwert weg, als hätte es ihn gebissen. Rauch stieg von seiner Hand auf, und einige halb verkohlte Hautfetzen klebten am Griff des Schwertes. Mehrere Funken sprangen von der Spitze der Klinge, und eine Flammenzunge leckte über den Teppich, verschwand dann wieder.
    »Katim?«, fragte Cræosh und hielt sich die rechte Hand mit der linken. Seine Stimme erklang peinerfüllt.
    »Ja?«
    »Was auch immer Rupert ist, in deiner Sammlung hast du noch niemanden wie ihn, oder?«
    »Nein.«
    »Vielleicht solltest du das ändern.«
    Rupert wandte sich der Trollin zu. Katim lächelte, öffnete den schiefen Mund und zeigte ihre Zähne, die sich bewegten. Speichel rann über die Unterlippe und tropfte auf den Teppich.
    »Wie reizend«, sagte Rupert und richtete die Hände auf Katims Brust.
    »Ja«, pflichtete ihm Cræosh ab. »Und es lenkt ab.«
    Belrotha stieß von hinten beide Fäuste in Ruperts Kutte und zog.
    Ein Heulen, das nicht von einem Menschen stammen konnte, kam aus unmöglichen Tiefen in Ruperts Kapuze. Seine Hände zuckten, und die Ogerin wankte zurück, als er gegen sie stieß. Cræosh staunte über die enorme Kraft, die unter der dünnen Kutte steckte. Doch Belrotha hielt die Gestalt fest und achtete nicht auf die nach Blutergüssen und Quetschungen aussehenden Flecken, die sich auf ihren Armen bildeten, auch nicht auf das Blut, das ihr übers Gesicht strömte. Was auch immer sich unter der Kutte befand, ein Mensch konnte es nicht sein, denn die Gestalt drehte und wand sich mit verblüffender Agilität, während Belrotha zog und zerrte. Es brachen keine Knochen, es riss kein Fleisch – Rupert schien weder das eine noch das andere zu besitzen.
    Erneut streckte Rupert die Hand aus, aber nicht direkt nach der Ogerin. Ein schimmerndes Regenbogenlicht stieg von seiner Handfläche auf und funkelte vor Belrothas Gesicht. Ihre Augen trübten sich, und die Pupillen wurden groß, während die Hände erschlafften. Reglos stand sie da und starrte ins Leere, als beobachtete sie etwas, das die anderen nicht sehen konnten.
    Rupert riss sich los, und nur einen Moment später traf ihn Katims Chirrusk am Kopf. Damit noch nicht genug: Gleichzeitig bohrte sich ihm Fezeills Klinge in den Rücken. Die Kuttengestalt wand sich zur Seite, wodurch sich das Schwert des Gestaltwandlers aus ihrem Rücken löste. Und unter dem Haken der Kette riss die linke Hälfte der Kapuze auf.
    Cræoshs Mund klappte auf, und Katim erging es ähnlich – das Ende ihrer Kette rasselte zu Boden, ohne dass sie darauf achtete. Der Ork glaubte zu hören, wie Gimmol nach Luft schnappte, und Jhurpess – er hatte sich Rupert gerade mit zum Schlag erhobener Keule genähert – wich wimmernd zurück.
    Wo sich eigentlich Ruperts Kopf befinden sollte, gab es ein dunkles Loch. Der Flur weiter hinten war durch ihn hindurch wahrnehmbar, aber in großer Entfernung und verzerrt, wie durchs falsche Ende eines zwergischen Fernglases betrachtet. Cræosh

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