Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
nicht so schnell in Panik geraten. »Wir sind Aussätzige, aber keine Sorge: Es besteht nicht die Gefahr einer Ansteckung. Meistens bleiben wir unter uns, doch der Krieg hat uns aus dem Süden hierhergebracht, damit wir hier in diesem Tempel für den Sieg und die sichere Heimkehr unserer Soldaten beten können.« Gork schluckte, zitterte unter seiner Kutte und widerstand dem Drang, nach hinten zu sehen. Es gehört zur Tarnung. Selbst wenn er es irgendwie hört, er weiß, dass es Teil der Tarnung ist … »Um die Götter zu bitten, unseren tapferen Soldaten Kraft und Ruhm zu geben, während sie die Streitkräfte der höllischen Abscheulichkeit vernichten, die in der Eisernen Burg haust.«
Cræosh begann laut zu husten.
»Fühlst du dich nicht gut, Bruder?«, fragte Thomas mit echter Sorge in der Stimme.
»Es ist alles in Ordnung«, krächzte Cræosh. »Mir ist nur ein wenig Staub in die … geschwächte Lunge geraten.«
»Wo sind nur meine Manieren?«, entfuhr es dem älteren Priester plötzlich. »Ihr habt eine weite Reise hinter euch und möchtet euch bestimmt ein wenig ausruhen. Bitte folgt mir. Wir haben kleine Schlafräume für Besucher. Was die Bequemlichkeit betrifft, haben sie nur wenig zu bieten, aber ich nehme an, ihr seid an noch weniger gewöhnt. Die Quartiere stehen euch so lange zur Verfügung, wie ihr sie braucht.«
»Du bist zu freundlich, Pater«, sagte Gork höflich und versuchte, nicht zu kichern. Sie brauchten ihn jetzt nur noch in einen dieser Schlafräume zu locken und … »Wir sind tatsächlich müde, und ich bin sicher: Wie auch immer die Quartiere beschaffen sein mögen, die du uns anbietest, sie werden mehr als nur akzeptabel sein, in unseren Augen ebenso wie in denen der Götter.«
Sie folgten Thomas in einem Abstand von einigen Schritten, als der Pater sie an den Säulen vorbei zu einem seitlichen Flur führte. In Wandhalterungen steckende Fackeln verströmten genug Licht, um den fensterlosen Korridor zu erhellen. Sie begegneten mehreren jungen Priestern und grüßten sie mit einem wortlosen Nicken. Zum Glück war es Nachmittag; mit ziemlicher Sicherheit hielt sich niemand in den Schlafräumen auf.
»Nun, meine Brüder«, sagte Thomas im Plauderton, als sie durch den Flur schritten, »von welchem Orden kommt ihr?«
Gorks Anspannung wuchs, doch er ließ sich nichts anmerken. »Meine Brüder und ich dienen … äh … der Kirche des heiligen Ignatius«, sagte er und nannte die religiöse Gestalt, die damals der gefangene Priester erwähnt hatte.
»Interessant«, kommentierte Pater Thomas. »Eine wahrlich standfeste Bruderschaft, die eure.«
Der Kobold wusste nicht, was er darauf sagen sollte, und deshalb schwieg er. Trotz der Geräusche ihrer Schritte hörte er, wie Gimmol vor sich hin brummte, und am liebsten hätte er sich umgedreht und ihm eine geknallt, denn er war sicher, dass Mönche nicht vor sich hin brummten, es sei denn im Gebet. Aber Gimmol eine Ohrfeige zu versetzen, wäre wahrscheinlich ein noch schlimmerer Verstoß gegen die religiösen Regeln gewesen als das hirnloses Gebrumm. Gork biss die Zähne zusammen und blieb still.
Pater Thomas führte sie schließlich zu einigen schlichten Türen. Der geringe Abstand zwischen ihnen deutete darauf hin, dass die Zimmer wirklich klein sein mussten.
Der Priester öffnete die nächste Tür und wich dann zurück. »Seid ihr damit zufrieden, Brüder?«
Gork warf einen demonstrativen Blick in den kleinen Raum. »In der Tat, Pater. Ich …« Er unterbrach sich, und seine Neugier wich schnell wachsendem Unbehagen, als er einen seltsamen Geruch wahrnahm, der ihn an Kräuter erinnerte. Er wirbelte herum und sah, dass der Priester die Hand ausgestreckt hatte – der Staub zerriebener Blätter lag in der Luft.
Bei den Sternen, was hat er getan? Er näherte sich dem Mann, und die anderen Korps-Mitglieder folgten ihm.
»Oh Du alles sehende Himmlische«, betete Thomas und wich zurück, »Götter meiner Vorfahren, Götter meiner Kinder, Götter meiner Seele, ich bitte Euch: Schützt Euren Diener jetzt vor Gefahr von jenen, die Euer Haus entehren und sowohl seine Feinde sind als auch Eure.«
Na schön, so schnell wich der Mann nicht zurück, und er wurde sogar langsamer, als sein Gebet endete – warum also konnten sie ihn nicht erreichen? Alles schien langsamer zu werden …
Oh, Drachenscheiße.
Gorks Gliedmaßen verschwanden, wenn auch nicht richtig . Er konnte sie noch immer sehen, und er spürte auch keine besondere Benommenheit
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