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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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ein gemeinsames Ziel arbeiten. Dennoch, nicht einmal alle gemeinsam kommen sie an duMark heran.«
    Havarren legte den Zeigefinger an sein Kinn und sah ins Leere. »Ich frage mich, ob unser halbelfischer Freund die Fäden seiner Lieblingsmarionette etwas lockerer lässt.«
    »Wie ich gehört habe«, erwiderte Morthûl, »zerrt die Marionette seit einiger Zeit an den Fäden, die sie führen. DuMark wäre bestimmt nicht begeistert, wenn Dororam etwas zustieße, aber ich habe ebenfalls den Eindruck, dass ihm weniger als sonst an seiner Sicherheit liegt.
    Leider wird unsere Situation dadurch noch etwas prekärer. Wenn duMark Soldaten wie Figuren auf einem großen Spielbrett hin und her schiebt, bleibt uns noch weniger Zeit, als ich dachte.«
    »Nicht einmal duMark kann ein ganzes Heer tausend Meilen weit teleportieren!«, wandte Havarren ein.
    »Nein. Aber er kann seinen Vormarsch beschleunigen. Es hätte erst in einigen Monaten zu dem Versuch in der Lage sein sollen, Dendrakis zu erreichen. Jetzt sind es vielleicht nur wenige Wochen.«
    »Dann sollten wir uns Dororam vornehmen«, sagte der Zauberer. »Lasst uns die Gelegenheit nutzen, wenn er tatsächlich nicht so gut geschützt ist wie sonst.«
    »Zu welchem Zweck?«, fragte der Leichenkönig. »Um eine persönliche Rechnung zu begleichen? Es gibt wichtigere Dinge. Dem Heer den Kopf abschlagen? Dororam ist ein fähiger Anführer, aber unter seinen Gefolgsleuten gibt es andere, die ebenso kompetent sind. Er würde zu einem Märtyrer, zu einem vor dem Heer wehenden Banner, das der Armee noch mehr Entschlossenheit im Kampf gegen ›das unnatürliche Böse der Eisernen Burg und ihres halbtoten Herrn‹ gäbe.« Er ahmte Stimme und Tonfall von Ananias duMark fast perfekt nach.
    »Was ist mit unseren Streitkräften?«, fragte Havarren halbherzig.
    »Sie wären selbst unter günstigen Umständen nicht in der Lage, Dororam längere Zeit aufzuhalten«, lautete die sachliche Antwort. »Darüber haben wir bereits gesprochen, wenn ich mich recht entsinne. Diese neue Kriegslist macht alles noch schlimmer.«
    »Wir beide könnten etwas dagegen unternehmen«, sagte der Zauberer.
    »Vielleicht. Doch meine Kraft muss anderen Dingen gewidmet bleiben. Das gilt jetzt, da Dororams Truppen schneller vorstoßen, als wir dachten, in einem besonderen Maße. Was Euch betrifft … Nun, Ihr könntet versuchen, es mit duMark aufzunehmen. Aber gegen ihn und die anderen Zauberer ohne meine Hilfe vorzugehen? Das liefe selbst bei Euch auf Selbstmord hinaus.«
    Havarren nickte widerstrebend. »Also hängen wir ganz allein vom Dämonen-Korps ab«, sagte er, und sein Tonfall machte deutlich, wie wenig ihm das gefiel. »Wenn es rechtzeitig zurückkehrt …«
    »Das halte ich für unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, wie schnell das Heer geworden ist. Aber die Wahrheit lautet: Es spielte nie eine Rolle, ob das Dämonen-Korps rechtzeitig zurückkehrt oder nicht.«
    Havarren starrte den Leichenkönig ungläubig an. » Was? Ich …«
    »Selbst Euch ist es nicht bestimmt, alle meine Pläne zu verstehen. Ich weiß sehr wohl, was ich tue. Damit müsst Ihr Euch vorerst zufriedengeben.«
    »Aber …«
    »Bitte schließt die Falltür, wenn Ihr geht. Denkt daran, was Ihr gesehen habt, und gebt mir Bescheid, wenn Euch eine Methode einfällt, den Vormarsch des Heeres zu verlangsamen. Bis dahin lasst mich in Ruhe. Arbeit wartet auf mich.« Es folgte eine plötzliche Veränderung, und der Zauberer stand wieder in dem Turm, umgeben vom erneut substanzlosen Bild des luxuriösen Raums. Havarren fluchte lautlos, wandte sich erneut der langen Wendeltreppe zu und fand eine Art trotziges Vergnügen darin, die Falltür nicht nur zu schließen, sondern mit einem lauten Knall zufallen zu lassen.
    Geistesabwesend hob Morthûl die Hand und nahm die angelaufene Silberkrone von seinem Haupt. Er hielt sie vor sein Gesicht, ohne sie wirklich zu sehen, drehte sie dann in den Händen hin und her. Lange saß er da, bewegungslos bis auf die übers Silber tanzenden toten Finger. Ins Leere starrte er, oder vielleicht über das hinaus, was ihm die Magie des besonderen Raumes zeigte. Möglicherweise galt sein Blick einem großen steinernen Gebäude, einem alten Tempel im Zentrum einer geschäftigen Stadt …
    Als er schließlich genug gesehen oder gegrübelt hatte, legte der Herr der Eisernen Burg die Krone vorsichtig auf den Tisch, wo sie ihm nicht im Weg war, und setzte die Arbeit fort.
    Der Gesang ging Cræosh immer mehr auf die

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