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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Frau erreichte, schöpfte er noch einmal tief Atem. Ein süßlicher Geruch ging von ihr aus, eine Mischung aus reifen Früchten, typisch menschlichen Geruchskomponenten und verschiedenen Pheromonen, mit denen Jhurpess nichts anfangen konnte.
    »Entschuldigung«, sagte er und versuchte, seiner Stimme einen menschlichen Klang zu geben.
    Die Frau zuckte zusammen, erschrocken vom plötzlichen Erscheinen der Kapuzengestalt. »J-ja?«, fragte sie zögernd. »Wer bist du?«
    »Jhu… äh … John.«
    »John?«
    Jhurpess nickte rasch, froh darüber, dass sie seinen Fehler nicht bemerkt hatte. »John.«
    Die Obsthändlerin hatte die günstige Gelegenheit genutzt und sich anderen, weniger anstrengenden Kunden zugewandt.
    »Was willst du?«, fragte die Frau.
    »John möchte Weg zum Tempel wissen. John möchte beten.«
    »Warum bist du so vermummt?«, fragte die Frau atemlos.
    »John ein Mönch!«, sagte Jhurpess und unterstrich seine Worte, indem er sich mit der Faust auf die Brust klopfte.
    »Tatsächlich?«
    Unter seiner Kapuze runzelte der Schreckliche die Stirn. Er wusste nicht recht, was er von dieser Antwort halten sollte, ob sie nur so dahingesagt war oder echten Zweifel zum Ausdruck brachte. Wenn die Frau Verdacht schöpfte …
    In den letzten Tagen hatte Jhurpess zwei gute Geschichten gehört, mit denen sich Menschen täuschen ließen. Und wenn eine von ihnen gut war, mussten beide zusammen noch besser sein!
    Er senkte die Stimme noch etwas mehr und versuchte, so zu klingen wie Gork, als er an die Kirchentür geklopft hatte. »John nicht nur ein Mönch.« Er hustete und brachte ein gurgelndes Geräusch hervor. »John auch schlimme Krankheit hat …«
    Mit einem entsetzten Quieken verschwand die Frau in der Menge, und Jhurpess sah ihr verwirrt nach.
    Er dachte daran, sie zu verfolgen und zu fragen, was mit ihr los war, als sich eine große, fleischige Hand um seine Schulter schloss. »Wenn du das noch mal machst, reiße ich dir deine Eier ab und stopfe sie dir ins Maul!«, zischte ihm Cræosh ins Ohr. »Verstanden?«
    »Ja«, sagte Jhurpess missmutig. »John versteht.«
    »Gut! Und jetzt lass uns von hier verschwinden! Wir ziehen Aufmerksamkeit auf uns!«
    Während Belrotha Jhurpess’ Nacken in einem festen und auch leicht schmerzhaften Griff hielt, machte sich Gork auf die Suche nach jemandem, der ihnen den Weg zum Tempel zeigen konnte. Es kam zu einer Begegnung, die weitaus unproblematischer verlief als die erste, vermutlich auch deshalb, weil der Kobold keine schlimmen Krankheiten erwähnte. Wenige Momente später waren sie wieder unterwegs.
    »Bei Rollys Kleiderladen links, dann nach rechts beim Gebäude mit dem großen Fleck an der Mauer, und dann …«, murmelte Gork, als sie durchs Gedränge stapften. »Ich hasse die Einheimischen. Wohin man auch geht, die Einheimischen sind immer Idioten.«
    »Wären dann nicht alle Idioten?«, fragte Gimmol. »Darauf liefe es doch hinaus, oder?«
    »Allmählich begreifst du«, sagte Gork.
    Schließlich, ohne größere Streitereien, erreichten sie ihr Ziel. Vor ihnen erhob sich der größte und ehrwürdigste Tempel der Verbündeten Königreiche …
    Besonders majestätisch wirkte er nicht.
    »Ich finde es enttäuschend«, brummte Cræosh.
    »Was kümmert es dich … wie menschliche Tempel … aussehen?«, krächzte Katim aus den Tiefen ihrer Kutte.
    »Ich habe etwas Lächerliches erwartet, aber dies sieht praktisch aus. Seit wann machen Menschen etwas Praktisches? Meine Vorstellung von der natürlichen Ordnung der Dinge hat gerade einen schweren Schlag erhalten.«
    »Können wir?«, fragte die Trollin.
    Mit fromm gesenkten Häuptern und kurzen Schritten traten die »Mönche« die breite steinerne Treppe hoch.
    Unter seiner Kapuze versuchte Cræosh, mit einer Überraschung fertigzuwerden, die fast einem Schock gleichkam. Sie waren da. Einer Gruppe, die aus mehr schlecht als recht verkleideten Angehörigen der Horde bestand, hatte es tatsächlich geschafft, unentdeckt in die Hauptstadt von Shauntille vorzustoßen.
    Es war fast zu leicht gewesen.
    Der Ork schüttelte den Kopf und fühlte sich trotz des Erfolgs von sonderbarer Niedergeschlagenheit erfasst.
    Na schön, wir sind da. Und was zum Teufel machen wir jetzt?

11    DEN KRIEG GEKRIEGT
    Havarren kletterte langsam und methodisch.
    Die Stufen waren sadistisch, fast mörderisch. Jede von ihnen maß fast einen halben Meter in der Höhe, und die Muskeln in Waden und Oberschenkeln schmerzten schon nach kurzer Zeit. Das

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